Energiekrise

Mögliche Stromausfälle: Neue App soll Blackout-Gefahr in Baden-Württemberg verringern

23.12.22 23:34 Uhr

Mögliche Stromausfälle: Neue App soll Blackout-Gefahr in Baden-Württemberg verringern | finanzen.net

In Deutschland geht die Sorge vor einem möglichen Blackout um. Um diese Sorgen nicht Realität werden zu lassen, hilft in Baden-Württemberg nun die App der TransnetBW nach.

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Die TransnetBW betreibt das Strom-Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Durch ihre neue App "StromGedacht" möchte der Übertragungsnetzbetreiber, zur "Stabilisierung des Stromnetzes beitragen", wie es auf der eigenen Webseite heißt. Aufgrund des zunehmenden Anteils wetterabhängiger Energien bei der Stromerzeugung, wie Wind- und Solarenergie und den aktuellen geopolitischen Entwicklungen sei die Sicherung der Stromversorgung vor Herausforderungen gestellt, heißt es weiter auf der Webseite von StromGedacht. Durch die App möchte TransnetBW die Privathaushalte auf die aktuelle Belastung des Stromnetzes aufmerksam machen, da, laut eigenen Angaben, Privathaushalte bis zu einem Viertel des Stromverbrauchs ausmachen und schon kleine Maßnahmen helfen könnten, das Stromnetz zu sichern. Sobald das Stromnetz angespannt ist, sendet die App eine Meldung und informiert die Nutzer über die aktuelle Situation. Hier kommt es dann auf die Eigenverantwortung der Bürger an, sich an die jeweilige Situation anzupassen, um einen möglichen Blackout zu verhindern.

StromGedacht warnt erstmals vor Fast-Blackout

Wie die Welt am Mittwoch, dem 7. Dezember, berichtete, war es um 14 Uhr jenes Tages erstmals so weit, dass die App des Übertagungsnetzbetreibers die Bürger dazu aufforderte, einen möglichen Blackout zu verhindern.

Auf Twitter machte die Meldung ebenfalls die Runde. Dieser Nutzer fügte ironisch noch hinzu: "Ich nehme an, das betrifft auch das Laden von Elektrofahrzeugen". Bereits seit 0 Uhr des 7. Dezember war der Status der App auf Gelb gelegt worden, obwohl die Wochen zuvor die Stromversorgung immer als gesichert galt, so die Welt. Die Verbraucher wurden dazu aufgefordert, den Stromverbrauch nach vorne zu verlegen, um einen Blackout zu verhindern. Doch die erste Warnung half nicht, um 14 Uhr war es dann so weit. Die App gab die Meldung raus, dass Haushaltsgeräte ausgeschaltet werden sollten und Geräte möglichst im Akkubetrieb betrieben werden sollen, so die Welt. Die Situation im Stromnetz war sehr angespannt.

Stromimport aus der Schweiz verhindert Blackout

In solchen angespannten Situationen fahren normalerweise Ersatzkraftwerke hoch, die in der Regel mit Kohle oder Gas betrieben werden, schreibt Focus Online. Einen solchen Stromausgleich nennt man "Redispatch". Der Netzbetreiber berichtet, laut der Welt allerdings, dass einige Ersatzkraftwerke an jenem Mittwoch nicht zur Verfügung standen. Da Frankreich, größter Stromzulieferer für Deutschland, so Statista, aktuell selbst mit Problemen bei der Stromversorgung zu kämpfen hat, musste TransnetBW über 700 Megawatt an Strom aus der Schweiz einkaufen, berichtet Focus Online. Die Schweiz konnte diese Menge an Strom liefern, dementsprechend war zwar kein Blackout in Sicht, die Situation war trotzdem sehr angespannt. Focus Online schreibt, dass es bei der Meldung in der StromGedacht-App also nicht um die Gefahr eines Blackouts ging, sondern ums Geld. Denn die Kosten für den Stromausgleich aus der Schweiz werden durch die Netzentgelte auf den Kunden abgewälzt.
Es solle also nochmal klargestellt werden, dass keine Gefahr eines Blackouts bestand. Focus Online berichtete allerdings schon im Jahr 2021 von einem Fast-Blackout für ganz Europa, eine solch angespannte Situation gab es also nicht zum ersten Mal, die Zukunft der Stromversorgung in Deutschland und Europa bleibt herausfordernd.

F. Traina / Redaktion finanzen.net

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