Japan plagen viele Probleme
Es gibt einige Fragezeichen, wie es um die japanische Wirtschaft und vor allem um die strahlende Atomruine Fukushima wirklich steht.
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Die japanische Regierung kämpft an allen Fronten. Der Inselstaat steht wohl nicht am Abgrund, aber in einer Abwärtsspirale, die das Land auf Jahre hinaus lähmen könnte.
Welche Zahl stimmt? Niemand weiss das genau
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet mit Kosten von rund 130 Mrd. Euro für die Bewältigung der Naturkatastrophe vom 11. März. Japanische Wirtschaftswissenschaftler rechnen mit mindestens 500 Mrd. Euro. Niemand weiss wirklich genau, was beispielsweise die Entsorgung der grossen Mengen verstrahlten Löschwassers, die Verseuchung von Fischbeständen und die Ernteausfälle in der für die Reisproduktion wichtigen Präfektur Fukushima am Ende kosten wird. Die grosse Frage bleibt im Raum, wie Japan diese immensen Summen überhaupt schultern kann. Denn Japan hat wenig Geld in der Staatskasse, um die Folgen vom Erdbeben, vom Tsunami und der Atomkrise rasch und wirksam zu bekämpfen. Der Inselstaat hat eine Schuldenlast von sage und schreibe mehr als 200% der Wirtschaftsleistung. Kein anderes Industrieland hat einen höheren Wert. Aus Tokio hört man, dass die Umsatzsteuer auf 10% hochgefahren werden soll, eine Anhebung auf 20% scheine nicht ausgeschlossen. Pessimisten sehen bereits eine Rezession im Anmarsch. Die Produktion der japanischen Autobauer ist schon mal richtiggehend eingebrochen.
Japanische Aktien sind wenig begehrt
Nach der Katastrophe glaubten auch grosse Investoren, japanische Aktien könnten nun einen interessanten Turnaround darstellen. Weit gefehlt. Der Nikkei 225 Index (Bild 1), der die 225 wichtigsten japanischen Unternehmen abdeckt, dümpelt weiter lustlos vor sich hin. Es scheint daher ratsam, auch in näherer Zukunft keine Japan-ETFs im Depot zu haben. Es gibt deutlich interessantere Möglichkeiten, sein Geld anzulegen.
Bild 1: Nikkei 225 Index in JPY, 05.05.06 – 22.04.11
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.
Risikohinweis: Aktien sind volatil. Deshalb kommen Aktien-ETFs nur für Anleger in Frage, die das Risiko verstehen und auch tragen können. Eine laufende Überwachung ist empfehlenswert.
Thomas J. Caduff ist Chefredakteur der YouQuant.com - ETF/ETC-Flashs und der QuantScreener.com - Derivate-Flashs. Weitere Informationen: www.icngroup.com.
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