Fonds-Portrait

Templeton Growth: Es wird und wird nicht besser

14.10.09 10:48 Uhr

Viele Anleger sehen im Templeton Growth Fund den berühmtesten Aktienfonds der Welt. 50 Jahre lief das Vehikel einwandfrei, doch seit einiger Zeit ist Sand im Getriebe.

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von Christoph Platt, €uro fondsxpress

Von einem verwalteten Vermögen von vier Milliarden Euro können die meisten Fonds nur träumen. Beim Templeton Growth Fund bringt schon allein die Euro- Tranche dieses Gewicht auf die Waage. Der Mutterfonds, der in US-Dollar notiert, ist mehr als zwölf Milliarden Euro schwer. Seine Größe kommt nicht von ungefähr. Der Fonds ist einer der ältesten und berühmtesten weltweit. Seit 1954 ist er auf dem Markt und galt lange Zeit als Beispiel dafür, dass Aktien satte Gewinne über Jahrzehnte hinweg ermöglichen und ein Fonds den Markt dauerhaft schlagen kann.

Managerwechsel brachte kein Erfolg

Seit einigen Jahren hat seine Strahlkraft allerdings nachgelassen. Mitte 2005 begann er, der Entwicklung des MSCI World hinterherzuhinken. Diese Underperformance dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, dass die Leitung des Vehikels Anfang 2008 einer neuen Managerin übertragen wurde. Gebessert hat sich seit der Amtsübernahme von Cindy Sweeting (Foto) indes nichts. Das vergangene Jahr endete mit einem Minus von 40 Prozent – drei Prozentpunkte schlechter als der Weltaktienindex.

Ein ähnliches Bild im laufenden Jahr: Mit 17 Prozent fallen die Gewinne zwei Prozentpunkte schlechter aus als die des Index. Dass sie gegenüber ihrem Vorgänger Grundlegendes ändert, war auch nicht unbedingt zu erwarten. Denn echte Neuerungen hatte Sweeting nicht im Gepäck. "Evolution statt Revolution" lautet ihr Motto. Sie bleibt der Strategie von Firmengründer Sir John Templeton treu: Qualitätstitel kaufen, wenn sie an der Börse unterbewertet sind.

Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Denn dieser klassische Value-Ansatz ist eine gängige und aussichtsreiche Strategie und das Konzept ging jahrelang auf. Daher ist Sweeting überzeugt, dass sich ihr Investmentstil letzten Endes auszahlen wird und ihre Substanztitel den breiten Markt übertreffen werden. In den von Gier getriebenen Märkten der vergangenen Jahre sei die Strategie aber hinter dem Markt zurückgeblieben, sagt sie.

Durchhalteparolen statt Outperformance

Für die Zukunft sieht die Managerin ihren Fonds gut positioniert: "Unter Bewertungsaspekten ist das Portfolio auf einem sehr attraktiven Niveau", sagt sie. "Der Fonds ist derzeit in Unternehmen aus vielen Branchen investiert, die im Hinblick auf ihre künftigen Erträge und Cashflows unterbewertet sind. Sobald sich die Märkte beruhigen und die Bewertungen wieder normalisieren, bietet sich für Anleger die Chance auf eine hervorragende Wertentwicklung." Auch wenn Sweeting einzelne Titel aufgrund einer Analyse der Fundamentaldaten auswählt und keine Branchen bevorzugt, gibt es Tendenzen. So ist derzeit der Technologiesektor im Portfolio am stärksten gewichtet. "Aus diesem Sektor haben wir verstärkt Titel zugekauft, seit ich den Fonds manage, da unsere Analysten immer wieder aus wertorientierter Sicht reizvolle Chancen entdecken", sagt sie.

Fazit: Warum es beim Templeton-Fonds nicht mehr rund läuft, kann keiner so genau sagen. Sein Value-Konzept ist erprobt und war jahrzehntelang erfolgreich. Langfristige Anleger sollten ihm daher weiterhin eine Chance geben, mittelfristige finden Besseres.

Fondsdaten
ISIN: LU 011 476 074 6
Gesamtkostenquote: 1,93 %
Ausgabeaufschlag: 5, 25 %
Kontakt: www.franklintempleton.de