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Vom Abwasser zur wertvollen Ressource: Resilientes Wassermanagement

29.04.25 10:47 Uhr

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Vom Abwasser zur wertvollen Ressource: Resilientes Wassermanagement | finanzen.net

Wasserknappheit und Umweltbelastungen zählen zu den zentralen Herausforderungen für die Life-Sciences- und Chemiebranche - denn Wasser ist eine essenzielle Ressource im Produktionsprozess. Ein nachhaltiges und resilientes Wassermanagement entwickelt sich daher zunehmend zu einem entscheidenden Standortfaktor für Unternehmen.

Das verarbeitende Gewerbe verbraucht rund 16 Prozent des jährlich verfügbaren Wassers - die chemische Industrie allein ist für 58 Prozent dieses Verbrauchs verantwortlich. Gleichzeitig unterliegt das Wasserdargebot in Deutschland erheblichen regionalen und saisonalen Schwankungen: Während der Osten und Nordosten vergleichsweise geringe Niederschläge verzeichnen, sind der Westen und Süden deutlich wasserreicher.

Mit der seit Januar 2025 gültigen EU-Kommunalwasserrichtlinie verfolgt die Europäische Union das Ziel, die Belastung durch schwer abbaubare Schadstoffe zu reduzieren. Im Fokus stehen insbesondere Mikroverunreinigungen aus industriellen Abwässern, etwa durch pharmazeutische und chemische Produkte. Kommunale Kläranlagen ab einer Größe von 150.000 Einwohnerwerten sind daher verpflichtet, bis 2045 eine vierte Reinigungsstufe einzuführen. Damit sollen Rückstände wie Arzneimittel und Chemikalien effektiv entfernt und die Wasserqualität langfristig gesichert werden.

Wasser als Ressource neu denken

Ein effizienter und ressourcenschonender Umgang mit Wasser gewinnt für Industrieunternehmen zunehmend an Bedeutung - sowohl zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen als auch zur Sicherstellung der Produktions- und Versorgungssicherheit. Insbesondere in Regionen mit knappen Süßwasservorkommen steigt die Relevanz von kommunalem Abwasser als alternative Wasserquelle. Solche Wasserkonzepte sind wirtschaftlich attraktiv und leisten einen wichtigen Beitrag zur Prozesswasserversorgung.

Statt gereinigtes Abwasser wie bisher in Flüsse oder Meere einzuleiten, kann es industriell aufbereitet und als Brauch- oder Prozesswasser genutzt werden. Vor allem die chemische Industrie kann damit ihren Bedarf an Kühlwasser decken und wertvolles Frischwasser einsparen. Auch der Aufbau eigener Wasseraufbereitungsanlagen bietet Unternehmen die Möglichkeit, kommunales Abwasser in Brauch- und Reinstwasser (DI-Wasser) umzuwandeln. Ergänzend gleichen Regenrückhaltebecken saisonale Schwankungen aus und sichern Wasserreserven für industrielle Nutzung.

Resiliente Wassernutzung schafft nachhaltige Vorteile

Bezieht ein Unternehmen Wasser aus kommunalen Kläranlagen, sollte es das auf dem Werksgelände vorbehandelte Produktionsabwasser wieder in die Kläranlage zurückführen. So entsteht ein geschlossener Wasserkreislauf, der Grund- und Oberflächenwasser schont und gleichzeitig die Auslastung der Kläranlage optimieren kann.

Betreibt ein Unternehmen eine eigene Kläranlage, wird das Abwasser direkt vor Ort recycelt. Stoffe, die nicht eingeleitet werden dürfen, müssen gezielt herausgefiltert und fachgerecht entsorgt werden. Auf diese Weise lässt sich der gesamte Prozesswasserbedarf - durch Wiederaufbereitung von Abwasser und Nutzung von Regenwasser - ohne Nutzung von Frischwasser decken. Für maximale Versorgungssicherheit empfiehlt sich zudem der Aufbau redundanter Anlagenkomponenten sowie die Integration von Pufferspeichern. Eine klare Trennung unterschiedlich belasteter Wasserströme hilft, unnötige Aufbereitung zu vermeiden und sauberes Wasser vor Kontamination zu schützen.

Synergien zwischen Industrie und kommunalen Kläranlagen nutzen

Die Nutzung kommunalen Abwassers zur Herstellung von Brauch- und Reinstwasser ist nur eines der vielen Synergiepotenziale zwischen Industrieunternehmen und Kläranlagen. Nährstoffreiche industrielle Abwässer liefern Mikroorganismen in den Klärprozessen eine gut verwertbare Energiequelle. Gleichzeitig kann Klärschlamm aus kommunalen und industriellen Anlagen durch Vergärung zur Methanproduktion genutzt werden - inklusive Abwärme, die ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann. In Blockheizkraftwerken erzeugt das Klärgas Strom, den Unternehmen direkt für ihre Produktion verwenden können.

Auch umgekehrt entstehen durch industrielle Prozesse nutzbare Wärmequellen, etwa für die Trocknung von Klärschlamm. Solche Partnerschaften zwischen Industrie und Abwasserwirtschaft fördern nicht nur die Ansiedlung wasserintensiver Branchen in süßwasserarmen Regionen - sie stehen beispielhaft für zukunftsfähiges, resilientes Wassermanagement.

Ein Konzept, das auch in der im Frühjahr 2023 verabschiedeten Nationalen Wasserstrategie Deutschlands verankert ist: Die Kreislaufführung von Kühl- und Prozesswasser soll systematisch ausgebaut werden, um die industrielle Nutzung von Trinkwasser auf ein Minimum zu reduzieren.

Zu den Autoren: Stefan Göstl, Associate Partner und Head of Chemicals & Life Sciences bei der Drees & Sommer SE und Max Müller, Projektleiter im Bereich Smart Infrastructure bei der Drees & Sommer SE

Stefan Göstl, Associate Partner und Head of Chemicals & Life Sciences bei der Drees & Sommer SE

Stefan Göstl ist seit über 15 Jahren in der Energie-, Chemie- und Life-Sciences-Branche tätig. Aktuell ist er Associate Partner bei Drees & Sommer SE und leitet dort seit 2023 die Branche Life Sciences & Chemicals global. Vor seinem Wechsel zu Drees & Sommer arbeitete Stefan Göstl in leitenden Positionen bei einem internationalen Planungs- und Beratungshaus unter anderem als Sektorleiter Oil, Gas, Chemicals & Life Sciences im DACH-Raum. Dort beriet er namhafte Kunden in strategischen, technischen und projektspezifischen Fragestellungen. Seine Karriere begann er als Berater und Projektmanager in einem auf Anlagenbau spezialisiertem internationalen Ingenieurbüro und war im Anschluss für die größte globale Unternehmensberatung tätig. Stefan Göstl verfügt über fundierte Erfahrung in Business Strategy, Engineering & Management großer CAPEX Projekte, Umweltservices sowie Markt- und Geschäftsentwicklung für internationale Industriekunden.

Max Müller, Projektleiter im Bereich Smart Infrastructure bei der Drees & Sommer SE

Max Müller ist Diplom-Ingenieur für Umwelt- und Verfahrenstechnik und betreut seit 2023 als Projektleiter der Drees & Sommer SE komplexe Projekte der technischen Infrastruktur.

Als zertifizierter Fachmann für Projektmanagement (PMP)® mit umfangreicher internationaler Erfahrung in Ländern wie Nepal, Philippinen und Georgien konnte er sich in den sehr unterschiedlichen Fachbereichen der Geothermie, Wasseraufbereitung, Abfallbehandlung und Biogasanlagen als Technischer Berater, Planungsleiter und auch als Projektleiter einbringen und dabei Auftraggeber der öffentlichen Hand wie auch der Privatwirtschaft unterstützen.

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Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen – oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten – das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Im Jahr 1970 gegründet und seitdem als Nachhaltigkeitspionier und Digitalisierungstreiber der Real Estate Branche bekannt, beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.100 Mitarbeitende an 59 Standorten. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden. Als Unternehmer im Unternehmen steht dafür eine persönlich verantwortliche Partnerschaft ein.


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