Fondsmanager Hoppe: "Sicherheit geht vor"
Fondsmanager Matthias Hoppe von Franklin Templeton über Risikovermeidung, Notenbankpolitik - und die schwierige Renditesuche.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Ihr Franklin Global Multi-Asset Income Fund verspricht den Anlegern einen bestimmten Ausschüttungsertrag. Setzt Sie das in diesem schwierigen Umfeld nicht sehr unter Druck?
Matthias Hoppe: Die Suche nach attraktiven Anlageklassen und Renditen wird schwieriger. Allerdings wird unser Ausschüttungsziel jährlich überprüft und zu Anfang des Jahres festgelegt. Für dieses Jahr lag es bei fünf Prozent und die haben wir dieses Jahr auch erzielen können. Sowohl unser Aktien- als auch unser Anleiheportfolio wirft eine Rendite von je 3,8 Prozent ab. Zusätzlich schaffen wir mit Optionsstrategien eine Einkommensquelle. Es ist aber noch nicht sicher, ob wir auch nächstes Jahr rund fünf Prozent als Ziel veranschlagen können.
Fühlen Sie sich von den Notenbanken getrieben?
Die derzeitigen Herausforderungen sind durchaus ein Resultat der Geldpolitik. Die Inflation ist im Konsumgüterbereich vielleicht noch nicht auf dem Niveau, das sich Notenbanken wünschen, aber die Preise von Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen sind definitiv gestiegen. Die stark zurückgehenden Renditen führen dazu, dass Anleger weltweit mehr Risiken in Kauf nehmen müssen als früher.
Was für Risiken sind das?
Viele Anleger haben mehr Unternehmensanleihen und Staatsanleihen von Schwellenländern ins Portfolio genommen. Dadurch nimmt man allerdings mehr aktienähnliche Risiken auf sich und Portfolios sind eventuell nicht mehr gut diversifiziert. Klassische Staatsanleihen bieten bei dem aktuellen Niveau weder eine attraktive Rendite noch Diversifikation. Also suchen wir nach Alternativen. Die sind eventuell riskanter, zumal Währungsrisiken hinzukommen können, etwa bei Schwellenländeranleihen in lokaler Währung. Um das zu vermeiden, muss man sich und die Währung absichern.
Sie sichern also mehr ab?
Nicht unbedingt mehr als früher. Aber wir sind momentan stark abgesichert, weshalb man auch seit dem Brexit keine großartige Bewegung im Fonds sieht. Beim aktuellen Umfeld müssen wir aufpassen, dass nicht zu viele Anlageklassen mit ähnlichen Risikocharakteristika im Portfolio sind. Wobei wir nicht nur in Anlageklassen denken, sondern in Risikokategorien. Alles, was mit den Aktienmärkten korreliert, wie Schwellenländeranleihen, wird in die gleiche Kategorie gepackt. Unserer Meinung nach ist man nicht gut diversifiziert, wenn diese Anleihen einem Aktienportfolio beigemischt werden. Wir suchen also nach defensiven Strategien, die nicht mit dem Aktienmarkt korrelieren, und managen so das Risiko.
Warum waren und sind Sie so vorsichtig?
Unser Fokus liegt eher darauf, Verluste zu vermeiden, als immer vorn mit dabei zu sein. Aber es hat auch damit zu tun, dass wir weder für die Konjunktur in den USA noch in Europa besonders optimistisch sind. Zugegeben, die Konjunkturdaten waren zuletzt besser als von uns erwartet. Dennoch: Unsere Aktienquote ist zum großen Teil abgesichert. Die Bewertungen sind wenig attraktiv, das globale Wachstum schwach. Unser Basisszenario ist, dass die Volatilität an den Märkten steigen wird.
Aber Ihre Strategie kann immer noch aufgehen, oder?
Ja, besonders was die Konjunktur in den USA angeht: Die Wachstumsraten des verarbeitenden Gewerbes sind negativ, ebenso wie die Gewinnentwicklung der Unternehmen seit Ende 2014. Die Unternehmensmargen gehen zurück bei gleichzeitig steigenden Löhnen. Das ist keine besonders gute Konstellation.
Vita
Matthias Hoppe lenkt bei Franklin Templeton mehrere Multi-Asset-Fonds (siehe "Fonds im Fokus" unten). Der Diplom-Volkswirt ist seit 2008 bei dem US-Vermögensverwalter. Insgesamt arbeitet er bereits seit 16 Jahren in der Branche, zuvor etwa bei Apo Asset Management.
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Bildquellen: Holger Peters/Franklin Templeton Investments