Carmignac & Co: An Glanz verloren
Die bislang erfolgsverwöhnten Häuser Carmignac, DJE Kapital und C-Quadrat mussten im November Herabstufungen ihrer Fonds hinnehmen.
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von Jörn Kränicke, €uro am Sonntag
Einen zuverlässigen Wegweiser durch den Fondsdschungel bietet Ihnen allmonatlich die €uro-FondsNote. 3.725 Investmentfonds standen im November auf dem Prüfstand. Wirkliche Überraschungen bot die Auswertung zwar nicht. Einige Auffälligkeiten gab es aber. So befinden sich etwa Fonds der langjährig sehr erfolgreichen Häuser Carmignac, C-Quadrat oder DJE auf dem absteigenden Ast.
Der einstige Spitzenfonds der Franzosen, der Carmignac Grande Europe, wird nur noch mit Note 3 bewertet. Der Europa-Fonds litt in den vergangenen Jahren unter einigen Managerwechseln. Den letzten gab es im Oktober 2011, als Laurent Ducoin die Leitung von Jordan Cvetanovski übernahm. Ducoin kommt von BlackRock. Dort war er im Europa-Team von Carl Lee – erst als Analyst und seit Kurzem auch als Co-Manager einiger Europa-Fonds. Nun muss er wieder für Schwung sorgen. Der Grande Europe lief in den vergangenen Jahren – untypisch für das Haus Carmignac – meist schlechter als der Vergleichsindex MSCI Europe.
Enttäuschender Anleihefonds
Und noch eine Hiobsbotschaft gab es für die in Paris ansässige Fondsgesellschaft: Bei der erstmaligen Bewertung des Carmignac Global Bond gab es gleich Note 5. Seit Auflage vor vier Jahren konnte der Fonds gerade mal so die schwarze Null halten, trotz der Rally an den Rentenmärkten. Seit März 2010 ist nun mit dem Schwellenländer-Experten Charles Zerah ein neuer Mann am Ruder. Doch richtig herumreißen konnte er es noch nicht. Dabei hätte es Carmignac dringend nötig, neben dem Investissement und dem Patrimoine weitere Top-Produkte anbieten zu können.
Anders gelagert ist die Situation beim DJE Gold & Ressourcen, der von Note 2 auf Note 3 herabgestuft wurde. Er zeigte im Vergleich zu anderen Top-Goldfonds zwar eine schwächere Performance. Dafür glänzt er mit einer relativ geringen Volatilität. Kein anderer Goldfonds schwankt weniger. Daher bleibt er für konservativere Goldminenfans trotz der Herabstufung nach wie vor eine gute Wahl.
Bei C-Quadrat ist die Erfolgswelle anscheinend erst einmal abgeebbt. Der Trendfolgefonds C-Quadrat ARTS Total Return Dynamic T verlor einen Punkt und wird nur noch mit Note 3 bewertet. Denn die von Leo Willert gemanagten Fonds der Österreicher können kurzfristigen Kursrückgängen, wie sie zuletzt häufig auftraten, nichts entgegensetzen. „Das ARTS-System kann Marktbewegungen nicht vorhersehen, es folgt lediglich einem Trend“, sagt Willert. Er steigt also immer etwas zu spät aus einem fallenden Markt aus und immer etwas zu spät in einen steigenden Markt ein. Das ist jedoch systemimmanent. Wenn die politischen Börsen (hoffentlich bald) Geschichte sind, dürften auch die ARTS-Fonds wieder bessere Ergebnisse liefern.
Denn es zeigt sich immer wieder, dass Konzepte oder Manager Durststrecken durchlaufen müssen. Oft können sie danach aber an ihre einstigen Erfolge anknüpfen. Zumindest wenn sie eine klare Anlagephilosophie verfolgen. Bestes Beispiel ist der Magna Eastern European von Charlemagne. Der Fonds fiel von Note 1 auf 4. Schrittweise hat er es nun wieder auf Bestnote 1 geschafft. Geduld kann sich manchmal doch auszahlen.
Aufsteiger, Absteiger und Erstbewertungen (pdf)
Die €uro-FondsNote: Die Fondsbewertung des Finanzen Verlags wird in Kooperation mit dem Münchner Analysehaus FondsConsult jeden Monat neu berechnet. Einer Schulnote vergleichbar, berücksichtigt sie das Abschneiden der Fonds in den vergangenen vier Jahren, das Risiko, das der Fondsmanager eingegangen ist, sowie die Aussichten auf künftige vergleichbare Leistungen.