Pimco-Chef Bill Gross wechselt zu Janus Capital
Paukenschlag in der Welt der Vermögensverwalter: Bill Gross, Mitgründer und Kopf der Allianz-Tochter Pimco, wechselt zu Janus Capital und kommt so offenbar seinem Rausschmiss zuvor.
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Schon vor Monaten hatte die Allianz beim Pimco-Chef die Zügel angezogen und ihm Co-Chefs zur Seite gestellt. Dies war Gross jetzt offenbar zuviel. Die Allianz verliert mit Gross nicht nur einen großen Namen, sondern an der Börse als Reaktion auf die Personalie auch 4 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung.
Pimco bestätigte den Wechsel an der Spitze, ebenso wie der Mutterkonzern Allianz. Lange führungslos soll die Fondstochter nicht bleiben. Die Allianz versprach, innerhalb von "Stunden" einen Nachfolger zu präsentieren.
Informanten berichten, Gross sei mit seiner Kündigung einer Absetzung zuvorgekommen. Demnach sollte Gross gekündigt werden, weil seine Leistung als Vermögensverwalter in den vergangenen Jahren schlicht nicht mehr den Anforderungen entsprochen habe, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen. Gross habe seinen Abschied intern auch schon angekündigt, aber noch im Unklaren gelassen, wohin es ihn ziehe.
Einem Informanten zufolge soll der Nachfolger intern besetzt werden. Außer der Personalie Gross ändert sich aber nichts: Pimco teilte mit, dass sowohl Pimco-CEO Doug Hudge als auch Präsident Jay Jacobs im Amt bleiben würden. Die Allianz-Fondstochter begründete das Ausscheiden von Gross mit "grundlegenden Meinungsverschiedenheiten" über den künftigen Weg des Vermögensverwalters.
Die Beziehung von Pimco und Bill Gross war zuletzt immer wieder ein schwieriges Thema für die Muttergesellschaft Allianz. 2013 waren Milliarden aus den Fonds des Vermögensverwalters abgeflossen - auch weil Gross sich hinsichtlich seiner Anleihe-Investments strategisch verhoben hatte. Dann verließ Anfang des Jahres Mohamed El-Erian, Co-Chief Investment Officer und CEO, die Fondsgesellschaft im Streit mit Bill Gross.
Diese Woche kamen weitere Probleme hinzu: Es wurde bekannt, dass die US-Wertpapieraufsicht SEC untersucht, ob Pimco bei einem beliebten Fonds, der sich an Kleinanleger richtet, die Renditen künstlich aufgebläht hat.
Gross hatte Pimco 1971 mitgegründet und bei der Allianz-Tochter den weltgrößten Anleihefonds, den Pimco Total Return Fund, verwaltet. Insgesamt hatte er laut Internetseite des Unternehmens die Oberaufsicht über Anlagen im Wert von 1,9 Billionen Dollar.
Der Allianz-Vorstand hatte Pimco und Gross offiziell trotz der Abflüsse und der Personaldebatten immer die Stage gehalten. Michael Diekmann verwies immer wieder auf Gross´ Leistungen als Anleihemanager. Der Pimco-Chef gilt in der Branche als einer der renommiertesten und erfolgreichsten Vermögensverwalter. Ihm wird angerechnet, Pimco als treibende Kraft zu einer erstklassigen Adresse ausgebaut zu haben.
Gross soll nun bei Janus Capital einen kürzlich aufgelegten Anleihen-Fonds verwalten und in einem Komitee für die weltweite Anlagestrategie von Janus mitverantwortlich sein, wie teilte Janus Capital am Freitag mitteilte. "Ich freue mich darauf, meinen vollen Fokus wieder den Anleihemärkten und der Geldanlage zuzuwenden und viele der Komplexitäten aufzugeben, die mit der Führung einer großen, komplizierten Organisation einhergehen", wird Gross in der Presseerklärung zitiert. "Ich habe Janus wegen meiner langen Beziehung mit und meinem Respekt für CEO Dick Weil gewählt und wegen meines Wunsches, den Großteil meines Tages wieder mit der Verwaltung von Kundengeldern zu verbringen."
Am Aktienmarkt schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. "Bill Gross hat einen großen Namen, nun dürften noch mehr Gelder abgezogen werden", sagt ein Händler. "Gross kann nicht ersetzt werden, er steht für Pimco", so ein anderer Händler. Die Frage wird sein, wie viele Gelder nun noch bei Pimco abgezogen werden. Die Allianz-Aktie büßte nach der Veröffentlichung der Personalentscheidung um rund 5 Prozent ein. Die Aktie des neuen Arbeitgebers von Gross, Janus Capital, haussiert dagegen um 37 Prozent.
DJG/igo/sha
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