Kündigung

Onboarding: Steigende Fluktuation in Unternehmen

10.02.24 21:14 Uhr

"Schlechtes Onboarding": Darum kündigen Mitarbeiter schon kurz nach der Anstellung wieder! | finanzen.net

Während der Einarbeitungszeit sind viele neue Mitarbeiter unsicher und benötigen einige Unterstützung durch den Arbeitgeber. Was jedoch passiert, wenn das Onboarding als unzureichend befunden wird?

Das Onboarding

Unter dem Begriff Onboarding fasst sich die gesamte Anfangszeit eines neuen Mitarbeiters zusammen. Es geht also um die Integration des neuen Mitarbeiters in das Unternehmen.
Im Journal of Organizational Change Management wurde im Jahr 2020 ein Paper zur Wichtigkeit des Onboardings veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass ein erfolgreiches Onboarding neuen Mitarbeitern die Integration in die Unternehmensorganisation und -kultur erleichtert. Ebenfalls im Vordergrund steht in dieser Phase die Weitergabe von Informationen, sie ermöglicht den neuen Mitarbeitern eine effektive Anforderungsbewältigung im Berufsalltag. Vor allem werden im Rahmen eines erfolgreichen Onboardings Unsicherheit und Angst mit Klarheit und Verständnis ersetzt.

Gründe für eine Kündigung

Die Onboarding-Reloaded-Studie von Softgarden aus dem Jahr 2022 ergab, dass rund 17,8 Prozent der neuen Mitarbeiter in den ersten 100 Tagen ihren Job kündigen. Trotz der während der Pandemie gestiegenen Job-Unsicherheit ist im Vergleich zu 2018 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Circa 6 Prozent mehr neue Mitarbeiter kündigten in den ersten 100 Tagen.

Die Gründe hierfür sind unterschiedlich, lassen sich doch insgesamt unter dem Thema "schlechtes Onboarding" verbuchen. Dabei nennen die Teilnehmer der Befragung häufig eine unzureichende Einarbeitung.
Aber auch Versprechen, die in der Bewerbungsphase gemacht und anschließend nicht erfüllt werden, stellen ein Problem dar. Rund 89,2 Prozent der Jobsuchenden gaben dabei an, dass eine realistische Jobbeschreibung während des Bewerbungsprozesses relevant sei. Allerdings gibt nur rund die Hälfte an, diese Erfahrung auch tatsächlich gemacht zu haben.
Letztlich sind auch Unstimmigkeiten und Konflikte mit den Vorgesetzten dafür verantwortlich, dass ein Onboarding missglückt.

Weiterhin zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung im neuen Job während der Onboardingphase steigt, je größer die Berufserfahrung ist. Bei den Befragten mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung gaben 16 Prozent an, ihren Job bereits einmal in den ersten 100 Tagen gekündigt zu haben. Bei den Befragten mit über 20 Jahren Berufserfahrung waren es sogar 22 Prozent.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen den derzeitigen Arbeitsmarktwandel. Es gilt sich zu beweisen - allerdings auch auf Seiten der Arbeitgeber.

Tipps für ein erfolgreiches Onboarding

Um den Prozess des Onboardings nun erfolgreich zu gestalten, ist es wichtig, einige Aspekte zu beachten. Bereits zu Beginn sollte Funkstille vermieden werden. In der Zeit zwischen dem unterzeichneten Arbeitsvertrag und dem ersten Tag sollte der Arbeitgeber mit dem Arbeitnehmer in Kontakt bleiben. Es ist wichtig, dass der Arbeitnehmer mit allen relevanten Informationen versorgt wird.

Auch während des ersten Arbeitstags sollte darauf geachtet werden, dass der neue Mitarbeiter ein realistisches Bild des Unternehmens erhält. Er sollte in die Unternehmenskultur eingeführt werden. Selbstverständlich ist auch ein herzlicher Empfang von Bedeutung.

Wie in jeglicher Beziehung gilt auch für Geschäftsbeziehungen der Grundsatz: communication is key. Die Kommunikation mit dem neuen Mitarbeiter sollte gut funktionieren, damit sich dieser optimal in das neue Unternehmen einleben und seine Arbeits(platz)anforderungen bewältigen kann. Dabei kann auch die Bereitstellung eines festen Ansprechpartners im Sinne eines Mentors hilfreich sein.

Zuletzt kann auch der Arbeitgeber von der Perspektive des neuen Mitarbeiters profitieren, indem er sich Feedback einholt und seine Schlüsse daraus zieht.

Redaktion finanzen.net

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