Rohstofffonds: Bonds und Brillanten
Fondsmanager Patrick Demi verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Er unterhält mit seinem Scarabaeus Active Fund ein Bondportfolio, dem er Diamanten beimischt.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Sie investieren 20 Prozent der Mittel in physische Diamanten, rund 80 Prozent stecken in Anleihen. Welche Vorteile bietet diese Kombination?
Patrick Demi: Diamanten werden nicht an den Finanzmärkten gehandelt. Die Preise entwickeln sich daher völlig unabhängig von Börsenbewegungen. Sie richten sich allein nach Angebot und Nachfrage seitens der Industrie beziehungsweise vermögender Privatpersonen. Auch die Notierungen von Gold und Silber beeinflussen den Diamantenpreis nicht. Mit Diamanten lassen sich daher die generell für Anleihen geltenden Risiken sowohl anhaltend tiefer als auch künftig steigender Zinsen reduzieren.
In Krisenzeiten greifen Anleger gern zu Gold. Bieten Diamanten ebenfalls Schutz?
Gold erfüllt meiner Meinung nach die Funktion eines sicheren Hafens nicht mehr. Die Schwankungen fallen hoch aus, der Goldpreis notiert heute rund 35 Prozent unter dem Hoch vom August 2011. Die Preisentwicklung bei Diamanten verläuft stabiler. Das hat sich insbesondere im Jahr 2008 gezeigt. Während sich die Aktien- und Rohstoffnotierungen infolge der Finanzkrise stark auf und ab bewegten, änderte sich an der durchschnittlichen Schwankungsrate bei Diamanten nichts. Farbige Diamanten stiegen sogar noch weiter im Wert.
Lassen sich Diamanten auch so schnell veräußern wie Gold?
Nein. Der Diamantenmarkt ist deutlich weniger liquide. Wer verkaufen muss, läuft Gefahr, einen schlechteren Preis zu erzielen. Deshalb limitieren wir auch die Diamantenquote innerhalb des Fonds auf 20 Prozent.
Hilfsorganisationen kritisieren die Diamantenindustrie immer wieder. Können Sie ausschließen, dass sich im Fondsportfolio "Blutdiamanten" befinden?
Wir kooperieren sehr eng mit dem Züricher Juwelierhaus La Serlas. La Serlas arbeitet ausschließlich mit Händlern zusammen, die gemäß dem Kimberley-Abkommen lizenziert sind. Das soll sicherstellen, dass die Diamanten nicht aus Konfliktregionen stammen beziehungsweise der Erlös dazu verwendet wird, gewaltsame Auseinandersetzungen zu finanzieren.
Wie hoch ist die jährliche Preissteigerungsrate bei Diamanten?
Diamanten von Topqualität haben sich in den vergangenen 50 Jahren jährlich durchschnittlich um sechs bis sieben Prozent verteuert. Durch den wachsenden Bedarf in Asien dürften die Preissteigerungen künftig höher ausfallen. Allein in China wächst die Nachfrage pro Jahr um
30 Prozent. Während in den USA rund 80 Prozent der Paare mit einem Solitärdiamantring am Finger heiraten, ist es in China aktuell nur ein Prozent.
Wie entwickelt sich das Angebot?
In den vergangenen 20 Jahren wurden kaum nennenswerte neue Minen in Betrieb genommen, denn
die Kosten hierfür liegen bei rund einer Milliarde US-Dollar. Auf längere Sicht könnte es daher auf dem
Diamantenmarkt zu Verknappungen kommen.
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Bildquellen: Manuel Fischer/Scarabaeus Wealth Management AG, Denis Vrublevski / Shutterstock.com