Kursrückschläge nutzen
Auf den langen Kursanstieg folgte jetzt die Konsolidierung.Die Aussichten für Aktien bleiben gut, doch die Volatilität ist gestiegen.
CIO View | Deutschland Edition | November 2014 3 Christine Lagarde, die Chefi n des Internationalen Währungsfonds (IWF), gab im Oktober in Georgetown einen Ausblick auf das kommende Jahr.* Ihr Fazit: "Ein neues Momentum muss erreicht werden." Mehr als fünf Jahre nach dem Ende der Finanzkrise erholt sich die Weltwirtschaft nur langsam. Als Grund führte sie in der Rede an, dass es am Zusammenspiel von Geld- und Fiskalpolitik mangele. Die Geldpolitik habe ihren Beitrag geleis- tet. Um höhere Wachs- tumsraten zu erreichen, müssen nun die Steuerpolitik, strukturelle Reformen auf den Arbeits- und Produktmärkten sowie öffentliche Investitionen in Infrastruktur folgen.
Kurz nach der Rede von Lagarde reduzierte der IWF seine Wachstumsprognose für 2014 und 2015. Dies sowie der Einbruch der Industrieproduktion in Deutschland und die konjunkturelle Abschwächung in Japan sorgten für Unruhe unter den Investoren. Zusätzlich belasten die Unruhen im Nahen Osten und der Ausbruch von Ebola in Westafrika. Dies alles führte dazu, dass die Aktienmärkte Mitte Oktober auf Talfahrt gingen. Aufgrund des geringen Wachstumstempos wird die wirtschaftliche Erholung von den Menschen eher als holprige Straße wahrgenommen. Das Gefühl, wirtschaftlich auf unebenem Weg unterwegs zu sein, lässt die Volatilität an den Märkten steigen.
"Wichtig bleibt für Investoren, am Aktienmarkt weiter aktiv zu sein."
In den USA geht es steiler, in der Eurozone dagegen flacher aufwärts. Entsprechend stand die Eurozone auf der Jahrestagung des IWF auch im Mittelpunkt der Kritik. Der IWF empfahl den Währungshütern des Euroraums den Kauf von Unternehmens- und Staatsanleihen, also den Start von Quantitative Easing (QE). Der deutschen Regierung wurde empfohlen, mehr Geld auszugeben und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass QE im Euroraum kommt, liegt nach meiner Einschätzung mittlerweile bei über 50%. Die US-Notenbank Fed dürfte dagegen im zweiten Halbjahr 2015 erstmals seit 2006 wieder die Leitzinsen erhöhen. Das spricht dafür, dass der US-Dollar noch stärker wird und der Euro sich weiter abschwächt. Bei den negativen Konjunkturmeldungen wird leicht übersehen, dass die Weltwirtschaft weiterhin wächst, wenn auch moderat. Aktien, die von dem Wachstum profi tieren und zudem attraktive Dividendenrenditen bieten, sollten dementsprechend gefragt bleiben. Vor allem Aktien zyklischer Unternehmen, die stärker von einer Wachstumsbeschleunigung profitieren, bleiben aussichtsreich. Die aktuelle Kursabschwächung könnte sich damit als günstiger Einstiegszeitpunkt erweisen.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem aktuellen CIO View der Deutsche Asset & Wealth Management. Hier geht's zum vollständigen CIO View mit vielen weiteren spannenden Themen.
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