DeAWM CIO View-Kolumne

Geldflut hält an

18.10.13 15:25 Uhr

Geldflut hält an | finanzen.net

Die Geldpolitik der Fed bleibt vorerst expansiv. Doch dies dürfte sich bald ändern.

Unerwartetes bewegte die Märkte. So rechneten viele Ökonomen mit einem Zurückfahren des Quantitative Easing (genannt „Tapering“) im September – aber die US-Notenbank Fed entschied anders: Der Offenmarktausschuss möchte erst eine nachhaltige Wirtschaftserholung sehen. Die Wertpapierkäufe in Höhe von 85 Milliarden Dollar pro Monat werden daher fortgesetzt. An den US-Märkten führte die Fed-Entscheidung zu einem Renditerückgang am Anleihemarkt, zu einem schwächeren Dollar und zu einem neuen Hoch an den Aktienmärkten.

Eigentlich ist die US-Wirtschaft bereits auf Erholungskurs: Die zurückgehende Arbeitslosenrate und die weitere Aufhellung am Immobilienmarkt sorgten dafür, dass sich der private Konsum in den Vorquartalen positiv entwickelte. Zusätzlichen Schub dürfte die US-Wirtschaft künftig durch eine Belebung der Privatinvestitionen erhalten. Das alles könnte im nächsten Jahr zu einer realen Wachstumsbeschleunigung von derzeit 1,8 Prozent auf drei Prozent führen. Wir rechnen damit, dass die Fed im Dezember die Wertpapierkäufe einschränken wird.

Trendwende in Europa

Auch in der Eurozone wächst die Hoffnung auf ein Ende der Rezession. Ein Grund: Die staatlichen Budgetkürzungen laufen aus, was der Wirtschaft in den Euroländern positive Impulse geben könnte. Zudem deutet der Rückgang der Leistungsbilanzdefizite in den Peripherieländern darauf hin, dass die Unternehmen in Spanien, Portugal, Irland und Griechenland in den vergangenen Jahren an Konkurrenzfähigkeit gewonnen haben. Belastend ist dagegen die Kreditklemme. Für Unternehmen aus den Peripherieländern ist es nach wie vor schwierig, Kredite zu bekommen, sie müssen deshalb höhere Kreditzinsen als ihre Konkurrenten aus den Kernländern zahlen. Ziel der EZB dürfte es sein, in den kommenden Quartalen diese regionale Segmentierung zu beseitigen. Diskutiert wird derzeit, ob die Banken Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen (SMEs) bündeln dürfen und diese von der EZB als Kreditsicherheit akzeptiert werden können. Trotz der Kreditklemme signalisieren die Sentiment-Indikatoren eine Stimmungsaufhellung in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland. Das Bruttosozialprodukt dürfte sich damit in diesen Ländern positiv entwickeln. Entsprechend rechnen wir im kommenden Jahr im Euroraum mit einem realen Wachstum von 0,7 Prozent.

Yen-Schwäche begünstigt Exporte

Mit einem Mix aus Psychologie, Geldpolitik und Strukturreformen kämpft die Regierung unter Shinzo Abe in Japan weiter gegen die Melange aus Deflation und Rezession. Bisher erwies sich vor allem die expansive Geldpolitik der Bank of Japan als wirkungsvoll. Die daraus resultierende Yen-Abwertung bescherte den Exportunternehmen ein Umsatz- und Gewinnplus. Das erhöhte die Investitionsbereitschaft. Überraschend schwach entwickelt sich aber der Konsum. Als Grund wird die derzeit noch geringe Lohndynamik angeführt. Japans Privathaushalte fürchten, dass bei steigender Inflation ihre Kaufkraft sinkt. Zusätzlich belastet die gegeplante Mehrwertsteueranhebung von fünf auf acht Prozent für April 2014.

Allerdings will die Regierung gleichzeitig die Unternehmenssteuern senken und strukturelle Reformen zur Stärkung der Angebotsseite durchführen. Solche Maßnahmen stabilisieren die Wirtschaft eher langfristig. Wir erwarten deshalb, dass das reale Wachstum im kommenden Jahr mit 1,5 Prozent um 0,2 Prozentpunkte geringer ausfallen wird als in diesem Jahr.

Die Diskussion um das Auslaufen von Quantitative Easing sorgte im zurückliegenden Quartal für Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern in die USA. Entsprechend erleichtert wurde die Fed-Entscheidung in den Emerging Markets aufgenommen. Da Tapering nur verschoben ist, sollten Investoren differenzieren und auf Länder mit Leistungsbilanzüberschüssen und stabilen wirtschaftlichen Daten setzen. Für die Schwellenländer sprechen die über denen der Industrieländer liegenden Wachstumsraten.

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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013

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