Energiepolitik zwischen Wunsch und Wirklichkeit
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Beitrag von Jürgen Göbel, Geschäftsführer EURAMCO
Wie kann die Energiewende gelingen?
Die Meldungen über die Auswirkungen der Energiepolitik auf den Klimawandel werden hitziger, von Panik bis zu Abwiegeln reichen die Reaktionen, die Fronten verhärten sich. Wir finden, es ist Zeit, die Diskussion auf ein sachliches Fundament zu stellen. Nur gut informiert können wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, meistern. Seit 2001 engagiert sich EURAMCO in den Bereichen Wind- und Solarenergie sowie Geothermie. Für unseren Wirtschaftsstandort Deutschland ist ein solider ökonomischer Ansatz aus Sicht eines Investors von maßgeblicher Bedeutung für den erfolgreichen Wandel. Ideologisch geprägte Vorstellungen und Vorgehensweisen sind dauerhaft nicht von Erfolg gekrönt, wie uns die aktuellen Reaktionen der Bevölkerung zeigen.
Wie ist der Sachstand heute?
Im Jahr 2016 hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die deutschen CO2-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 %, bis 2030 um 55 % und bis 2040 um 70 % gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Daraus wird nichts - bis 2018 sind die Emissionen nur um 17 % zurückgegangen. Und das, obwohl der Anteil der Erneuerbaren Energiequellen an der Nettostromerzeugung von 9 % im Jahr 2002 auf 40 % im Jahr 2018 angestiegen ist.
Warum verfehlt Deutschland seine Klimaziele?
Der sukzessive Ausstieg aus der CO2-freien Kernenergie nach dem Unglück im japanischen Fukushima wird in Deutschland zum Teil durch vermehrte Kohleverstromung ermöglicht. Besonders der Einsatz kostengünstiger Braunkohlekraftwerke führt zu erhöhten CO2-Emissionen.
Die gesteigerte Energieproduktion aus Erneuerbaren Quellen ist wetterabhängig und führt in der Praxis zu Problemen bei der Netzstabilität. In Phasen einer Überproduktion wird dieser Strom - oftmals nicht kostendeckend - ins Ausland verkauft. Zu anderen Zeiten muss Strom aus dem Ausland importiert werden. Nur so kann die für eine Volkswirtschaft so wichtige Netzstabilität gewährleistet werden. Zudem belastet der importierte Strom unsere Emissionsbilanz, während der Export der CO2-freien Energie unseren Nachbarländern zugerechnet wird.
Dekarbonisierung zeigt sich eindeutig am Primärenergieverbrauch
Stromproduktion und -verbrauch repräsentieren nur einen Teil des Energiehaushalts. Beispielsweise deckt der Verkehrssektor (Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch: 30 %) rund 95 % seines Bedarfs durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Insgesamt liegt der Anteil Erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch derzeit bei 14 %. Hier zeigt sich erhebliches Potential bei einem Ausbau der Erneuerbaren, insbesondere der Windenergie, die nach grundlastfähiger Biomasse die stärkste Erneuerbare Energiequelle in Deutschland ist.
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Auf welchen Sektoren hat Deutschland Ausbaupotential?
Wasserkraftwerke zapfen die Fließenergie des Wassers an, deshalb sind sie an der Küste, an Flüssen und an Wasserfällen möglich. Noch mehr Staustufen an Flüssen gefährden jedoch die ökologische Qualität von Flüssen, die Nutzung steil fließender Gebirgsbäche beeinträchtigt die sensible Natur am Alpenrand. Ähnlich ungünstig stehen die Chancen für einen Ausbau der Bioenergie - Stichwort "Teller oder Tank".
Wichtig für die Zukunft ist, emissionsfreie Technologien mit Grundlastcharakter weiter zu entwickeln. So könnte vielleicht der Wasserstofftechnologie die Zukunft gehören?