Vermögensverwalter Urban: "DAX hat Klumpenrisiken"
In der Regel schwanken Nebenwerte-Indizes stärker als Leitindizes. In Deutschland war zuletzt genau das Gegenteil der Fall. Experte Gottfried Urban erklärt warum.
Werte in diesem Artikel
von Andreas Höß, Euro am Sonntag
Seit seinem Hoch im April 2015 hat der deutsche Leitindex DAX in der Spitze knapp 30 Prozent verloren, der Nebenwerte-Index MDAX (siehe auch "Fonds im Fokus" links) nur 18 Prozent. Auch in den vergangenen fünf Jahren lieferten mittelgroße AGs nicht nur höhere Kursgewinne, sie schwankten sogar weniger. Warum ist das so? €uro am Sonntag hat beim Vermögensverwalter Gottfried Urban nachgefragt.
€uro am Sonntag: Herr Urban, bis zur Finanzkrise schwankte der MDAX stärker als der DAX, heute ist es anders herum. Weshalb ist das so?
Gottfried Urban: Dass Volatilität und Maximalverlust im DAX größer sind, ist spannend. Denn die Theorie sagt, große und liquide Indizes schwanken weniger. Aber die große Liquidität scheint ein Nachteil des DAX zu sein: In DAX-Aktien sind viele ausländische Großanleger investiert, die mit Computersystemen agieren und schnell kaufen und verkaufen. Das macht die Aktien deutscher Großkonzerne volatiler als die Nebenwerte.
Die geringeren Schwankungen sind also auf die Aktionärsstruktur zurückzuführen?
Ja, wer taktisch in deutsche Aktien investieren will, wenn die deutsche Wirtschaft läuft, kauft ein Papier aus dem DAX oder über einen ETF gleich den ganzen Index. Wer in Nebenwerte Geld steckt, sucht sich gezielter ein Unternehmen aus, achtet mehr auf Geschäftszahlen und bringt auch größere Geduld mit. Nebenwerte sind Unternehmen mit höherem Wachstumspotenzial, da braucht man einen längeren Anlagehorizont.
Ist das der einzige Grund?
Nein, es gibt noch andere. Der DAX hat 30 Mitglieder, der MDAX 50. Das heißt: Der MDAX ist viel breiter aufgestellt. Das zeigt sich auch bei der Branchenzusammensetzung …
... im DAX gibt es viele Autobauer, Versorger und Banken, die mit Problemen kämpfen.
Das sind Klumpenrisiken, die den Index immer wieder nach unten ziehen und die der MDAX nicht hat. Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, der Maschinenbauer DMG Mori, der Chemiekonzern Evonik, der Optiker Fielmann, der Baukonzern Hochtief, der Roboterhersteller Kuka, das Rhön-Klinikum, der Arzneimittelhersteller Stada, der Onlinehändler Zalando: Im MDAX ist die Vielfalt größer. Deshalb wird er wohl auch in Zukunft stabiler laufen und höhere Gewinne liefern als der DAX.
Obwohl die MDAX-Aktien höher bewertet - also teurer - sind?
Stimmt, das Kurs-Gewinn-Verhältnis der DAX-Aktien liegt bei 13, das der MDAX-Papiere bei 16. Geht man davon aus, dass Nebenwerte schneller wachsen, ist diese Prämie aber in Ordnung. Zudem sorgen oft noch zwei weitere Faktoren für Fantasie: Unter MDAX-Konzernen gibt es Übernahmekandidaten, das gibt es im DAX eher nicht. Und: Wer im MDAX ist, kann in den DAX aufsteigen. Dann müssen die Aktien von ETFs und Fonds gekauft werden, was die Kurse potenzieller Aufsteiger meist schon im Vorfeld anschiebt.
zur Person:
Gottfried Urban
Der 1962 geborene Bankenbetriebswirt ist Vorstandsvorsitzender der Bayerische Vermögen AG. Außerdem leitet er die Kapitalmarkt- und Fondsanalyse des Vermögensverwalters.
Investor-Info
Fonds im Fokus
Deka MDAX ETF
Renditestark aber vergleichsweise schwankungsanfällig - so lautet meist die Einschätzung zu deutschen Nebenwerten. Dabei scheint Letzteres zumindest im Vergleich zum DAX nicht ganz richtig. Der MDAX erlitt seit April 2015 zwar empfindliche Verluste, doch der größere DAX schmierte stärker ab. Zugleich hat der MDAX auf fünf Jahre gerechnet mit rund 80 Prozent deutlich mehr Wertzuwachs geliefert als der DAX. Anleger, die sich nicht mit Einzelwerten befassen wollen, können beispielsweise mit dem ETF von Deka in den Index mittelgroßer Werte investieren. Die Schwergewichte dort sind der Flugzeugbauer Airbus, der Medienkonzern ProSiebenSat.1, der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen und der Duftstoffhersteller Symrise.
Fazit: War nicht nur in den Crashmonaten besser als der Leitindex.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag, Ralph Orlowski/Getty Images
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Datum | Rating | Analyst | |
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17.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Buy | Deutsche Bank AG | |
12.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Outperform | RBC Capital Markets | |
06.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Kaufen | DZ BANK | |
06.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Outperform | RBC Capital Markets | |
06.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Kaufen | DZ BANK | |
06.12.2024 | Airbus SE (ex EADS) Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.11.2024 | Airbus SE (ex EADS) Hold | Deutsche Bank AG | |
05.11.2024 | Airbus SE (ex EADS) Neutral | UBS AG | |
31.10.2024 | Airbus SE (ex EADS) Hold | Deutsche Bank AG | |
31.10.2024 | Airbus SE (ex EADS) Neutral | UBS AG | |
23.10.2024 | Airbus SE (ex EADS) Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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31.10.2024 | Airbus SE (ex EADS) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
10.10.2024 | Airbus SE (ex EADS) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
09.09.2024 | Airbus SE (ex EADS) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
06.08.2024 | Airbus SE (ex EADS) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
31.07.2024 | Airbus SE (ex EADS) Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
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