ETF-Handel: Was beim Handel mit ETFs derzeit zu beachten ist
Härtetest für die Märkte: Trotz Turbulenzen konnten Anleger Fonds und ETFs bisher handeln.
von Julia Groß und Christoph Platt, Euro am Sonntag
Können Anleger auch in extremen Zeiten wie jetzt jederzeit Fonds und ETFs kaufen und verkaufen? Dass genau das nicht mehr geht oder es zu großen Abständen zwischen Kurs und innerem Wert kommt, wenn die Kurse abstürzen und viele Anleger verkaufen wollen, sagen Kritiker immer wieder für den ETF-Markt voraus.
Die französische Bank Société Générale hat diese Fragestellung für den Zeitraum 24. Februar bis 11. März untersucht und stellt den Indexprodukten insgesamt ein gutes Zeugnis aus: "Die Liquidität von ETFs hat zwar gelitten, wie bei jedem anderen Finanzinstrument in diesem Zeitraum auch, der Markt hat aber auch Resilienz gezeigt", so die Banker.
Schwierig wurde es teilweise bei Anleihe-ETFs, da bestimmte Bereiche des Marktes grundsätzlich nicht sehr liquide sind. Hier kam es zeitweise zu größeren Abschlägen des ETF-Preises zum Indexwert, etwa bei Hochzinsanleihen, aber auch beim größten amerikanischen Anleihe-ETF von Vanguard. Die meisten Profis raten Anlegern ohnehin dazu, Phasen extremer Volatilität auszusitzen.
Eine andere Fondskategorie, die in der Vergangenheit Probleme hatte, wenn viele Anleger verkaufen wollten, sind Offene Immobilienfonds. Ihnen bescheinigt die Ratingagentur Scope jedoch aktuell hohe Liquiditätsreserven. Hier greifen zudem die 2013 eingeführte Mindesthaltedauer von zwei Jahren und eine einjährige Kündigungspflicht. Davon abgesehen verzeichneten Offene Immobilienfonds in Deutschland bis in die vergangene Woche hinein eher Mittelzu- als -abflüsse. Wer kurzfristig aus Offenen Immobilienfonds aussteigen will, muss allerdings momentan beim Verkauf an der Börse auch deutliche Abschläge zum offiziellen Anteilswert hinnehmen.
Darüber hinaus kursiert das Gerücht, die Börsen könnten schließen, so wie die Wall Street nach den Anschlägen vom 11. September 2001. "Dafür gibt es aktuell jedoch überhaupt keinen Grund", erklärte Euronext-CEO Stephane Boujnah.
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Bildquellen: Richard Drew/AP, Deutsche Börse