Markus Steinbeis & Folker Hellmeyer: "Europa steht vor einer Renaissance"
Die beiden Investmentprofis Markus Steinbeis & Folker Hellmeyer sind optimistisch: Im Börsenjahr 2020 sind anhaltende Kursgewinne drin. Ihre Analyse spricht für eine höhere Gewichtung europäischer Aktien. Die bislang schwache deutsche Investitionsgüterindustrie sollte positiv überraschen.
Werte in diesem Artikel
von Jörg Billina, Euro am Sonntag
In der Regel stellt €uro am Sonntag immer nur einen "Kopf der Woche" vor. Zum Jahresende lassen wir gleich zwei interessante Persönlichkeiten zu Wort kommen: Folker Hellmeyer und Markus Steinbeis verfügen über profunde Kenntnisse und langjährige Erfahrung. Nach verantwortungsvollen Positionen bei Bankinstituten oder Investmentgesellschaften haben sie sich selbstständig gemacht und Fondsboutiquen gegründet. Die Freiheit nutzen sie, um ihre eigenen Investmentideen umzusetzen. Diese beruhen auf intensiven Analysen, die weit über das Lesen von Unternehmensbilanzen hinausgehen. "Der Einfluss insbesondere der Notenbanken auf die Kursentwicklungen hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen", sagen beide. Die Droge billiges Geld sei riskant. Doch daraus erwachsen auch Chancen - nicht nur für Anleger, sondern auch für die Politik.
€uro am Sonntag: Die neue EZB-
Chefin Christine Lagarde will sich um eine "klarere Sprache" bemühen. Hat ihr Vorgänger Mario Draghi vor allem den deutschen Sparern die Komplexität der Geldpolitik zu wenig erklärt?
Folker Hellmeyer:
Die fallen gut aus?
Hellmeyer:
Herr Steinbeis, gibt es auch von Ihnen Lob für die EZB?
Markus Steinbeis:
Zum Beispiel?
Steinbeis:
Ist der Gesetzgeber bei der Regulierung der Banken zu weit gegangen?
Hellmeyer: Ja, er hat die Handlungsfähigkeit der Institute eingeschränkt. Das ist ja auch der Grund, warum die Banken mit der billigen Liquidität nicht viel anfangen können. Die ökonomische Wirkung droht zu verpuffen. Mich besorgt ein weiterer Punkt: Wir haben in den 90er-Jahren für die Banken ein prozyklisches Finanzierungssystem etabliert, was in Krisenzeiten die Lage nur verschlimmert. Die letzten antizyklischen Kräfte zur Abwehr von Finanz- und ökonomischen Krisen werden so immer der Staat und die Notenbanken bleiben.
Wird es Lagarde gelingen, das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen?
Hellmeyer:
Das Zwei-Prozent-Ziel dient nur zur Begründung der expansiven geldpolitischen Maßnahmen?
Steinbeis:
Bietet die EZB-Politik auch Chancen?
Die ökonomischen Strukturen in Deutschland könnten nachhaltig verbessert werden, ohne die Verschuldung in die Höhe zu treiben. Insbesondere im Bereich Infrastruktur herrscht riesiger Nachholbedarf. Auch der für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft so entscheidende Bereich Bildung wurde bislang stiefmütterlich behandelt. Deutschland und Europa stehen im Vergleich zu den USA deshalb deutlich schlechter da. Doch leider ist die Politik auf die schwarze Null fixiert. Das ist nicht nur fahrlässig, sondern ein Verbrechen an künftigen Generationen.
Das Börsenjahr 2019 geht zu Ende. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Steinbeis: Ein Jahr der Überraschungen. Wir waren im vierten Quartal 2018 sehr vorsichtig eingestellt, insbesondere dem US-Markt gegenüber, auch wenn dieser dann Ende Dezember schon sehr niedrig bewertet war. Nach vier Zinserhöhungen im Jahr 2018 hatte die US-Notenbank für 2019 zwei weitere Erhöhungen angekündigt. Wir haben uns gefragt, wann die hochgradig kreditfinanzierte US-Wirtschaft Stresssymptome bekommt. Doch schon im Januar vollführte die US-Notenbank die Kehrtwende und begann die Zinsen wieder zu senken.
Für Unsicherheit sorgte auch der Handelsstreit?
Steinbeis: Einerseits drohte der Zusammenbruch gesamter Lieferketten. Andererseits schien im Hinblick auf das Wahljahr 2020 zumindest ein vorübergehender Waffenstillstand nicht unwahrscheinlich. Dass die US-Börsen sich dann aber so stark entwickelten, haben wir nicht erwartet.
Wie sind Sie ins Jahr 2019 gestartet?
Hellmeyer:
Erkennen Sie am deutschen Aktienmarkt Übertreibungen nach oben?
Hellmeyer:
Der IWF prognostiziert für 2020 ein Plus von 3,4 Prozent.
Hellmeyer:
Welche Besonderheiten hat das Börsenjahr 2019 noch mit sich gebracht?
Steinbeis:
Sollen Anleger Europa übergewichten?
Hellmeyer:
Herr Steinbeis, sind auch Sie positiv
für die Eurozone eingestellt?
Steinbeis:
Machen deutsche beziehungsweise europäische Anleihen in einem gut diversifizierten Portfolio noch Sinn?
Steinbeis:
Anleihen aus den Emerging Markets sind attraktiver?
Hellmeyer:
Aus welchen Ecken drohen den Finanzmärkten im kommenden Jahr "Schwarze Schwäne"?
Steinbeis:
Hellmeyer: Neben geopolitischen Risiken erwachsen den Märkten Gefahren aus einer esoterischen Klimadebatte. Um die Welt zu retten, könnte die Politik Entscheidungen treffen, die der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schaden.
Vita:
Folker
Hellmeyer
begann seine Karriere 1984 als Devisenhändler bei der Deutschen Bank in Hamburg und London. 1995 wechselte er zur Helaba Bank in Frankfurt am Main. Von 2002 bis 2017 war er Chefanalyst bei der Bremer Landesbank. 2018 gründete er die Fondsboutique Solvecon Invest GmbH in Bremen, bei der er Chefanalyst und Gesellschafter ist.
Vita:
Markus
Steinbeis
ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH. Zuvor war er Leiter des Portfoliomanagements bei Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung. Internationale Erfahrung sammelte er bei Pioneer Investments, wo er als Leiter des Aktienbereichs und Fondsmanager für große institutionelle Mandate verantwortlich war.
Ausgewählte Hebelprodukte auf BASF
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf BASF
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere News
Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag
Nachrichten zu BASF
Analysen zu BASF
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
19.12.2024 | BASF Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.12.2024 | BASF Buy | Deutsche Bank AG | |
09.12.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
09.12.2024 | BASF Buy | Warburg Research | |
02.12.2024 | BASF Buy | Baader Bank |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
09.12.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
02.12.2024 | BASF Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
22.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
12.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
08.11.2024 | BASF Equal Weight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
26.07.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
27.06.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
26.04.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
25.04.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
25.03.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für BASF nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen