Kostenvergleich

Gesetzliche vs. private Krankenversicherung: Welche ist auf lange Sicht günstiger?

10.03.25 12:28 Uhr

Gesetzliche vs. private Krankenkasse: Was zahlt sich auf lange Sicht aus? | finanzen.net

Die Wahl zwischen der gesetzlichen (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) hat weitreichende finanzielle Konsequenzen - sowohl im Berufsleben als auch im Alter. Während die GKV einkommensabhängige Beiträge und eine kostenfreie Familienversicherung bietet, ermöglicht die PKV individuell zugeschnittene Tarife mit oft besseren Leistungen.

Gesetzliche vs. private Krankenversicherung

Die Entscheidung zwischen GKV und PKV wird häufig anhand aktueller Beiträge und Leistungen getroffen. Eine langfristige Betrachtung der Gesamtkosten ist jedoch entscheidend. Neben den monatlichen Beiträgen spielen Faktoren wie Beitragssteigerungen, Altersrückstellungen, Gesundheitsrisiken und die Möglichkeit der Familienmitversicherung eine wesentliche Rolle. Laut der Verbraucherzentrale ist die Wahl der passenden Versicherung eine weitreichende Entscheidung, die gut überlegt sein sollte.

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Beitragsstruktur

Die gesetzliche Krankenversicherung berechnet die Beiträge auf Basis des Einkommens. Der allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens, hinzu kommt ein kassenabhängiger Zusatzbeitrag. Es existiert eine Beitragsbemessungsgrenze, wodurch Versicherte mit höherem Einkommen nicht überproportional mehr zahlen. Zudem übernimmt der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge. Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen können kostenfrei mitversichert werden, was insbesondere für Familien eine finanzielle Entlastung darstellt.

Die private Krankenversicherung hingegen kalkuliert Beiträge anhand von individuellen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Leistungsumfang. Das Einkommen spielt hierbei keine Rolle. Für jedes versicherte Familienmitglied muss ein eigener Vertrag abgeschlossen werden, da eine beitragsfreie Mitversicherung nicht vorgesehen ist. Arbeitnehmer erhalten einen Arbeitgeberzuschuss, der maximal der Hälfte des durchschnittlichen GKV-Höchstbeitrags entspricht. Im Gegensatz zur GKV können sich die Beiträge im Laufe des Lebens erheblich erhöhen, insbesondere im Alter und bei steigenden Gesundheitskosten.

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Kostenunterschiede zwischen GKV und PKV

In der gesetzlichen Krankenversicherung profitieren Familien von der Möglichkeit, Ehepartner und Kinder ohne eigenes Einkommen beitragsfrei mitzuversichern. Dadurch entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Absicherung nicht berufstätiger Angehöriger. Die private Krankenversicherung sieht eine solche Mitversicherung nicht vor. Jedes Familienmitglied benötigt eine eigene Police, was die Kosten im Vergleich zur GKV deutlich erhöhen kann. Gerade für Familien mit mehreren Kindern entstehen dadurch erhebliche finanzielle Mehrbelastungen. In der Regel profitieren Alleinstehende oder Doppelverdiener mit hohen Einkommen stärker von der PKV, während Familien in der GKV oft eine günstigere Alternative finden.

Einheitlicher Katalog oder maßgeschneiderte Tarife?

Die gesetzliche Krankenversicherung bietet einen gesetzlich festgelegten Leistungskatalog, der für alle Versicherten einheitlich ist. Zusätzliche Leistungen wie alternative Heilmethoden oder eine Chefarztbehandlung sind meist nicht enthalten oder müssen durch private Zusatzversicherungen abgedeckt werden.

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Die private Krankenversicherung ermöglicht eine individuell zugeschnittene Absicherung. Versicherte profitieren häufig von kürzeren Wartezeiten, einer bevorzugten Behandlung oder einer besseren stationären Versorgung mit Einzelzimmern. Diese Leistungen sind vertraglich festgelegt und können - anders als in der GKV - nicht durch gesetzliche Änderungen gekürzt werden. Allerdings sind hochwertige Tarife mit umfassenden Leistungen oft mit höheren Kosten verbunden, insbesondere im Alter.

Beitragshöhe im Alter

Im Ruhestand orientieren sich die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung weiterhin am Einkommen. Versicherte zahlen Beiträge auf ihre gesetzliche und betriebliche Rente, wobei Menschen mit niedrigen Renten entsprechend geringere Beiträge entrichten. Die Beitragshöhe bleibt dadurch in der Regel stabiler als in der PKV. Die private Krankenversicherung bildet Altersrückstellungen, um zukünftige Beitragssteigerungen abzumildern. Trotz dieser Rücklagen erhöhen sich die Kosten für ältere Versicherte häufig, da medizinische Behandlungen mit zunehmendem Alter häufiger in Anspruch genommen werden. Wer sich die Beiträge nicht mehr leisten kann, hat oft nur eingeschränkte Wechselmöglichkeiten, so pkv-welt.de. Besonders für Rentner mit geringerem Einkommen kann die finanzielle Belastung dadurch erheblich steigen.

Langfristige Kostenbetrachtung

Für Personen mit hohem Einkommen ohne Familienverpflichtungen kann die private Krankenversicherung in jungen Jahren eine kostengünstige Wahl sein. Die Beiträge sind unabhängig vom Gehalt und können durch einen guten Gesundheitszustand niedrig ausfallen. Langfristig zeigt sich jedoch, dass die Kosten im Alter oft erheblich steigen.

Familien profitieren häufig von der gesetzlichen Krankenversicherung, da die beitragsfreie Mitversicherung erhebliche finanzielle Vorteile bietet. Auch für Menschen mit schwankendem Einkommen oder geringeren Renteneinnahmen erweist sich die GKV als stabilere Alternative, da die Beiträge an das jeweilige Einkommen angepasst sind. Eine sorgfältige Planung für das Alter ist essenziell. Während die gesetzliche Krankenversicherung durch einkommensabhängige Beiträge im Rentenalter finanzielle Sicherheit bietet, können sich die Kosten in der privaten Krankenversicherung trotz Altersrückstellungen deutlich erhöhen. Laut Experten verursacht die PKV daher oft über ein gesamtes Leben hinweg höhere Kosten als die GKV, insbesondere für Versicherte mit Familie oder einem sinkenden Einkommen im Ruhestand.

Redaktion finanzen.net

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