Deutsche Unternehmen haben bei der Chancengleichheit noch Nachholbedarf
In Unternehmen auf der ganzen Welt gewinnen Werte wie Diversität und Inklusion immer mehr an Bedeutung. Eine Studie hat nun ermittelt, welche Arbeitgeber bei der Chancengleichheit noch Verbesserungspotenzial aufweisen.
Chancengleichheit als Erfolgskonzept
Heutzutage muss ein Unternehmen einiges mitbringen, um als guter Arbeitgeber zu gelten. Dabei spielt nicht nur der Fokus auf Vielfalt und Chancengleichheit eine wichtige Rolle, sondern auch die Möglichkeit auf den damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolg. Die jüngeren Generationen stellen dabei die Zukunft dar, denn besonders für sie sind Diversität und Inklusion wichtige Faktoren und das nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch vermehrt bei der Berufswahl. Wir befinden uns in stetiger Transformation und digitalem Wandel und dabei treten Werte wie Chancengleichheit, Innovation und Offenheit immer weiter in den Vordergrund. Um auf dem Arbeitsmarkt mithalten zu können, müssen sich Unternehmen fortlaufend weiterentwickeln und zukunftsfähig werden.
Die Diversity-Studie
Das Berliner Startup Truffls hat zu diesem Thema eine Studie durchgeführt und ermittelt, inwieweit bei deutschen Unternehmen bei Chancengleichheit noch Nachholbedarf besteht. Truffls ist im Bereich des Mobile Recruiting tätig und stellt eine Job App zur Verfügung, die mit Hilfe einfacher Gestensteuerung, Machine Learning-Technologie und einem eigenen Algorithmus funktioniert. In der aktuellen Diversity-Studie von Truffls wird deutlich, dass sich deutsche Arbeitnehmer mehr Vielfalt in ihren Unternehmen wünschen. Dabei ist es zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmer wichtig, welche Haltung das Unternehmen zum Thema Vielfältigkeit und Chancengleichheit einnimmt. Besonders stark vertreten ist diese Einstellung bei jungen Mitarbeitern, die mit einem überdurchschnittlich großen Anteil von 74 Prozent besonders großen Wert darauf legen. Für dieses Ergebnis hat Truffls bundesweit mehr als 1.000 Berufstätige befragt.
Die Ergebnisse der Studie
Während das Ergebnis der jungen Arbeitnehmer deutlich zeigt, dass ihnen in ihrem Unternehmen Vielfalt und Chancengleichheit wichtig ist, sieht die Realität doch oft anders aus. Denn diesen Zahlen steht die tatsächliche Mitarbeiter-Erfahrung gegenüber, die aussagt, dass in gerade einmal 13,5 Prozent der Unternehmen Diversität tatsächlich eine sehr wichtige Rolle spielt. Dabei gab jeder dritte Teilnehmer der Umfrage an, dass in seinem arbeitgebenden Unternehmen Vielfalt eine eher untergeordnete Rolle zugesprochen wird. Besonders prägnant ist, dass 13 Prozent der Befragten davon überzeugt sind, dass sich bei ihrem Arbeitgeber überhaupt nicht um dieses Thema gekümmert wird.
Der Weg zum Erfolg
Die Studie brachte ein weiteres Ergebnis hervor, das positiv gewertet werden kann, denn ihr zufolge sind sich die Belegschaft und die Personalabteilung in den meisten Fällen einig, dass diverse Teams erfolgreicher arbeiten als andere. Laut der Studienteilnehmer ist dabei die positive Grundhaltung zu Vielfalt der ausschlaggebende Faktor für den Unternehmenserfolg. 58 Prozent der Befragten sind überzeugt davon, dass diverse Teams zu innovativeren Ergebnissen kommen, während 62 Prozent sie als kreativer einschätzen. 54 Prozent der Studienteilnehmer halten die Zusammenarbeit in den Teams für effektiver. Auch 56 Prozent der Personaler schreiben diversen Teams bessere Ergebnisse zu.
Aktuell fehlt es an Chancengleichheit
Die Truffls-Studie bietet außerdem weitere interessante Einsichten, was die Chancengleichheit im beruflichen Kontext betrifft. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer geben zu bedenken, dass hinsichtlich der individuellen Karriereentwicklung in deutschen Unternehmen Nachholbedarf besteht. Besonders Menschen mit Migrationshintergrund haben es den Ergebnissen zufolge schwerer, berufliche Erfolge zu erzielen - das bestätigen sowohl Studienteilnehmer mit als auch Befragte ohne Migrationshintergrund. Ein weiteres bekanntes Problem mangelnder Chancengleichheit ist jenes, die Chancengleichheit von Frauen betreffend, denn immerhin 60 Prozent gaben bei der Umfrage an, dass es für sie schwerer ist, befördert zu werden.
Die Studie macht deutlich, dass Unternehmen - aber auch die Gesellschaft selbst - noch einen weiten Weg vor sich haben, bis Themen wie Vielfalt, Chancengleichheit und Offenheit nicht nur in den Köpfen präsent sind, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden.
Redaktion finanzen.net
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