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SJB FondsEcho. HSBC GIF Russia Equity. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5.

17.12.09 13:59 Uhr

SJB FondsEcho. HSBC GIF Russia Equity. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5. | finanzen.net

Antizyklik. Aufwärts.

Wie lief das Jahr 2009 in Russland? Laut SJB Antizyklikstudie hat der MSCI Russia per 30. November auf Eurobasis ein Aufwärtspotenzial von 97,52 Prozent gegenüber dem historischen Höchststand vom 31. Dezember 2007. Per 31. Dezember 2008 waren es noch 265,66 Prozent. Genau diese russische Marktdynamik hat der HSBC GIF Russia Equity (LU0329931090) mitgemacht. Der Fonds wurde am 17. Dezember 2007 aufgelegt. Also kurz vor der Indexkehrtwende. Investoren hat der Fonds im laufenden Jahr auf Eurobasis +127,86 Prozent ins Depot gebracht. Seit Auflage hat er ein sattes Alpha von 1,02. Ist das eine Ausnahmeerscheinung oder weiß FondsManager Douglas Helfer sein kleines aber feines Investment geschickt durch den eiligen russischen Bärenmarkt zu steuern?

FondsStrategie. Weniges. Mehr.

FondsManager Helfer verliert keine Zeit und zeigt mit dem HSBC GIF Russia Equity Profil: „Der Fonds bietet Investoren Zugang zu den langfristigen Anlagechancen Russlands, eines der größten Länder der Welt“, schreibt er im aktuellen Monatsbericht vom November. Aber Größe ist nicht alles: „Der russische Finanzmarkt ist nicht immer reguliert und zeichnet sich derzeit durch eine relativ kleine Anzahl von Brokern und Marktteilnehmern aus. Fällt dieser Zustand noch mit politischen und wirtschaftlichen Problemen zusammen, kann dies kurzfristig zu einem illiquiden Kapitalmarkt mit hochvolatilen Preisen führen.“ Douglas hat die Risiken des russischen Markts klar benannt. Wie geht er damit um? „Langfristiger Growth-Ansatz“ nennt er seine Strategie. Das heißt, sein aktiver Investmentansatz findet auf Basis fundamentaler Unternehmensanalyse statt. Um aussagekräftige Analyseergebnisse nach internationalen Standards zu gewährleisten, konzentriert sich Helfer auf russische Blue Chips. Darüber hinaus will er seine Benchmark MSCI Russia 10/40 langfristig schlagen. Die von MSCI 2003 extra für UCITS – Investmentfonds nach europäischem Recht – aufgelegte Indexfamilie gibt einen Hinweis auf das konzentrierte Portfolio des Fonds. In einem MSCI 10/40 Index darf der größte Einzelwert 10,0 Prozent des Gesamtportfolios nicht überschreiten. Gleichzeitig dürfen die Titel mit >5,0 Prozent in der Summe nicht mehr als 40,0 Prozent des Gesamtportfolios ergeben. Helfer will im großen und teilweise finanztechnisch entwicklungsfähigen russischen Markt den Überblick behalten. Worauf konzentriert sich sein Portfolio?

FondsPortfolio. Konzentration. Volle.

Unter einem „konzentrierten Portfolio“ für den HSBC GIF Russia Equity versteht FondsManager Helfer zweierlei. Erstens eine Konzentration auf die Region Moskau, was die Herkunft der Unternehmen angeht. Zweitens wird er nicht mehr als 20 bis 40 Aktien im Portfolio halten. So konzentriert, kann auch ein mit 25,2 Millionen US-Dollar relativ schmal ausgestattetes FondsVermögen auf dem Riesenmarkt Russland Wirkung entfalten. Per 31. Oktober hält der Fonds 37 Aktien im Portfolio. Russland ist in erster Linie ein durch Rohstoffe geprägter Schwellenmarkt. Investoren sollten deshalb die Korrelation zu Rohstoffen im Privatdepot im Blick behalten. Auch FondsManager Helfer kommt am russischen Öl und Gas nicht vorbei. Mit 41,5 Prozent ist der Sektor im Fonds deutlich übergewichtet. Grundstoffe machen noch einmal 19,2 Prozent aus. Der Finanzsektor folgt mit 14,8 Prozent. Dazu passend machen die Top-5 Positionen vier Öl- und Gasproduzenten (Gazprom, Rosneft Oil, Lukooil und Novatek) und die Sberbank aus. Alle Titel haben einen Anteil von mehr als 5,0 Prozent. Zusammen machen sie 37,4 Prozent aus. Damit liegt das Portfolio voll im UCITS-Soll.

FondsVergleichsindex. Management. Aktiv.

Unabhängig von der Indextechnik bleibt für Investoren die entscheidende Frage, ob sich der HSBC GIF Russia Equity als aktiver Fonds besser entwickelt, als der russische Gesamtmarkt? Deshalb stellt die SJB den Fonds in ihrer unabhängigen Leistungsanalyse dem MSCI Russia gegenüber. Die Korrelationsanalyse kommt zu dem Ergebnis: Die aktive Konzentrationspolitik zeigt Wirkung. Seit Auflage korrelieren Fonds und Index mit 0,93, über ein Jahr mit 0,87.

FondsRisiko. Aktivität. Gelebt.

Aktivität ist für den HSBC GIF Russia Equity und FondsManager Helfer demnach gelebte Strategie. Das zeigt auch die Spurabweichung (Tracking Error). Seit Auflage liegt ihr Wert bei 12,91 Prozent, über ein Jahr hat sie noch einmal auf 13,65 Prozent zugenommen. In der Umsetzung bedeutet das im laufenden Jahr per 30. Oktober eine Portfolioumschlaghäufigkeit von 1,21x. Jeder Titel wurde also mehr als einmal ausgetauscht, was bei einem konzentrierten Portfolio nicht ungewöhnlich ist. In der Folge legt Helfer mit seiner Titelauswahl bei der FondsVolatilität im ohnehin schwankungsintensiven russischen Markt noch mehr drauf. Per 15. Dezember wich der Fonds 46,38 Prozent vom Kursmittelwert ab. Der MSCI Russia 41,11 Prozent. Seit Auflage lag das Volatilitätsverhältnis bei 53,07 Prozent beim Fonds und 48,89 Prozent beim Index. Das bedeutet seit Auflage ein Beta von 1,05. Das sind gerade 5,0 Prozentpunkte über dem Marktrisikofixwert 1. Die Analyse der rollierenden 12-Monatszeiträume des Risikoindikators ergab, dass Helfer seit Mai 2009 aktiv ins Risiko gegangen ist, um am antizyklischen Aufwärtspotenzial des russischen Markts zu partizipieren. Per 15. Dezember erreichte das Beta mit 1,07 den bisher höchsten Wert im rollierenden 12-Monatsvergleich. Die korrespondierende Sharpe Ratio des Fonds von 2,04 über ein Jahr im Vergleich zu 1,38 beim MSCI Russia gibt einen Hinweis, dass dieses Mehr an Risiko auch ein Mehr an Rendite bedeuten kann.

FondsRendite. Alpha. Absolut.

Die Entscheidung von FondsManager Helfer zu mehr Risiko für den HSBC GIF Russia Equity hat sich gelohnt. Für ihn und seine Investoren. Seit Beginn 2009 hat der Fonds +127,86 Prozent erwirtschaftet, der MSCI Russia +91,89 Prozent. Diese Entwicklung steht exemplarisch für die Alpha-Stärke des Fonds. Seit 17. April dieses Jahres legt der Fonds im 12-Monatsvergleich eine Positiv-Meldung nach der nächsten hin. Die Mehrrendite zeigt sich in Alpha-Werten zwischen 0,31 und 2,05. Per 15. Dezember hat der Fonds den MSCI Russia mit einem Alpha von 1,69 deutlich hinter sich gelassen. In absoluter Wertentwicklung bedeutet das +98,06 Prozent beim Fonds gegenüber +60,03 Prozent beim Vergleichsindex. Trotz der vielen Positivmeldungen – Investoren sollten nicht übersehen, dass der Fonds von der historischen Hochwassermarke des MSCI Russia kommt. Das bedeutet eine Wertentwicklung seit Auflage von -35,38 Prozent. In der mittelfristigen Aufwärtsbewegung steckt noch Potenzial.

SJB Fazit.

Eine Konzentration aufs Wesentliche kann sich auszahlen. Gerade in großen Schwellenmärkten. Dabei die Großen mit internationalen Standards im Blick zu haben, kann nicht schaden. Denn an ihnen können sich die Kleinen aufrichten.

Erläuterung.

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Risikokontrolle beruht. Ein positives Alpha deutet auf ein erfolgreiches FondsManagement hin. Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.

Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.

Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.

Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen.
Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.

Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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