SJB MarktEcho. Arabien
Arabien: Die Steinzeit ging nicht zu Ende, weil es keine Steine mehr gab, sagte der saudische Ölminister.
Mit dem Ölzeitalter könnte es genauso gehen. Also tun die Araber alles, um ihr Risiko zu streuen.
Ölpreise von 145 US-Dollar pro Barrel am 3. Juli 2008 und um 80 US-Dollar aktuell haben den Golfstaaten und ihrem Gulf Cooperation Council (GCC) gute Rahmenbedingungen dafür geschaffen. Sogar bei einem Ölpreis von nur 50 US-Dollar pro Barrel bis 2020 würden die Golfstaaten Ölexporterlöse von 4,7 Billionen US-Dollar erwirtschaften. Das ist das 2,5-Fache der Gewinne der letzten 14 Jahre. Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate und Oman halten rund die Hälfte der bekannten Ölreserven.
Doch das Streuungsprojekt zeigt Erfolge: Der Anteil der Petrochemie an den Gewinnen der GCC-Staaten beträgt im Durchschnitt nur noch 22,0 Prozent, der Anteil des Bankenwesens dagegen 44,0 Prozent und der Telekommunikation 20,0 Prozent. Der Rest entfällt auf Zementwerke (3,0 Prozent) sowie Investment-, Infrastruktur- und Immobilienunternehmen (jeweils 2,0 Prozent). Doch nicht alles ist Gold, was glänzt. Der schwache US-Dollar, in dem die Barrels noch bezahlt werden, treibt die Inflation in die Höhe. 2009 liegt sie im GCC-Durchschnitt bei 8,0 Prozent, mit einem Spitzenwert von 11,5 Prozent in Katar. Die Arbeitslosenquote liegt in Saudi-Arabien bei 14,0 Prozent, in Bahrein sogar bei 17,0 Prozent. Zwei Gründe sprechen dafür, dass die Golfstaaten diese Probleme lösen werden. Die Staatsfonds (Sovereign Wealth Funds), die aktuell ein Volumen von rund 1,5 Billionen US-Dollar halten, sind von Regionalfürsten zu professionell geführten Global Playern herangereift. Und die arabischen Banken würden mit ihrem Eigenkapital die Kriterien von Basel II (mindestens 8,0 Prozent) locker erfüllen. Entwicklungsbedürftig ist der Aktienmarkt. Die Marktkapitalisierung der GCC-Märkte stieg von 58,7 Milliarden US-Dollar 1999 auf 819,9 Milliarden 2007 und fiel wieder auf 507,4 Milliarden 2009.
SJB Fazit.
Ein unterentwickelter Markt mit einem KGV 2010 von 9,8x. Antizyklisch. Überlegenswert.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.