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Die besten Fonds und ETFs

12.05.17 14:15 Uhr

Die besten Fonds und ETFs | finanzen.net

Ich wundere mich immer wieder, wenn ich in den Medien Artikel mit der Überschrift "Die besten Fonds" oder "Die besten ETFs" lese. Mein Tipp: Lassen Sie sich davon nicht in die Irre führen. Die "besten" Fonds und ETFs gibt es eigentlich gar nicht.

Die "besten" Finanzprodukte sind grundsätzlich diejenigen, die zu der ganz individuellen Strategie, den Zielen und zur Risikoneigung des jeweiligen Anlegers passen. Wenn diese Produkte dann auch noch vergleichsweise preiswert sind und die Renditevorgaben erfüllen, können sie ihren Platz im Portfolio des Anlegers finden. Ob ein Produkt "gut" oder "am besten" geeignet ist, lässt sich deshalb gar nicht pauschal für alle Anleger beantworten.

Erst kommt die Strategie, dann die Produkte

Es ist ähnlich wie beim Kochen oder bei Getränken: Bevor ich beispielsweise Kaffee, Zucker und Milch einfülle, sollte ich mich erst einmal entscheiden, ob ich einen Espresso, einen Latte Macchiato oder einen Kaffee mit Zucker will. Erst dann entscheidet sich zum Beispiel auch, ob ich überhaupt Zucker oder Milch benötige und ob ich dafür ein Glas oder eine Tasse brauche. So ist das auch bei der Geldanlage: Am Anfang sollten nicht die Produkte, sondern die Strategie und ihre individuellen Parameter stehen. Man sollte sich Fragen stellen wie: Will ich als Anleger mit meinem Portfolio vor allem hohe laufende Einnahmen erzielen? Oder setze ich mehr auf Wachstum? Wie flexibel will ich mit meinen Anlagen bleiben? Und so weiter. Erst dann kommt die Auswahl der Produkte, die diese Strategie mit Leben füllen. Das ist der Idealfall.

Die Realität sieht leider oft anders aus. Die meisten Depots von Privatanlegern, die an der Börse aktiv sind, werden mehr oder weniger zufällig zusammengestellt. Berichte über Aktien, Zertifikate, ETFs und Fonds in Anlegermagazinen geben den Anstoß zu einem Kauf. Über Aktien- und Anleihen-Quoten, Streuung von Branchen etc. denken nur wenige Privatanleger nach.

Nicht jeder Fonds hält, was sein Name verspricht

Zugegeben: Die Finanzindustrie macht es Anlegern, die sich nicht jeden Tag mit der Materie beschäftigen, auch nicht immer leicht. Selbst standardisierte Produkte wie Publikumsfonds und ETFs haben ihre Tücken. ETF ist leider nicht gleich ETF, und Fonds ist nicht gleich Fonds. Die Unterschiede sind zum Teil erheblich, selbst dann, wenn es um Konkurrenzprodukte geht, die sich auf denselben Markt beziehen. Dazu kommt: Leider steckt in einem Produkt nicht immer das drin, was der Name erwarten lässt.

Wer sein Depot gewissenhaft mit einer durchdachten Strategie zusammenstellen will, kommt deshalb nicht umhin, die Risikostrukturen der einzelnen Produkte und Wertpapiere sehr detailliert zu analysieren. Zu den wichtigen Parametern zählt hier beispielsweise die Volatilität, die wiederum nicht für sich alleine steht, sondern ins Verhältnis zur Performance des Produkts und der Vergleichsgruppe gesetzt werden muss. Und natürlich ist auch die Kostenanalyse sehr wichtig. Hier sind nicht nur die auf den ersten Blick transparenten Kosten wie beispielsweise die TER (Total Expense Ratio) entscheidend, sondern auch die internen Kosten der Produkte. Die stehen in der Regel leider nicht auf dem Beipackzettel.

Fazit: Es ist verdammt viel Arbeit, die passenden Fonds und ETFs für sein ganz persönliches Portfolio zu finden. Das perfekte Standard-Wohlfühldepot zum Selberbauen, gefüllt mit den "besten" Fonds und ETFs, bleibt deshalb leider eine Illusion.

Die Autorin: Kathrin Eichler (die-vermoegensverwalterin.de)

Kathrin Eichler ist Vermögensverwalterin und geschäftsführende Gesellschafterin der EICHLER & MEHLERT Finanzdienstleistungen GmbH.

In ihren Online-Kolumnen schreiben Vermögensverwalter an dieser Stelle ihre Sicht auf die Dinge. Sie kommentieren Entwicklungen einzelner Aktien, ganzer Märkte oder auch Politisches. Mehr Informationen finden Sie unter der Adresse vermoegensverwalter.blog.

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