Karriere in Corona-Krise: Personaldienstleister suchen verstärkt Supermarkt-Personal
Während vieles in der Wirtschaft aktuell stillsteht, brummt bei den Supermärkten das Geschäft. Die Nachfrage ist weiterhin hoch und der Kundenansturm reißt nicht ab. Diese besondere Situation lässt sich mit dem normalen Betrieb nicht bewältigen. Deshalb sucht die Branche händeringend nach mehr Personal.
Die "Lebensmittel Zeitung" erklärt auf ihrer Website, dass Personaldienstleister in Zeiten der Corona-Krise so gefragt sind wie noch nie. Stefan Krause, Geschäftsführer des Unternehmens "Teamwork Instore Services", sagt im Interview mit der Zeitung, dass die Händler ihm regelrecht die Bude einrennen würden. Der große Ansturm sei aber noch lange nicht vorbei. Der Bedarf an Warenverräum- und Kassierkräften soll auch in den kommenden Wochen noch weiter steigen.
Lebensmitteleinzelhandel wird stark belastet
Nachschubprobleme soll es im Lebensmitteleinzelhandel zwar keine geben, dennoch sind oft viele Regale komplett leergeräumt. Der Ansturm auf die Filialen ist enorm. Die Mitarbeiter haben große Probleme, mit der erhöhten Nachfrage zurechtzukommen. Die Tagesschau berichtet, dass die Handelsketten ihre Kunden darum bitten, nicht alle Einkäufe nur freitagnachmittags und samstagmorgens zu erledigen, sondern sie auf die Woche zu verteilen. Dadurch hätten das Personal auch die Chance, die Regale wieder rechtzeitig zu befüllen.
In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk warnt der Leiter des Fachbereichs "Handel" von Verdi in Bayern, Hubert Thiermeyer, dass die Mitarbeiter extremen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind. Im Vergleich zur üblichen Arbeit, müssten sie nun deutlich mehr bewältigen. "Eine Kassiererin schiebt an einem normalen Tag schon mehrere Tonnen an Waren an sich vorbei. Jetzt, zur Zeit des Coronavirus, wo wir vielfach Hamsterkäufe erleben, ist das unglaublich." Hinzu käme noch die psychische Belastung durch die Ängste und Forderungen der Kunden. Laut Thiermeyer, seien dringend mehr Pausen und Auszeiten für den gesundheitlichen Schutz der Angestellten nötig. Denn auch deren Immunsysteme bräuchten zur Regeneration etwas Ruhe.
Es muss dringend mehr Personal her
Zur Entlastung der Mitarbeiter wollen die Supermarktketten nun das Personal aufstocken. Die großen Lebensmitteleinzelhändler Edeka und Rewe haben bereits Interessenten dazu aufgefordert, sich einfach bei den nächstgelegenen Filialen zu melden. Das Bewerbungsverfahren sei schnell und unkompliziert.
Der Personaldienstleister Stefan Krause erklärt im Interview mit der Lebensmittel Zeitung, dass besonders Kassenmitarbeiter gesucht werden würden. Diese hielten den Laden schließlich am Laufen. Allerdings sei der Bedarf an Lagerarbeitern ebenfalls hoch. Noch könne man die Personalnachfrage gut bedienen. Viele andere Geschäfte mussten schließen, sodass die Bewerberquote aktuell sehr gut sei. Hinzu kämen noch viele Schüler und Studenten. Nach Aussagen Krauses, ist den Handelsketten derzeit jegliche Unterstützung eine gern gesehene Hilfe: "Es gibt Discounter, die bitten: Egal an welchem Standort - schicken Sie uns Personal."
Momentan wird immer mehr Menschen bewusst, welche wichtigen Dienste Supermarktmitarbeiter, Pfleger und Krankenschwestern leisten. Diese systemrelevanten Berufe tragen derzeit die Gesellschaft durch die Krise. Krause begrüßt die gestiegene Wertschätzung sehr: "Das war lange überfällig. Die Flächenmitarbeiter gehören ja nicht zu den Besserbezahlten im Land und werden nicht selten von oben herab behandelt. Jetzt merken viele, dass sie in der Not wichtig sind." Besonders durch die Ansprache der Bundeskanzlerin, die ihnen für ihren Einsatz zum Wohle der Mitbürger dankte, sei ihr Ansehen gestiegen.
Redaktion finanzen.net
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