Kurswunder: Das sind die Aktienfonds-Überflieger!
Drei Jahre und mehrere Tausend Punkte Kursgewinn - der DAX und viele andere Börsenindizes entwickelten sich hervorragend. Mit welchen Aktienfonds Anleger am stärksten profitierten.
Werte in diesem Artikel
von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Was für ein Aufstieg: Der DAX hat diese Woche ein neues Rekordhoch gesetzt und ist auf dem Sprung über die 13.000 Punkte. Kaum vorstellbar, dass der deutsche Leitindex vor fast genau drei Jahren rund 4.400 Punkte tiefer notierte. 8.572 Zähler markierte der DAX am 15. Oktober 2014. Das war der Tiefststand in jenem Jahr. Seitdem entwickelte sich das Börsenbarometer -und mit ihm viele andere weltweit - fulminant. Allerdings gab es auch gewaltige Rückschläge, insbesondere im Jahr 2015 und Anfang 2016.
Eine spannende Börsenzeit, welche ausdauernden und nervenstarken Anlegern gute Gewinne brachte. Auch solchen, die via Fonds breit gestreut in Aktien investierten. €uro am Sonntag hat sich auf die Suche nach den Portfolios gemacht, welche die Börsenentwicklung der vergangenen drei Jahre in die jeweils höchste Rendite für Anleger ummünzten. Die Redaktion hat aus ihrer umfangreichen Fondsdatenbank nicht nur die performancestärksten Produkte für deutsche Aktien, sondern auch für europäische, US-amerikanische und weltweite Dividendentitel ermittelt. Dabei gingen Fonds, die in großkapitalisierte Werte anlegen, und solche, die in kleinere Unternehmen investieren, in die Auswertung mit ein.
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Deutschland:
Siegeszug der Techaktien
Betrachtet man die vergangenen drei Jahre, sieht man schnell, wo im deutschen Aktienuniversum die Musik spielte: bei den kleineren Titeln. Davon profitierten auch Fonds der Standardwertekategorie, die jene Small Caps klug beimischen, wie der DWS Aktien Strategie Deutschland (ISIN: DE 000 976 986 9). Aber mit 68 Prozent Plus reicht sein Wertzuwachs trotzdem nicht an das Ergebnis der reinen Nebenwertevehikel heran.
Bei diesen lieferten sich ein passives und ein aktiv gemanagtes Portfolio ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In Führung lag dann zum Stichtag der ETF iShares TecDAX. In den zurückliegenden drei Jahren war es also am ertragreichsten, schlicht auf die 30 größten deutschen Technologiewerte zu setzen. Firmen wie Wirecard, Drillisch oder Sartorius legten zum Teil dreistellige Kursgewinne hin und zogen das Börsenbarometer nach oben. Das resultiert in einer mehr als doppelt so starken Entwicklung, wie sie der große Indexbruder DAX verzeichnen konnte.
Eine nahezu ebenbürtige Leistung lieferte der deutsche Nebenwertefonds MainFirst Germany ab. Die Fondsmanager Olgerd Eichler, Alexander Dominicus und Evy Bellet setzen auf ein konzentriertes Portfolio von etwa 30 Aktien. Sie suchen bevorzugt nach deutschen Mittelständlern, die wettbewerbsfähige Produkte haben und global wachsen können. Häufig fündig werden sie im Bereich Maschinenbau, aber auch bei Unternehmen der Softwarebranche. Wichtig findet das Fondsmanagertrio, dass die Firmen langfristig ausgerichtet sind und ständig in ihre Produkte und Dienstleistungen investieren. Das sei häufig dort der Fall, wo die Familie noch Großaktionär ist. Aktuell machen IT- und Industriefirmen zusammen mehr als die Hälfte des Portfolios aus. Größte Position im Fonds ist der IT-Dienstleister All for One Steeb.
Platz 3 in der Rangliste konnte sich der FPM Stockpicker Germany Small/Mid Cap sichern. Den Kurs des Fonds bestimmen Raik Hoffmann und Martin Wirth, die sich dem Value-Investing verschrieben haben. Sprich: Sie suchen Unternehmen, deren Aussichten sie besser einschätzen als der Markt und die sie deshalb für unterbewertet halten. In den meisten Fällen sind das kleine und mittlere Firmen. Doch zuweilen mischen sie auch DAX-Werte bei, wenn sie dort ein größeres Kurspotenzial erkennen. Zurzeit befinden sich etwa die Aktien der Commerzbank und der Lufthansa in ihren Top Ten.
Mehr als die Hälfte des Fonds machen Unternehmen aus der Industrie und dem zyklischen Konsum aus. IT-Werte sind mit zwölf Prozent wesentlich geringer gewichtet als im MainFirst Germany (27 Prozent). Deutschland.
Die renditestärksten Deutschland-Fonds (pdf)
Europa:
Spezialisten haben die Nase vorn
Dasselbe Bild wie bei deutschen Aktien zeigt sich auch bei Europa-Fonds: In den vergangenen drei Jahren waren mit Nebenwerten eindeutig die höchsten Gewinne zu erzielen. Alle drei Top-Fonds in unserer Tabelle lieferten mehr als 90 Prozent Plus.
Betrachtet man die jeweiligen Portfolios genauer, wird rasch klar, dass dies kein Zufall ist. Denn in jedem der drei Fonds nehmen deutsche Nebenwerte derzeit das größte Gewicht ein. Der Anteil reicht von einem Viertel (BB Entrepreneur) bis zu mehr als der Hälfte des Anlagevolumens (Apus Capital ReValue). Ebenso sind in allen Portfolios Technologiewerte hoch gewichtet.
Performancesieger ist der Nebenwertefonds von Apus Capital. Mit ihm setzen Harald Schmidt, Johannes Ries, Wolfram Eichner und Heinz-Gerd Vinken auf das Thema Wandel. Sie kaufen zum einen Unternehmen, die sich gerade restrukturieren, zum anderen Firmen, die Zukunftstechnologien entwickeln.
In ihrem Portfolio befinden sich fast nur Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien, Telekommunikation, Industrie und Life Science. Die Fondsmanager bringen viel spezielles Know-how mit, denn vor ihrer jetzigen Tätigkeit analysierten sie für Banken mehrere der erwähnten Sektoren.
Auf Platz 2 schaffte es knapp der BB Entrepreneur Europe Small der Schweizer Bellevue Group. Sein Fokus sind ebenfalls kleinkapitalisierte Unternehmen. Vorgabe ist, dass diese Firmen von einem Unternehmer oder einer Unternehmerfamilie mit mindestens 20 Prozent der Stimmrechtsanteile maßgeblich beeinflusst werden. Der Gedanke dahinter: Eigentümer- oder familiengeführte Unternehmen denken langfristiger, idealerweise in Generationen, und gehen weniger überstürzt Risiken ein. Fondsmanagerin Birgitte Olsen sucht aus den infrage kommenden Firmen jene mit soliden Bilanzen und günstiger Bewertung aus. Regional ist ihr Portfolio mit Investments in elf europäischen Ländern breit aufgestellt.
Konzentrierter gehen Stephan Hornung und Johannes Köpple mit dem Squad Capital Growth zu Werke. Ihre Unternehmen finden sie hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz, ergänzt um Nordeuropa. Im Vordergrund stehen für sie Wachstumswerte. Doch diese müssen auch über günstige Bewertungskennzahlen oder einen hohen freien Cashflow verfügen. Ihr Stil ist eine Kombination aus Growth und Value. Damit sind sie sehr erfolgreich unterwegs. Für den Fonds gilt deshalb seit einiger Zeit ein Soft Closing. Das heißt: Neuanleger müssen bei Kauf den vollen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent zahlen - oder versuchen, das Portfolio über die Börse zu erwerben.
Die renditestärksten Europa-Fonds (pdf)
USA:
Aufholjagd der Kleinen
Bis vor etwa vier Wochen war die Sache noch klar: US-Standardwertefonds lagen in puncto Wertentwicklung auf Dreijahressicht deutlich vor den Nebenwerteportfolios. Dann aber setzten die amerikanischen Small Caps zur Aufholjagd an und verzeichneten im Schnitt zweistellige Kursgewinne. Das Ergebnis: Ein breit streuender ETF auf den Index S & P Small Cap 600 konnte sich mit 58,9 Prozent Wertzuwachs knapp auf Platz 1 unserer Tabelle schieben.
Ursache dafür ist - wie so oft in letzter Zeit - US-Präsident Donald Trump. Ende August versprach er in einer Grundsatzrede eine "echte Steuerreform für hart arbeitende Amerikaner". Zugleich bekräftigte er seinen Plan, die Unternehmenssteuern auf 15 Prozent abzusenken. All diese Vorhaben waren schon bekannt, und ob sie umgesetzt werden können, ist nach wie vor fraglich. Doch für die Kurse von mittleren und kleinen Unternehmen wirkten Trumps Worte wie ein Treibsatz. Der Grund ist, dass Small Caps von möglichen Steuersenkungen besonders profitieren.
Denn im Gegensatz zu den großen Konzernen fehlt ihnen die internationale Präsenz und damit die Möglichkeit, in Ländern zu versteuern, in denen die Sätze niedrig sind. Dass US-Small-Caps bereits hoch bewertet sind, scheint die Anleger bei dieser Rally nicht zu stören.
So holte sich also der iShares S & P Small Cap 600 ETF den Sieg. Der Indexfonds bildet die Wertentwicklung von 600 US-Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung ab. Die Sektoren Industrie, Finanzdienstleister, IT und zyklische Konsumgüter machen zusammen rund zwei Drittel des Portfolios aus.
An zweiter Stelle unserer Tabelle rangiert der aktiv gemanagte Fonds Brown Advisory US Smaller Companies. Fondslenker Christopher Berrier steigt bei kleinen Firmen ein, denen er überdurchschnittliches Wachstum zutraut und deren Aktien er für unterbewertet hält. Wichtig ist ihm eine verantwortungsvolle Streuung. Dazu kombiniert er junge Unternehmen mit alteingesessenen und zyklische Firmen mit konjunkturunabhängigen. Industrie- und Technologiewerte machen derzeit den Schwerpunkt seines Portfolios aus.
Auf Rang 3 der Tabelle hat es schließlich doch noch ein Standardwertefonds geschafft: der Morgan Stanley US Growth. Wie der Name bereits nahelegt, investiert er in Firmen mit starken Wachstumsperspektiven. Zu mehr als 40 Prozent sind im Portfolio Unternehmen der Informationstechnologie wie Amazon, Alphabet und Facebook vertreten, jeweils rund 20 Prozent machen Firmen aus dem Gesundheitswesen und aus dem Bereich zyklische Konsumgüter aus.
Die renditestärksten USA-Fonds (pdf)
Global:
Mehrrendite durch aktiven Ansatz
Die USA sind zwar der weltweit größte Aktienmarkt, aber die Renditen sind nicht in allen Zeiträumen zwingend die besten. Wer in den vergangenen drei Jahren einen der deutschen oder europäischen Top-Fonds besaß, hatte mehr Grund zur Freude. Und auch mit einer weltweiten Streuung des Kapitals ließen sich rund 20 Prozentpunkte mehr Rendite herausholen, mit den von uns vorgestellten Portfolios wohlgemerkt.
Ein ETF-Investment in den Weltaktienindex MSCI World wäre zwar auch nicht verkehrt gewesen, doch mit rund 37 Prozent Plus schneidet etwa der iShares Core MSCI World (ISIN: IE 00B 4L5 Y98 3) doch deutlich schlechter ab als die aktiv gemanagten Fonds in unserer Tabelle.
Gerade also bei global anlegenden Portfolios kann es von Vorteil sein, wenn der Fondsmanager bewusst von der Regionengewichtung im MSCI World (US-Aktien dominieren dort mit fast 60 Prozent) abweicht.
Im Morgan Stanley Global Opportunity hält Fondsmanager Kristian Heugh derzeit nur etwa 40 Prozent US-Titel, dafür hat er eine deutliche Übergewichtung bei Aktien aus der Region Asien-Pazifik. In seine Strategie bezieht Heugh nicht nur die Industrie-, sondern auch die Schwellenländer mit ein. In den Top Ten seines mit rund 30 Titeln sehr konzentrierten Fonds befinden sich zum Beispiel auch der Internetriese Tencent und das Fortbildungsunternehmen TAL Education aus China. Der auf großkapitalisierte Wachstumswerte ausgerichtete Fonds zählte in den vergangenen Jahren zu den stärksten Globalportfolios.
Ebenfalls eine starke Vorstellung liefert der MainFirst Global Equities ab, der erst seit März 2013 auf dem Markt ist. Das Fondsmanagerquartett rund um Frank Schwarz konzentriert sich auf strukturell wachsende Investmentthemen wie Digitalisierung, Automatisierung und Dekarbonisierung und sucht nach Unternehmen, die auf Sicht von mindestens fünf Jahren davon profitieren. US-Titel sind aktuell mit rund 28 Prozent gewichtet, deutsche Aktien mit etwa 20 Prozent. Der Sektorschwerpunkt liegt mit knapp 45 Prozent auf IT-Firmen.
Rang 3 in unserer Tabelle konnte ein Fonds mit noch jüngerer Historie erobern: Der Patriarch Classic TSI wurde erst im Januar 2014 aufgelegt und erwies sich seitdem als wahrer Durchstarter. Sein Konzept: Er kauft nach einem festgelegten Regelsystem die trendstärksten Aktien. Emotionen spielen bei der Titelauswahl keine Rolle. Bei seinen Investments konzentriert sich der Fonds hauptsächlich auf den deutschen und den US-Markt (je 45 Prozent Portfolioanteil). In schwachen Marktphasen wird die Aktienquote reduziert, Verlustrisiken werden somit verringert.
Die renditestärksten weltweiten Fonds (pdf)
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