Qualitäts-ETF

Jeremy Grantham legt ersten ETF auf: Nach dieser Strategie investiert die Investmentgesellschaft GMO

04.09.23 23:48 Uhr

Jeremy Grantham legt ersten ETF auf: Nach dieser Strategie investiert die Investmentgesellschaft GMO | finanzen.net

Jeremy Grantham, Mitgründer der Investmentgesellschaft GMO, warnte in den vergangenen Monaten immer wieder vor einer "Superblase". Nun fasst der Starinvestor qualitativ hochwertige Aktien in einem eigenen ETF zusammen.

Werte in diesem Artikel

• Jeremy Grantham warnt eindringlich vor "Superblase"
• GMO U.S. Quality ETF in den Startlöchern
• "Qualitativ hochwertige Unternehmen" enthalten



Wahrscheinlichkeit für Platzen der "Superblase" gesunken

Der britische Investor Jeremy Grantham ist vor allem für seine warnenden Worte vor einer "Superblase" bekannt. So sei das schwache Börsenjahr 2022 nur die "erste und einfachste Phase" des von dem Marktkenner "prognostizierten Platzens der Börsenblase" gewesen, wie Grantham Anfang des Jahres in einem Textbeitrag für "MarketWatch" erklärte. Im Mai gab der Börsenexperte dann zumindest teilweise Entwarnung: Auf der Investment Research Conference in New York erklärte er, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Crash des Aktienmarkts von 85 Prozent auf 70 Prozent gesunken sei. Für Jubelrufe sei es aber trotzdem zu früh, schließlich sei das derzeitige Marktumfeld immer noch der perfekte Nährboden für eine Krise. Grantham warnte in der Vergangenheit immer wieder vor aufgeblähten Tech-Aktien, die nur darauf warten, zu implodieren, und der Zinspolitik der Fed. Sollte die Superblase tatsächlich platzen, würden sich die Verluste demnach über Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe erstrecken.

GMO hält milliardenschwere Beteiligungen an US-Aktien

Mit seiner Investmentgesellschaft Grantham, Mayo & van Otterloo (GMO) investiert er jedoch in Aktien von Unternehmen, an deren Fortbestehen der ewige Warner zu glauben scheint. Im zweiten Quartal 2023 hielt der Vermögensverwalter 769 Positionen, die 21,6 Milliarden US-Dollar wert waren, wie aus dem 13F-Formular von GMO hervorgeht. Institutionelle Investoren, deren verwaltetes Vermögen 100 Millionen US-Dollar überschreitet, müssen vierteljährlich bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) Bericht über ihre Beteiligungen erstatten. Zuletzt ganz vorne mit dabei: UnitedHealth, Meta Platforms und Microsoft.

Erster ETF bei SEC beantragt

Über die firmeneigenen Investitionen hinaus baut der von Grantham mitgegründete Vermögensverwalter sein Produktportfolio nun aber aus, wie aus einer Einreichung bei der SEC hervorgeht. Mit dem GMO U.S. Quality ETF wollen Grantham & Co. künftig einen eigenen börsengehandelten Fonds anbieten, der vor allem in US-Aktien investiert ist. Der ETF ist aktiv verwaltet, die enthaltenen "qualitativ hochwertigen" Aktien werden also von GMOs Leiter des Aktienbereichs, Thomas Hancock, sowie den Portfoliomanagern Ty Cobb und Anthony Hene selbst ausgewählt. "GMO ist der Ansicht, dass es sich bei einem qualitativ hochwertigen Unternehmen im Allgemeinen um ein Unternehmen handelt, das über ein etabliertes Geschäft verfügt, das ein hohes Renditeniveau für frühere Investitionen bietet und das Cashflows für Investitionen mit dem Potenzial für eine hohe Kapitalrendite oder für die Rückgabe von Barmitteln an die Aktionäre durch Dividenden, Aktienrückkäufe oder andere Mechanismen verwendet", heißt es im Antrag bei der Börsenaufsicht.

Beteiligung an Derivaten und ETFs denkbar

Der Qualitäts-ETF soll entsprechend seines Anlagethemas unter dem Ticker "QLTY" für "Quality" gehandelt werden. Darüber hinaus sei auch ein Engagement in börsengehandelte und außerbörslich gehandelte Derivate und ETFs denkbar, wie aus dem Dokument hervorgeht. Auch eine Investition in den GMO U.S. Treasury Fund sei möglich. Der 2009 aufgelegte Investmentfonds weist derzeit ein Volumen von 432 Millionen US-Dollar auf, wie dem Internetauftritt des Vermögensverwalters zu entnehmen ist. Als Investitionsziel gibt GMO Wertpapiere an, die "ausdrücklich und implizit durch die uneingeschränkte Bonität der US-Regierung besichert oder abgesichert sind".

GMO muss sich Nachfrage nach ETFs stellen

"GMO war schon immer bestrebt, innovative Anlagelösungen in den Strukturen anzubieten, die am besten zu unseren Kunden passen", erklärte ein Sprecher von GMO den Antrag auf den ersten unternehmenseigenen ETF gegenüber der "Financial Times". "Unsere Ausweitung auf börsengehandelte Fonds ist eine natürliche Entwicklung dieses Engagements, die durch die Nachfrage von Vermittlern und Vermögensverwaltern angetrieben wird."

Der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge gibt GMO damit der hohen Nachfrage aus dem Intermediär- und Vermögensverwaltungsbereich nach und tut es damit anderen Vermögensverwaltern gleich, die in den letzten Jahren ETFs aufgelegt haben.

Redaktion finanzen.net

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