Lingohr-Systematic-LBB-Invest: Zurück auf Kurs
Der globale Aktienfonds Lingohr-Systematic-LBB-Invest von Vermögensverwalter Frank Lingohr zählt seit vielen Jahren regelmäßig zu den Top-Produkten. Nur 2008 nahm er sich eine Auszeit. Doch längst ist er mit neuer Kraft zurückgekehrt.
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von Christoph Platt, €uro fondsxpress
Die Bilanz kann sich sehen lassen: In den vergangenen zehn Jahren gehörte der Lingohr-Systematic-LBB-Invest sieben Mal zum erfolgreichsten Viertel aller globalen Aktienfonds, weitere zwei Mal gelang es ihm, besser zu sein als der Durchschnitt. Im vergangenen Jahr fand sich der Musterfonds allerdings unvermittelt auf den hinteren Plätzen wieder. Die Finanzkrise traf ihn besonders hart und bescherte ihm 2008 einen Verlust von fast 48 Prozent.
Vermögensverwalter Frank Lingohr Lenker und Namensgeber des Fonds, macht sein eigenes Investmentprinzip dafür mitverantwortlich. "Wir verfolgen eine wertorientierte Strategie, was zur Folge hatte, dass wir in die gleichen Unternehmen investiert waren wie viele Hedgefonds", sagt er. Bekanntermaßen traf die Finanzkrise Hedgefonds besonders hart, so dass diese die von ihnen gehaltenen Titel massenhaft abstoßen mussten. Starke Kursverluste bei diesen Werten waren die Folge.
Aufholjagd
Wie zum Trotz legte der Fonds seit Jahresbeginn wieder eine hervorragende Performance hin. Ein Plus von 40,4 Prozent steht bislang in den Büchern. Bei der Auswahl der Titel fürs Portfolio verlässt sich Lingohr zum Großteil auf die Analyse von Kollege Computer. Das hauseigene System, das dabei zum Einsatz kommt, trägt den (italienischen) Namen "Chicco" – auf deutsch: Perle. "Wir wollen unterbewertete Unternehmen, sprich Anlageperlen finden", sagt der Vermögensverwalter.
Als quantitatives System will er Chicco nicht verstanden wissen. "Ein quantitatives System verwendet einen Haufen griechischer Buchstaben, um Zusammenhänge zu ermitteln", sagt er ironisch. "Chicco hingegen nutzt fundamentale Daten, die nach festen automatisierten Regeln analysiert und bewertet werden."
Individuelles Sreening
Der Manager beschreibt den Investmentprozess: "Für jede Anlageregion findet ein eigenes Screening statt. Dabei werden die Aktien anhand zahlreicher Faktoren bewertet", berichtet er. Dazu zählen neben vielen anderen das Kurs/Buchwert-Verhältnis, die Dividendenrendite und das aktuelle Gewinnwachstum. "Für jeden dieser Faktoren wird eine Platzierung ermittelt, die von 1 bis 100 reicht", sagt er. Anschließend werden diese Platzierungen je nach Standort des Unternehmens gewichtet. "In manchen Regionen ist zum Beispiel die Dividendenrendite ein verlässlicher Faktor für die Qualität eines Unternehmens, in anderen nicht. Dem tragen wir durch die Gewichtung der Platzierungen Rechnung."
Die besten auf diese Weise vom System ermittelten Werte werden danach einer qualitativen Analyse unterzogen. "Dabei kontrollieren wir alle Daten auf Plausibilität und werfen unter anderem einen genauen Blick auf die finanzielle Situation eines Unternehmens", sagt Lingohr. Bestätigt sich dabei die Qualität eines Titels, nimmt er diesen ins Portfolio auf.
Fazit: Wer die emotionslose Auswahl von Titeln anhand einer computergestützten Fundamentaldatenanalyse schätzt, findet in dem Lingohr- Fonds ein sehr gutes Produkt. Die schlechte Leistung im vergangenen Jahr darf man angesichts des Erfolgs der Vorjahre getrost als Ausrutscher bezeichnen.
Fondsdaten
ISIN: DE 000 977 479 4
Verwaltungsgebühr: 1,65 %
Ausgabeaufschlag: 5,0 %
Kontakt: www.lbb-invest.de