Neuer Arbeitstrend: Das steckt hinter "Coffee Badging"
Laut einem Bericht von Owl Labs, der auf einer Umfrage basiert, die unter 2.000 Vollzeitbeschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde, gibt es ein neues Phänomen in der modernen Arbeitswelt, das als "Coffee Badging" bezeichnet wird. Was steckt dahinter?
Präsenz und Engagement durch Kaffeetrinken mit Kollegen
Hinter dem Begriff versteckt sich das Phänomen, dass Mitarbeiter nur für ein paar Stunden ins Büro kommen, um ein paar Tassen Kaffee mit den Kollegen zu trinken, um dann wieder ins Home Office zurückzukehren. 38 Prozent der Befragten der Umfrage von Owl Labs gaben an, dies bereits gemacht zu haben. Weitere 16 Prozent gaben an, dies gerne mal ausprobieren zu wollen. Dagegen stehen 46 Prozent, die gerne den ganzen Tag im Büro verbringen. Coffee Badging zielt darauf ab, im Büro als präsenter wahrgenommen zu werden, obwohl man eigentlich die meiste Zeit im Home Office verbringt. In solchen Umgebungen versuchen Mitarbeiter an den Tagen, an denen sie persönlich anwesend sind, durch den Kaffee als sichtbares Zeichen ihrer Anwesenheit und ihres sozialen Engagements besonders aufzufallen. Diese Praxis hat sich mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt und der Verbreitung von Hybridmodellen entwickelt, wie der Bericht von Owl Labs erläutert.
Obwohl es nicht schadet, mit den Kollegen eine Tasse Kaffee zu trinken und sich auszutauschen, kann dies auf lange Sicht Ressourcenverschwendung begünstigen. Das Phänomen des Coffee Badging könnte zu einer Unternehmenskultur führen, in der Sichtbarkeit höher bewertet wird als tatsächliche Produktivität. Dies könnte dazu führen, dass Ressourcen nicht effizient genutzt werden, was letztendlich zu einer Verschwendung von Unternehmensressourcen führt.
Mitarbeiter vor Ort werden von Vorgesetzten bevorzugt
Trotz der Möglichkeit zum Home Office sieht laut dem Bericht von Owl Labs ein signifikanter Anteil der Befragten das Büro nach wie vor als idealen Ort für bestimmte Tätigkeiten: 42 Prozent bevorzugen das Büro für Team-Meetings, 24 Prozent für formelles oder informelles Lernen und 48 Prozent für Zusammenarbeit.
Ein weiteres kritisches Thema in hybriden Arbeitsmodellen ist laut dem Bericht der sogenannte "Proximity Bias". Dieser Bias beschreibt die Tendenz von Führungskräften, Mitarbeiter, die sich physisch in ihrer Nähe befinden, bevorzugt zu behandeln. Laut dem Bericht sind 43 Prozent der Arbeitnehmenden besorgt, dass ihre Vorgesetzten die im Büro anwesenden Kollegen als fleißiger und vertrauenswürdiger ansehen. 35 Prozent befürchten, durch das Arbeiten aus der Ferne weniger Mitspracherecht zu haben und Chancen zu verpassen. Zudem ziehen 44 Prozent der Befragten die Meinungen der Kollegen vor Ort denen der remote arbeitenden vor. Diese Beobachtungen dürften auch den Grund erklären, warum manche Mitarbeiter auf Coffee Badging zurückgreifen, um ihren Kollegen eine höhere physische Präsenz vorzugaukeln.
Redaktion finanzen.net
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