Markus Hill-Kolumne Markus Hill

Frankfurt am Main – Asset Management und der gepflegte Gedankenaustausch

24.01.12 10:38 Uhr

Frankfurt am Main – Asset Management und der gepflegte Gedankenaustausch | finanzen.net

„Mainhattan“, „Trenchcoat-City“ und „Banksterhölle“...

... – das sind oft noch die mehr oder weniger schmeichelhaften Bezeichnungen von Frankfurt am Main. Frankfurt polarisiert: Die Stadt Goethes, pulsierende Wirschaftsmetropole und Äpplwoi sind eher die positive Assoziationen, die dieser zentrale Wirtschaftsstandort mit Firmen, internationalem Flair, Flughafen und einer Vielfalt an professionellen Netzwerken im Asset-Management-Bereich weckt. Worin besteht der Reiz dieses Finanzindustrie-Netzwerk-„Hubs“?

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Kultur des professionellen Gedankenaustauschs versus „Kaffee-Fahrten-Setting“

Die professionellen Netzwerke in Frankfurt arbeiten effizient, zeitnah und „breitflächig“. Zum einen gibt es eine Vielfalt von Veranstaltungen, zum anderen ist die Fondindustrie hier zentral verankert. Der BVI (Bundesverband deutscher Investmentgesellschaften e. V.) oder auch der VuV (Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V.) sind hier ansässig. Institutionen wie die Frankfurt School of Finance oder auch die Goethe Universität sind Beispiele für bekannte Institutionen.

Zusätzlich gibt es ein großes Angebot an konsularischen Vertretungen, Kanzleien und Auslandsvereinigungen und Firmen, die eine fruchtbare „Kommunikationsinfrastruktur“ bilden. Hier wird oft in eher zwangloser Runde informativer Mehrwert geboten. Natürlich gibt es auch große Anzahl von Sales-orientierten Veranstaltungen von Asset-Management-Firmen – oft sind diese sie fachlich sehr interessantem Niveau – von unangenehmen reinen „Vertriebspräsentationen“ sollte sich der Investor nicht abschrecken lassen. Die Industrie hat dazugelernt in den letzen Jahren.

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Interessante Veranstaltungsformate und Gedankenaustauschforen

Beispiele für interessante Formate in Frankfurt sind zum Beispiel im Bereich Alternative Investments die Hedgework-Veranstaltungsreihen. Branche diskutiert mit Branche in verschiedensten Fachfunktionen. Auch der Event-Bereich ist vielfältig (Beispiele): Institutional Money-Kongress, Morningstar-Konferenz, Finance Week. Die oben angesprochenen Investorenveranstaltungen mit gutem „Mischcharakter“ findet man zum Beispiel bei IPE Institutional Investment, Citywire und Expert Investor Europe, natürlich gibt es noch viel andere Anbieter – Qualitätsmerkmal sollte sein, dass der Investor bzw. Consultant sich nicht zu stark von Vertriebsmitarbeitern „bedrängt“ wird. Die Fondsindustrie orientiert sich heute stärker an den Bedürfnisse der Investoren. Man hat erkannt, dass ein Produkt auch nicht durch noch so viel „Schönreden“ auf das Radar des Entscheiders rutscht – „gute“ Performance, Reputation, Risikomanagement überzeugen eher.

Fondsboutiquen und Private Label Fonds-Industrie: Frankfurt zeigt „Persönlichkeiten“

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Neben Luxemburg bietet Frankfurt vielen Vertretern der Private Label Fonds-Industrie eine willkommene Plattform zum Kennenlernen von verschiedenen Ansätzen im Fondsmanagement: Universal Investement, Alceda, AmpegaGerling und viele andere Häuser bieten auch an diesem Standort vielen Fachinteressierten und Investoren eine Vielfalt von Veranstaltungen und Einzelgesprächsterminen mit bekannten Adressen wie Dr. Jens Ehrhardt („Familie“), Acatis (Dr. Hendrik Leber), Johannes Führ und anderen Fondsboutiquen-Vertretern an.

Gerade dann, wenn man sich häufig verschiedenene Ansätze ansehen möchte und gerne mit sogenannten „Hidden Champions“ persönlich austauschen möchte, kommt man an Frankfurt kaum vorbei. Vergessen wird oft, dass neben dem Fachinformationszweck in der Regel auch geschätzt wird, dass Branchenkollegen mit Branchenkollegen den Meinungsaustausch pflegen können. Natürlich finden sich ähnliche positive Spill-over-Aspekte bei Veranstaltungen von Häuseren wie DWS, Union Investement (Fachveranstaltung Risikomanagement) und anderen Kapitalanlagegesellschaften wieder.

Warum ist Frankfurt für viele Investoren eine Reise wert?

Das Informationsangebot für die Auswahl von passenden Produkten oder Asset-Managern erscheint oft kaum zu bewältigen. Der richtige Kontakt auf einer Veranstaltung oder einem Gesprächskreis hilft häufig, eine gute geistige Landkarte zu bestimmten Themenfeldern zu finden. Dies erleichtert die zusätzliche Literaturrecherche (Managerpräsentation, Fact-Sheet, Reporting). Vom reinen fachlichen Nutzen abgesehen, soll es ja vielen kontaktfreudigen Investoren eine sehr große Freude sein, einen intensiven Dialog in angenehmer Atmosphäre pflegen zu können. Wie ein bestimmter Consultant in Frankfurt immer zu sagen pflegt: „Durch ein gutes Gespräch wird man nie dümmer!“.

Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt. Seine Fachgebiete liegen in Marketing / Vertrieb / PR und in der Managerselektion. Hill beschäftigt sich intensiv mit Private Label Fonds, Fondsboutiquen und dem Einsatz von Publikumsfonds (Fondsselektion) bei Institutionellen.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.