Startup: Etabliertes Recup-Pfandsystem geht online
Das mittlerweile deutschlandweit etablierte Kaffeebecher-Pfandsystem Recup wird erweitert: Noch in diesem Sommer werden in der Recup-App zahlreiche neue Funktionen freigeschaltet, welche Nutzern die "Recup-Experience" runder und noch nachhaltiger gestalten sollen.
Coffee to Go - aber nachhaltig. Aus diesen zunächst unvereinbar erscheinenden Komponenten haben Florian Pachaly und Fabian Eckert aus Bayern im Jahr 2016 das Recup-Konzept kreiert: Wer im Café ein Heißgetränk zum Mitnehmen bestellt, kann anstelle eines Einwegbechers für einen Euro einen Recup erwerben und diesen nach Gebrauch an beliebiger anderer Stelle wieder zurücktauschen. Möglich ist dies bei allen teilnehmenden Recup-Partnern, dazu gehören kleine Cafés ebenso wie Tankstellen-Ketten oder Restaurants. Erweitert wurde das Angebot vor ein paar Jahren um Rebowl, ein Pfandsystem für Essensbehältnisse. Recup hat sich mittlerweile deutschlandweit etabliert, nun möchte das Jungunternehmen den nächsten Schritt gehen und auch digitale Lösungen anbieten.
Ein Recup ersetzt 1.000 Einwegbecher
Dazu zitiert das Magazin Businesspunk Benjamin Harr, Recup-CPO: "Während wir das Pfand für eine unschlagbar simplen Einstiegsprozess in die Recup-Welt halten, möchten wir Bestandskundinnen und -kunden gerne noch mehr Möglichkeiten bieten - mit digitalen Services können wir die Recup-Experience also noch runder und nachhaltiger gestalten." Die Hoffnung ist dabei nicht nur, die Bestandskunden zu halten, sondern mit der App auch neue Kunden zu gewinnen, die beispielweise gar kein Bargeld mehr nutzen und von dem aktuellen Bargeld-Pfandsystem abgeschreckt werden. Viele Kunden gewinnen könnte Recup außerdem dank des neuen Verpackungsgesetzes, welches das Bundeskabinett Anfang des Jahres beschlossen hat und welches besagt, dass der Großteil aller gastronomischen Einrichtungen ab 2023 Mehrwegalternativen zu den momentan vorwiegenden Einweg-Lösungen anbieten muss.
Ein Recup ersetzt Angaben des Startups zufolge in seinem Leben bis zu 1.000 Einwegbecher. Momentan werden einer Studie des Bundesumweltamtes aus dem Jahr 2019 zufolge im Jahr allein in Deutschland 2,8 Milliarden Einwegbecher verbraucht, was gut 5.300 Bechern pro Minute entspricht. Würden nur noch Recups ausgegeben, wären es also nur noch etwas mehr als fünf Becher pro Minute, die sich zudem zu 100 Prozent recyceln lassen - ein deutlicher Gewinn für die Umwelt.
Recup arbeitet mit BCG Digital Ventures an der neuen Recup-App
Für die Realisierung ihres Projekts haben sich die beiden Recup-Gründer Businesspunk zufolge Ende letzten Jahres bei BCG Digital Ventures beworben und die ausgeschriebene Förderung über eine zehnwöchige Beratung durch die Experten gewonnen. Die Zusammenarbeit habe noch im Dezember 2020 begonnen und sei mittlerweile abgeschlossen - ganz anders als die Umsetzung der geplanten App, welche weiterhin optimiert werde. So sei bislang zum Beispiel noch unklar, ob es eine Community-Funktion zum Austausch unter den Kunden oder eine Möglichkeit der Cup- und Bowlrückgabe in öffentlichen Boxen geben werde, was Kunden den Weg zum nächsten Recup-Partner ersparen würde.
Sicher entschieden ist laut Businesspunk jedoch bereits, dass es eine digitale Bezahlfunktion über einen persönliche Recup-Account geben wird sowie die Option, den eigenen Umwelt-Impact über die App zu beobachten. Möglicherweise würden auch Treuekarten-Optionen eingeführt, bei denen man einen Kaffee umsonst bekommt, wenn man eine bestimmte Zahl Recups verwendet hat, erklärt Harr gegenüber dem Magazin.
Die Recup-App soll noch in diesem Sommer ausgerollt werden
Philipp Schrader von BCG Digital Ventures erklärt laut Businesspunk, dass folgende Fragen bei der Arbeit an der App immer im Raum standen: "Warum nutzen Menschen am Ende des Tages eine App, die wir entwickeln? Was können wir ihnen bieten?" Offline sei Recup schließlich auch bereits erfolgreich. Deswegen stelle die App keinen Ersatz, sondern eine Ergänzung dar, und werde Harr zufolge auch fortlaufend optimiert. Er habe zudem erwähnt, dass die App neben den oben genannten Vorteilen auch eine Vorbereitung für die etwaige Expansion in Länder darstelle, in denen es kein bekanntes Pfandsystem gibt.
Es gibt bereits eine Recup-App, die Informationen über das Unternehmen bietet und über die sich die Standorte von Recup-Partnern "in Deiner Nähe" anzeigen lassen. Einen Account kann man sich ebenfalls bereits erstellen, damit jedoch noch keine der neuen Funktionen nutzen. Diese wurden allerdings offenbar im April bereits getestet und sollen noch in den frühen Sommermonaten dieses Jahres ausgerollt werden.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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