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Neuer Facebook-Skandal: Ex-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe

05.10.21 03:29 Uhr

Neuer Facebook-Skandal: Ex-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe | finanzen.net

Facebook ist den Vorwürfen ausgesetzt, Profit über Nutzerwohl zu stellen. Eine Artikelserie des Wall Street Journals, die mithilfe von Insiderinformationen einer Ex-Mitarbeiterin produziert wurde, bringt den Social Media Konzern unter Druck.

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Facebook befindet sich in seiner schwersten Krise seit dem Skandal um Cambridge Analytica. Grund sind geleakte Dokumente einer Ex-Mitarbeiterin. Frances Haugen, eine Datenspezialistin die 2019 anfing für Facebook zu arbeiten, erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Arbeitgeber. Für eine Artikelserie im Wall Street Journal lieferte sie Schlüsselinformationen, die belegen sollen, dass Facebook Profite über das Wohl seiner Nutzer stellt. Nach Berichten des Wall Street Journals zeigte sich Haugen in einer Reihe von Interviews frustriert über die fehlende Offenheit des Unternehmens gegenüber dem Schadenspotenzial seiner Plattformen sowie die geringe Bereitschaft, diese Fehler zu beheben. Zu dem Job bei Facebook, den Haugen nach rund zwei Jahren aufgab, habe auch der Kampf gegen Manipulationsversuche bei Wahlen gehört. Hierbei sei ihr aber schnell klar geworden, dass ihr Team zu wenig Möglichkeiten habe, um etwas zu bewirken.

Viele Probleme sind Facebook bekannt

Besonders viel Aufmerksamkeit bekam der Artikel aus der Berichtsserie des Wall Street Journals, in dem es um die zu Facebook gehörende Fotoplattform Instagram ging. Hier ist deutlich geworden, dass bei zahlreichen Teenagern Instagram die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper verstärke, was zu Essstörungen und Depressionen führen kann. Weitere negative Aspekte beinhalteten, dass Facebook genau wisse, dass mexikanische Drogenkartelle über ihre Plattform neue Auftragskiller suchen sowie Menschenhändler ihre "Ware" anbieten. Der Vorwurf, der immer wieder genannt wird: "Facebook wisse selbst genauestens Bescheid über die Probleme, die ihre Plattformen mit sich brächten", so die Tagesschau in ihrem Artikel. Auch das Prägen von politischen Diskussionen auf Facebook stellt in der Artikelserie des Wall Street Journals ein Problem dar. So würden Nutzer mit mehreren Accounts im politischen Diskurs hochaktiv sein und häufig politische Gegner drangsalieren sowie Botschaften pushen. Mehr als 1,6 Millionen dieser Accounts soll es alleine in den USA geben, die wiederum für rund 14 Prozent der politischen Kommunikation auf Facebook verantwortlich seien. Laut Tagesschau würde zudem in den geleakten Informationen deutlich werden, dass viele Facebook-Mitarbeiter sich frustriert über die geringe Verantwortung ihres Arbeitgebers zeigen. So beschuldigen sie die Führung besonders im Zuge der US-Wahlen 2020 Desinformationen zu wenig eingedämmt zu haben. Dies soll den "Sturm auf das Kapitol" am 6. Januar 2021 mit ermöglicht haben.

Facebook wirft dem Wall Street Journal Falschdarstellungen vor

Facebook wehrt sich gegen die Vorwürfe und wirft dem Wall Street Journal vor, viele Informationen und Debatten zu verkürzen. So findet es das Unternehmen laut einer Pressemitteilung durchaus legitim, für bestimmte Themen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Allerdings würden die Artikel des Wall Street Journals, nach Meinung des Social Media Konzerns, absichtliche Falschdarstellungen enthalten. Besonders der Vorwurf Facebook würde Ergebnisse eigener Forschungen ignorieren, wenn sie "unbequem" sind, weist das Unternehmen zurück. "Diese Behauptung konnte nur aufgestellt werden, indem selektive Zitate aus einzelnen Teilen des durchgesickerten Materials herausgepickt wurden, um komplexe und nuancierte Fragen so darzustellen, als ob es nur eine richtige Antwort gäbe", so Facebook in der Pressemitteilung. Facebook beteuert, sich auch weiterhin schwierigen Fragen zu stellen und die eigenen Produkte und Dienstleistungen stetig zu verbessern.

Tim Adler / Redaktion finanzen.net

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