Die besten Fonds der Welt (Teil 3) - Top Deutschland-Fonds im Check!
Nebenwerte als Salz in der Suppe
Der DWS Deutschland und sein Fondsmanager Tim Albrecht siegten 2009 gleich in der Drei- und Fünf-Jahres-Wertung des Lipper Fonds Awards. Klasse!
Ähnlich wie beim Carmignac Investissement bewegt sich auch der DWS Deutschland gerne mal außerhalb der ausgetretenen DAX-Pfade. Klar, 50 Prozent des Fonds müssen in deutsche Blue Chips investiert werden. Das liegt nicht zuletzt auch am inzwischen relativ großen Fondsvolumen von 894 Millionen Euro. Angesichts des teilweise nach wie vor ausgetrockneten Nebenwerte-Segments (d.h. sehr niedrige Handelsvolumina) würde der Fonds ansonsten zu illiquide, weil Positionen von Nebenwerten nicht schnell abverkauft werden könnten bzw. dadurch die Kurse mit beeinflusst würden.
Dennoch ist sich Fondsmanager Tim Albrecht sicher, dass gerade im Bereich der restlichen zehn bis 50 Prozent des Fonds, die in Nebenwerte investiert werden, eines der Erfolgsgeheimnisse liegt. Einer seiner Volltreffer im letzten Jahr war der Kauf des Frankenthaler Pumpenherstellers KSB. Dieser ist in keinem Index vertreten und wird in den einschlägigen Finanzmedien selten besprochen. Ich bin 100%-ig davon überzeugt, dass Albrecht mit dieser Marschroute genau richtig liegt.
Es macht weder als Privatanleger noch als Fondsmanager Sinn, sich ausschließlich auf große DAX-Werte wie Daimler, Siemens, Deutsche Telekom und Co. zu konzentrieren. Diese Aktien sind von 20 und mehr Analysten bereits „totanalysiert“, soll heißen: Weder Fondsmanager noch Privatanleger haben hier im Allgemeinen eine Chance, Unterbewertungen zu entdecken, weil die betreffenden Unternehmen bereits in allen Facetten beleuchtet wurden.
Vorteil durch Nichtkauf
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: So hat Albrecht im letzten Jahr bewusst auf den Kauf der (durch den PorscheÜbernahmeversuch) überbewerteten VW-Stammaktien verzichtet und stattdessen in die deutlich billigeren VW-Vorzüge investiert. Auf Jahressicht haben erstere dann 70 Prozent verloren, letztere 70 Prozent hinzugewonnen.
Alleine dieser Schachzug dürfte für ein paar der neun Prozentpunkte Outperformance gegenüber dem DAX gesorgt haben, die der DWS Deutschland in 2009 generierte. Albrecht ist übrigens kurzfristig für den Aktienmarkt skeptisch. Sieht aber mittel- und langfristig weiteres Potenzial. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis deutscher Aktien liegt bei aktuell 1,5 noch deutlich unterhalb der Übertreibungszone von 2,5 und mehr.
Mein Fazit:
Aus meiner Sicht ist die Anlagestrategie des Fonds sehr sinnvoll und durchdacht. Die Kostenstruktur ist mit einer Total Expense Ratio von 1,4 Prozent akzeptabel. Der Fonds ist empfehlenswert.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.