Japan & USA: Wo die besten Chancen liegen
Premierminister Abe trifft US-Präsident Trump. Die beiden Staatschefs demonstrieren Einigkeit. Der Zuspruch der USA ist wichtig für Japans Wirtschaft.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Genau 19 Sekunden lang vereinnahmte Donald Trump die Hand von Shinzo Abe beim Treffen im Oval Office des Weißen Hauses. Medienvertreter hatten um einen Handschlag gebeten, doch dass der so innig ausfallen würde, war nicht vorhersehbar. Der japanische Premierminister soll die Augen gerollt haben, als der US-Präsident seine Hand endlich losgelassen hatte.
Abgesehen von Skurrilitäten wie dem langen Händedruck verlief die Begegnung freundschaftlich und war aus Sicht beider Länder sehr erfolgreich. Trump bekräftigte die guten Beziehungen zu Japan, bekannte sich zum gemeinsamen Militärbündnis und äußerte keine Kritik an der japanischen Wirtschafts- und Währungspolitik - ein rundum positives Treffen.
Davon war zuvor nicht unbedingt auszugehen gewesen. Trump hatte Japan mehrfach scharf kritisiert. Aus ökonomischer Sicht monierte er den Handelsbilanzüberschuss sowie den schwachen Yen: Japan liefere zu viele Waren in die USA, investiere dort aber nicht genügend, und mit der schwachen Währung verschaffe es sich unberechtigte Vorteile. In militärischer Hinsicht beklagte Trump, dass sich Japan an den Kosten für den Schutz durch die USA nicht ausreichend beteilige. In Japan sind zahlreiche US-Soldaten stationiert, die USA müssten dem Land im Fall einer Auseinandersetzung beistehen.
Den Zwist vergessen
In Washington war von alldem keine Rede mehr, weshalb vor allem Japan auf das Treffen sehr erleichtert reagierte. Das Land ist in Sorge, die USA könnten sich abwenden und damit die Sicherheit und die Wirtschaft schwächen. Trump hatte vom Freihandelsabkommen TPP Abstand genommen, das im pazifischen Raum ein Gegengewicht zur dominierenden Stellung Chinas bieten sollte. Und auch in der Auseinandersetzung um mehrere Inseln im Südchinesischen Meer fürchtet sich Japan vor Chinas Aggression und braucht die Unterstützung der USA.Nicht zuletzt deshalb hatte Abe einige Präsente im Gepäck. Er kündigte an, dass sich japanische Firmen noch mehr als bisher in den USA engagieren wollten. "Japan ist bereits stark in den USA investiert, Fabriken betreiben dort etwa der Autobauer Toyota oder die Elektronikkonzerne Sony und Panasonic", sagt Richard Kaye, Co-Fondsmanager des Comgest Growth Japan. Im Gespräch war auch der Einsatz japanischer Schnellzüge in den USA.
Gegenwind vonseiten Amerikas hätte Japan derzeit nicht gut gebrauchen können. Die wirtschaftliche Situation des Landes ist zwar besser als Ende 2012, als Premierminister Abe sein Amt antrat, doch dessen Wirtschaftspolitik - eine Mischung aus Geldschwemme, Konjunkturprogrammen und Reformen - hat ihre Ziele noch nicht erreicht. Die Inflation, die durch die lockere Geldpolitik auf zwei Prozent getrieben werden sollte, liegt weiter bei null. "Auch die Deregulierung des Arbeitsmarkts und einzelner Branchen geht nicht voran wie erhofft", sagt Kaye.
Auf der anderen Seite hält der durch die Abenomics geweckte Optimismus in der japanischen Wirtschaft an. "In vielen Unternehmen ist ein Sinneswandel erkennbar", berichtet der Fondsmanager. "Sie konzentrieren sich mehr und mehr auf das Wohl der Aktionäre."
Aus Anlegersicht ist dieser frische Wind, der durch die Firmenlandschaft weht, eine gute Sache. Die Zahl der Aktienrückkäufe und der Dividendenerhöhungen hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Nach zuvor 20 Jahren Deflation und Baisse am japanischen Aktienmarkt sind viele Anleger auch schon mit kleinen Erfolgen zufrieden - etwa mit einem annualisierten Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent, das die Regierung für das vierte Quartal 2016 am Montag bekannt gab. Dank starker Exporte ist Japans Wirtschaft das vierte Quartal in Folge gewachsen.
Gute Argumente
Für japanische Aktien spricht neben der verbesserten Unternehmensführung die günstige Bewertung. "Der Leitindex Topix ist mit dem 13-Fachen der Gewinne bewertet, während die Märkte in den USA und Europa ungefähr beim 16-Fachen liegen", sagt Kaye. Ein weiterer Pluspunkt ist die starke Unterstützung durch japanische Pensionskassen und die Zentralbank sowie generell durch heimische Anleger. "Die japanischen Investoren kehren auf ihren eigenen Aktienmarkt zurück - eine Entwicklung, die wir seit 20 Jahren nicht beobachten konnten", begeistert er sich.Zurzeit ebenfalls von Vorteil dürfte die hohe Abhängigkeit von der globalen Konjunktur sein. "Japanische Aktien reagieren für gewöhnlich besonders sensibel auf positive makroökonomische Signale", sagt Sebastien Mallet, Fachmann für Value-Aktien bei der Fondsgesellschaft T. Rowe Price. "Daher dürfte auch der Optimismus rund um den Amtsantritt von Donald Trump für steigende Kurse sorgen."
Auch die Gewinnvorhersagen sind vielversprechend. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters prognostizieren Analysten in Japan ein deutlich höheres Gewinnwachstum der Unternehmen als in anderen entwickelten Märkten. "Im Durchschnitt wird ein Wachstum von elf Prozent erwartet. Das sind drei bis vier Prozentpunkte mehr als in den USA und Europa", sagt Comgest-Manager Kaye. Zudem dürfte der Rückenwind durch die schwache Währung anhalten. Besonders im Vergleich zum US-Dollar bleibt der Yen billig. Dafür sorgen zum einen die USA-Euphorie, zum anderen das unablässige Wirken der Bank of Japan, dessen Ende nicht in Sicht ist.
"Die Chancen am japanischen Markt sind so gut wie seit Langem nicht mehr", meint deshalb Aktienexperte Mallet. Ob diese extreme Sicht richtig ist, sei dahingestellt. Doch der breit aufgestellte Aktienanleger findet derzeit genügend Argumente, in Japan einzusteigen.
Investor-Info
Comgest Growth Japan
Fokus auf Qualitätswachstum
Der Comgest Growth Japan gehört langfristig zu den besten Fonds für japanische Aktien. Manager Richard Kaye kauft qualitativ hochwertige Unternehmen, die stabil wachsen. Von der jüngsten Rally bei Banken und Rohstofftiteln profitierte er aber weniger stark, denn er meidet beide Branchen, weil ihr Wachstum schwer zu prognostizieren ist.
Source JPX-Nikkei 400
Gute Unternehmensführung
Einen besonderen Index für japanische Aktien verfolgt der ETF Source JPX-Nikkei 400. In dem Kursbarometer sind 400 Unternehmen versammelt, die als besonders aktionärsfreundlich gelten und mit guter Corporate Governance und starken Bilanzen überzeugen. Großinvestoren wie die Bank of Japan und Pensionskassen steigen bevorzugt in diesen Index ein, was die Kurse stützt.Ausgewählte Hebelprodukte auf Panasonic
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