Perspektiven für den Rentenmarkt
Das große ‚Unwinding‘. Was jetzt, Herr Draghi?
In den vergangenen drei Wochen sind die Anleihezinsen der Industrieländer so drastisch gestiegen wie zuletzt im Mai 2013, als die Fed das Ende der ultraexpansiven Geldpolitik (QE) einläutete. In einem Umfeld, das damals (wie heute) in hohem Maße von den QE-Programmen bestimmt war, war die Marktreaktion völlig rational und zeigte, dass eine Normalisierung der Geldpolitik ohne Marktverwerfungen und entsprechend hohe wirtschaftliche Kosten nur schwer zu erreichen sein würde.
Diesmal folgten die Märkte in den USA und Großbritannien den negativen Vorgaben der 10-jährigen Bundesanleihe, deren Rendite von 5 Basispunkten (bps)1 Mitte April auf 78 bps2 Mitte Mai hochschnellte. In der Folge stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 2,3 Prozent - und das ohne jegliches Signal für einen Kurswechsel der EZB . Die etwas positiveren, auf eine langsame Erholung hindeutenden Konjunkturdaten aus Europa und die nachlassenden Sorgen über die Situation in Griechenland können den starken Zinsanstieg ebenfalls nicht erklären - und auch nicht, warum die EZB nicht gegensteuerte.
Hinter dem Zinsanstieg könnten noch weitere Faktoren stehen, zum Beispiel die extrem starke Positionierung in Bundesanleihen und in den US-Dollar (gegenüber dem Euro), die Auflösung dieser Positionen zur Gewinnmitnahme, die geringe Nachfrage der langfristigen Investoren und die fehlende Liquidität. Aber auch das kann die Untätigkeit der EZB nicht erklären. Denkbar ist, dass die EZB die Wirkung ihres Programms abfedern will, dies aber nicht zugeben kann. Das QE-Programm verursacht einige Probleme, nicht zuletzt für die Pensionskassen. Außerdem schürt es Sorgen über mögliche Kursblasen.
Dadurch könnte der Tiefstand der europäischen Zinsen inzwischen hinter uns liegen. Allerdings sollten das QE-Programm, die niedrige Inflation und das sehr schwache Wachstum die Zinsen auf ihrem aktuellen Niveau halten oder wieder leicht sinken lassen - zumindest, bis die EZB offiziell die Zinswende einläutet. Das bleibt der größte Risikofaktor für die Märkte. In den USA dürfte die Zinsentwicklung im kommenden Monat hauptsächlich von internen Faktoren bestimmt sein (US-Wachstum, Inflation und Ölpreis) sowie von der Fed-Reaktion auf diese Faktoren. Unserer Ansicht nach schreitet die Erholung der US-Wirtschaft weiter fort, wenn auch langsamer als gedacht. Aber Anleger sollten auch die Aktivitäten der chinesischen Zentralbank im Auge behalten, da diese ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Zinsentwicklung in den USA haben könnten. Das längere Ende der Zinskurve sehen wir im Trend positiv.
An den Devisenmärkten rechnen wir mit einer gewissen Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau. Zum Jahresende 2015 dürfte der US-Dollar nochmals gegenüber Euro und japanischem Yen aufwerten. Unternehmensanleihen bleiben mittelfristig weiter gut unterstützt.
An den Staatsanleihemärkten der Kernländer sind die Zinsen im Mai erneut gestiegen. Besonders drastisch war die Trendumkehr in Deutschland.
1 Stand: 17.04.2015
2 Stand: 14.05.2015
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Deutsche Asset & Wealth Management
Mit 923 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen (Stand 31. Dezember 2013) ist Deutsche Asset & Wealth Management¹ einer der führenden Vermögensverwalter weltweit. Deutsche Asset & Wealth Management bietet Privatanlegern und Institutionen weltweit eine breite Palette an traditionellen und alternativen Investmentlösungen über alle Anlageklassen. Deutsche Asset & Wealth Management steht zudem für maßgeschneiderte Wealth Management-Lösungen und eine ganzheitliche Betreuung wohlhabender Privatanleger und Family Offices.
¹ Deutsche Asset & Wealth Management ist der Markenname für den Asset-Management- und Wealth-Management-Geschäftsbereich der Deutsche Bank AG und ihrer Tochtergesellschaften. Die jeweils verantwortlichen rechtlichen Einheiten, die Kunden Produkte oder Dienstleistungen der Deutsche Asset & Wealth Management anbieten, werden in den entsprechenden Verträgen, Verkaufsunterlagen oder sonstigen Produktinformationen benannt.
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Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.
Als aktiver Vermögensverwalter ermöglicht die DWS Kunden den Zugang zu einer umfassenden Palette an Anlageprodukten. Mehr als 500 Research- und Investment-Experten weltweit identifizieren Markttrends und setzen diese zum Nutzen unserer Anleger um. Führende Positionen in Rankings unabhängiger Ratingagenturen und Auszeichnungen belegen unseren Erfolg, die überdurchschnittliche Performance der DWS-Produkte und den herausragenden Service.
*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013
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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013