ETF-Experte Bellet: "Brot-und-Butter-Geschäft"
Der ETF-Chef der Deutschen Bank, Reinhard Bellet, über die wichtigen Kernprodukte, die Trends der Branche - und regionale Unterschiede bei Anlegern.
Werte in diesem Artikel
von Jörg Bellina, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Herr Bellet, die Deutsche AM bietet aktiv gemanagte Fonds und passive Produkte an. Gibt es einen internen Verdrängungswettbewerb?
Reinhard Bellet: Verdrängung findet im Markt statt, nicht innerhalb unseres Hauses. Es fließt derzeit viel Kapital von Aktiv zu Passiv. Als Anbieter kann man nun hoffen, dass sich der Trend umkehrt - oder man bietet den Kunden beides an.
Wie viel Geld haben Anleger in ETFs aus Ihrem Haus gesteckt?
Weltweit rund 70 Milliarden Euro. Ein großer Teil stammt von institutionellen Investoren. Diese müssen langfristigen Verpflichtungen nachkommen. Bei anhaltend tiefen Zinsen erreichen sie mit den bislang gewählten Anlagen - meist sichere Rentenpapiere - selten ihre Renditeziele. Also suchen sie Produkte, die die Chance bieten, breit diversifiziert und kostengünstig die Erträge zu erhöhen.
Was wird gerade nachgefragt?
Derzeit ist unter anderem der Wunsch nach Partizipation an US-Corporate-Bonds oder US-High-Yields groß. Auch der von uns angebotene db X-trackers CSI 300, mit dem Investoren an der Wertentwicklung chinesischer Aktien partizipieren können, ist weiterhin gesucht.
Was ist mit Smart-Beta?
Darüber ist viel zu lesen, doch Smart-Beta-Strategien wie gleichgewichtete oder währungsgesicherte Indizes sind nicht mehr wirklich innovativ. Diese sind schon länger am Markt und werden kontinuierlich nachgefragt. Echte Innovationen sind beispielsweise qualitätsgewichtete, regelbasierte Ansätze oder Faktor-ETFs. Gerade institutionelle Investoren suchen diese Produkte, weil sie transparent sind und die Risikostruktur des Portfolios optimieren können.
Auch deutsche Privatanleger interessieren sich zunehmend für passive Produkte.
Ja, der Anteil am Gesamtvolumen ist aber weiter sehr gering. In den USA werden ETFs wesentlich intensiver zum Vermögensaufbau genutzt. In Asien werden ETFs von tradingaffinen Anlegern nicht selten eingesetzt, um Chancen zu nutzen, die sich kurzfristig ergeben.
Deutsche Anleger halten ETFs wesentlich länger?
Ja, sie interessieren sich zudem meist für Core-ETFs, die DAX oder MSCI Welt abbilden.
Sind Core-ETFs für Sie denn ein gutes Geschäftsmodell? Der Wettbewerb findet ja in erster Linie über niedrige Kosten statt.
Ein Core-ETF rechnet sich erst, wenn er ein Volumen von mehreren Hundert Millionen erreicht hat. Die Brot-und-Butter-ETFs sind aber für jeden großen ETF-Anbieter ein Must-have. Bei komplexeren ETFs, die oft einige Basispunkte mehr kosten, kann das Volumen viel niedriger sein.
Sie bieten Short-ETFs an, auf der Homepage ist die Information zu den Produkten aber institutionellen Anlegern vorbehalten.
Durch das Börsenlisting können auch Privatanleger ETFs kaufen, die eine Partizipation an fallenden Kursen ermöglichen. Diese ETFs werden oft taktisch eingesetzt. Allerdings erfordert der Erwerb dieser Produkte eine intensive Beschäftigung mit den jeweiligen Märkten sowie der Funktionsweise der ETFs. Um dem Rechnung zu tragen, zeigen wir diese Produkte nur in unserem Internetbereich für professionelle Investoren.
Der IWF hält die Deutsche Bank für das größte systemische Risiko für die Finanzstabilität. Drückt das den ETF-Absatz?
Für uns als Assetmanager ist das kein Thema. Als zweitgrößter ETF-Anbieter in Europa mit stabilem Marktanteil sind wir mit immer mehr Kunden im Gespräch. Das sehen wir als sehr positive Entwicklung.
Kurzvita
Reinhard Bellet leitet die passive Vermögensverwaltung der Deutschen Asset Management, zu der die ETFs von db X-trackers zählen. Er startete seine Karriere als Aktien- und Optionshändler. Seit 2001 ist er bei der Deutschen Bank, wo er den Bereich für strukturierte Anlageprodukte aufbaute.
Zum Weiterlesen:
» ETF kaufen - Worauf Anleger beim ETF-Kauf achten sollten
Ausgewählte Hebelprodukte auf Deutsche Bank
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Deutsche Bank
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Deutsche Asset Management, zhaoliang70 / Shutterstock.com
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25.04.2024 | Deutsche Bank Equal Weight | Barclays Capital | |
23.04.2024 | Deutsche Bank Equal Weight | Barclays Capital |
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