SJB FondsEcho

Craton Capital Precious Metal Fund.

10.01.14 09:58 Uhr

Craton Capital Precious Metal Fund. | finanzen.net

Im Börsenjahr 2013 hatte der Goldpreis erstmals seit dreizehn Jahren eine negative Kursentwicklung zu verzeichnen - und das nicht zu knapp.

Edelmetalle. Lockend.

Um 27,3 Prozent auf US-Dollar-Basis ging die Notierung des gelben Edelmetalls im Jahresverlauf zurück. Doch nach den heftigen Kursverlusten der jüngeren Vergangenheit dürfte nun eine Stabilisierung erfolgen. Die ersten Handelstage des neuen Jahres begannen vielversprechend für das gelbe Edelmetall - nach Kursen von 1.248 US-Dollar im Hoch bewegt sich die Goldnotierung aktuell um 1.230 US-Dollar pro Feinunze. Parallel sind Gold- und Edelmetallaktien auf einem historisch äußerst günstigen Bewertungsniveau angekommen. Hier können Investoren gehebelt von einer Erholung des Goldpreises profitieren, da sich steigende Preise überproportional auf die Gewinnsituation der Förderunternehmen auswirken. Durch die teils drastischen Restrukturierungsmaßnahmen haben sich die Gesamtkosten der Minengesellschaften deutlich reduziert, die Rentabilitätsgrenze der Unternehmen hat sich nach unten verschoben. Rohstoffexperte Markus Bachmann, FondsManager des vorwiegend in Goldminenaktien engagierten Craton Capital Precious Metal Fund A (WKN 964907, ISIN LI0016742681), geht von einem anhaltenden Trend sinkender Kosten bei den Goldproduzenten aus. Der gleichzeitig fortgesetzte Anstieg der operativen Margen sollte dafür sorgen, dass sich selbst bei einer Seitwärtsentwicklung des Goldpreises die Gewinnsituation der Unternehmen verbessere, so seine Einschätzung. Bei wieder steigenden Notierungen seien für FondsInvestoren im Edelmetallbereich ausgezeichnete Ertragschancen gegeben. Antizyklische Anleger können diese mit dem Craton Capital Precious Metal Fund nutzen, der am 14. November 2003 aufgelegt wurde und neben Goldminenaktien auch die Produzenten weiterer Edelmetalle wie Silber und Platin berücksichtigt. Der Fonds hat den US-Dollar als Basiswährung und verwendet als Vergleichsindex den FT Gold Mines (All Mines) Index. FondsManager Bachmann favorisiert für sein Portfolio Goldförderunternehmen mit besonders niedrigen Produktionskosten von unter 900 US-Dollar pro Feinunze, was klar unter dem Sektordurchschnitt liegt. Der jüngste Kursverfall von Edelmetallaktien bewirkte, dass die Performance des mit umgerechnet 30,6 Millionen Euro Volumen ausgestatteten Fonds seit Auflegung in den roten Bereich gerutscht ist. Die Rendite von -8,0 Prozent in der FondsWährung USD fällt jedoch klar besser als diejenige der Benchmark aus, die mit -19,6 Prozent mehr als doppelt so stark im Minus liegt. Mit welcher Anlagestrategie will FondsManager Bachmann die antizyklischen Chancen im Bereich der Goldaktien optimal nutzen?

FondsStrategie. Kostenstruktur. Durchleuchtet.

Markus Bachmann von Craton Capital hat sich bei der Auswahl seiner Aktien dem "Value Investing" verschrieben. Bachmann verfolgt eine Stockpicking-Strategie und bevorzugt unterbewertete Aktien. Sein besonderer Fokus liegt auf kleinen und mittleren Werten aus dem Sektor der Edelmetallproduzenten, die von anderen Marktteilnehmern oft nicht wahrgenommen werden. Neben Unternehmen, deren Geschäftsfeld die Produktion und Exploration von Gold, Silber und Platin bildet, werden auch ausgewählte Titel aus dem Diamantensektor beigemischt. Der Investmentprozess stellt für Bachmann eine Kombination von Bottom-up und Top-down-Analysen dar. Sowohl der Sektor als auch das jeweilige Unternehmen werden hierbei einer detaillierten Bewertung unterzogen. Favorisiert werden Aktien von Firmen, die einen Abschlag zu ihrem "fairen Wert" aufweisen, überdurchschnittlich hohe Erträge erwirtschaften und innerhalb ihres Sektors eine strategisch wichtige Perspektive besitzen. Weitere zentrale Kriterien sind für FondsManager Bachmann der jeweilige Cash Flow und eine für Wertschöpfung sorgende Unternehmensaktivität. Grundsätzlich werden die Investments mit einem langfristigen Horizont getätigt und das Potenzial der Unternehmen daraufhin untersucht, ob es sich auch in unterschiedlichen Marktphasen entfalten kann. Angesichts des unter Druck geratenen Goldpreises liegt der aktuelle Schwerpunkt darauf, Qualitätsunternehmen mit möglichst niedrigen laufenden Kosten zu identifizieren, die bei einem erneuten Aufschwung des Goldpreises auf der Gewinnerseite stehen dürften. Wie ist das Portfolio des Craton-Fonds im Detail strukturiert?

FondsPortfolio. Nordamerika. Favorisiert.

Bei der geographischen Allokation des Craton Capital Precious Metal Fund liegt Nordamerika mit 33,6 Prozent vorn, wo viele der größten Gold- und Silberproduzenten ihren Sitz haben. 21,1 Prozent des FondsVolumens sind in Südamerika investiert, 15,1 Prozent des Portfolios hat der Craton-Fonds in Asien und Ozeanien angelegt. In afrikanischen Aktien (ohne Südafrika) sind 8,0 Prozent des Edelmetallaktien-Fonds investiert, 0,6 Prozent des FondsVermögens entstammen der Republik Südafrika. Bestände in europäischen Wertpapieren von 2,8 Prozent runden das geographische Portfolio des Craton-Fonds ab. Der Cashbestand ist mit 10,7 Prozent per Ende November 2013 recht hoch. In der Branchengewichtung dominieren Goldminenaktien mit einem Anteil von 60,9 Prozent das FondsPortfolio. Silberproduzenten sind im Fonds mit 19,0 Prozent gewichtet, weitere Edelmetallaktien bringen es auf 8,8 Prozent. Unternehmen aus dem Bereich der Diamantenexploration besitzen mit 0,6 Prozent lediglich den Status einer Beimischung. Mit 27 Einzeltiteln ist das Portfolio des Craton Capital Precious Metal Fund stark konzentriert - die Auswahl einzelner attraktiv bewerteter Unternehmen ist für FondsManager Bachmann wichtiger als eine möglichst breite Streuung.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Craton Capital Precious Metal Fund dem weltweit anlegenden FTSE Gold Mines Index gegenübergestellt. Über drei Jahre liegt die Korrelation bei 0,84, auf ein Jahr gesehen fällt sie mit 0,86 noch etwas deutlicher aus. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index stark ausgeprägt, was aussagekräftige Alpha- und Beta-Werte erwarten lässt. Der Blick auf die Kennzahl R² bestätigt den hohen Gleichlauf der Kursbewegungen: Für drei Jahre beträgt die Kennziffer 0,71, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,74 an. Damit haben sich mittelfristig 29 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 26 Prozent. FondsManager Bachmann weicht demnach auf mittlere Sicht mit seiner individuellen Titelselektion stärker von der Benchmark ab. Die Analyse des Tracking Error geht in dieselbe Richtung. Über drei Jahre liegt die Spurabweichung vom Referenzindex bei 16,43, auf Jahressicht bei 14,50 Prozent. Mit welchen Volatilitätskennzahlen hat der Fonds aufzuwarten?

FondsRisiko. Beta. Moderat.

Der Minenaktien-Fonds von Craton Capital weist über drei Jahre eine Volatilität von 37,20 Prozent auf, die leicht oberhalb der jährlichen Schwankungsbreite von 36,49 Prozent liegt, die der FTSE Gold Mines Index in diesem Zeitraum zu verzeichnen hat. Für ein Jahr stellt sich das Szenario ähnlich dar: Mit 31,26 Prozent fällt die Schwankungsneigung des Craton-Fonds geringfügig höher als die des FTSE Gold Mines Index aus, der mit einer Volatilität von 31,02 Prozent aufwartet. Damit schwankt der Craton Capital Precious Metal etwas stärker als die Benchmark, was jedoch durch seinen Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen gerechtfertigt wird. Wie machen sich die leicht erhöhten Schwankungen bei den Beta-Werten bemerkbar? Das Beta des Craton-Fonds liegt erfreulicherweise noch unter Marktniveau: Für drei Jahre nimmt die Kennziffer einen Wert von 0,87 an und kündet somit davon, dass der Fonds nur unterdurchschnittlich auf die Bewegungen des Marktes reagiert. Über ein Jahr liegt das Beta ebenfalls unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und erreicht einen Wert von 0,96. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte zeigt, dass der Fonds regelmäßig mit weniger ausgeprägten Wertschwankungen als der Vergleichsindex aufwarten kann und das günstigere Risikoprofil aufweist. In 32 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume wird ein Wert unter 1,00 verzeichnet, die Schwankungsbreite der Beta-Werte liegt dabei zwischen 0,74 und 0,96. Lediglich in vier Zeitspannen sind überdurchschnittliche Ertragsschwankungen zu beobachten, hier erreicht das Fonds-Beta 1,39 im Hoch. Die Risikostruktur des Craton-Fonds ist demnach als attraktiv zu kennzeichnen - welche Renditen konnten so erreicht werden?

FondsRendite. Alpha. Wechselhaft.

Per 06. Januar 2014 hat der Craton Capital Precious Metal Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -75,83 Prozent in Euro aufzuweisen. Dies entspricht einer Rendite von -37,69 Prozent p.a. Dem heftigen Kursrutsch von Rohstoff- und Edelmetallaktien konnte sich auch das Portfolio von FondsManager Bachmann nicht entziehen, wobei die Kurseinbußen stärker ausfallen als beim Vergleichsindex FTSE Gold Mines Index: Dieser hat im selben Zeitraum eine Gesamtperformance von -64,00 Prozent bzw. eine Jahresrendite von -28,84 Prozent auf Eurobasis zu verzeichnen. Die tief im roten Bereich liegenden Performancezahlen machen das immense antizyklische Aufholpotenzial des Craton-Fonds sowie des gesamten Goldaktiensektors offenbar: Über ein Jahr steht einem Minus von -54,71 Prozent auf Seiten des Craton-Produktes eine nur marginal bessere Rendite von -54,12 Prozent des Vergleichsindex gegenüber. Kurzfristig liegen Fonds und SJB-Benchmark damit etwa gleichauf, mittelfristig ist hingegen ein Renditevorsprung des Referenzindex zu konstatieren. Was können die Alpha-Werte zur Bewertung des Fonds beitragen?

Über drei Jahre liegt das Alpha des Minenaktien-Fonds mit -1,37 klar im roten Bereich, für den Einjahreszeitraum fällt die Renditekennzahl mit -0,34 gleichfalls negativ aus. Dass es FondsManager Bachmann mit seinem aktiv gemanagten Portfolio durchaus gelang, längere Phasen der Outperformance zu generieren, zeigt der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte. Von Januar bis September 2011 wurde durchgängig ein positives Alpha bis 3,10 in der Spitze verzeichnet, insgesamt liefern 11 der untersuchten 36 Einzelzeiträume einen Alpha-Wert im grünen Bereich. Diesen Zeiten einer teils deutlichen Mehrrendite stehen 25 Einzelperioden mit einer nur unterdurchschnittlichen Wertentwicklung gegenüber, in denen der Craton-Fonds ein Alpha von zutiefst -3,67 hinnehmen musste. Trotz zeitweise besserer Wertentwicklung bleibt der Edelmetallaktienfonds damit nur zweiter Sieger im Performancevergleich zum FTSE Gold Mines Index. Hier zeigt sich die oft beobachtete Schwierigkeit aktiv gemanagter Fonds, in Zeiten einer deutlich ausgeprägten Baisse den breiten Markt zu schlagen. Bei wieder zulegenden Kursen im Goldminensektor sollte sich hingegen die fundierte Einzeltitelauswahl von FondsManager Bachmann verstärkt auszahlen!

SJB Fazit. Craton Capital Precious Metal Fund.

Für das gerade begonnene Börsenjahr 2014 ist das größte antizyklische Aufholpotenzial im Bereich der Rohstoff- und Goldminenaktien zu sehen. Auch die unvermindert starke Nachfrage nach physischem Gold in Form von Münzen, Barren oder Schmuck spricht für ein Comeback des gelben Edelmetalls. Investoren können sich auf dem aktuellen Kursniveau des Craton Capital Precious Metal Fund außergewöhnlich günstige Einstiegskurse sichern und sich gerade an den Unternehmen beteiligen, die durch ihre attraktive Kostenstruktur von der Trendwende am Goldmarkt besonders profitieren.

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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