Wo ist das Geld?

Selbsternannter "Crypto King" veruntreut Millionen

12.10.22 22:38 Uhr

Selbsternannter "Crypto King" veruntreut Millionen | finanzen.net

Aiden Pleterski wurde bereits als Teenager mit Kryptowährungen reich. Nun wird der selbsternannte "Cypto King" aus Kanada des Betrugs und der Veruntreuung von 35 Millionen US-Dollar bezichtigt.

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• Pleterski prahlt mit Luxusleben in sozialen Medien
• 140 Investoren fordern insgesamt 35 Millionen US-Dollar zurück
• Beschlagnahmte Vermögenswerte reichen bei Weitem nicht aus

Mit seinem in den Medien und sozialen Plattformen öffentlich zur Schau gestellten Reichtum hat der 23-jährige Aiden Pleterski zahlreiche private wie professionelle Investoren angezogen. Er soll zahlreiche Luxusautos und auch Goldbarren besessen haben, meist im Privatjet gereist sein und in einer schicken Villa zu einer Miete von 45.000 US-Dollar gewohnt haben.

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Pleterski fing an, auch für Leute aus seinem Bekanntenkreis zu investieren. Dann schaltete er in verschiedenen Medien, wie etwa der rechten Nachrichten- und Meinungswebsite "The Daily Caller", Anzeigen, die wie redaktionelle Beiträge erschienen und ihn als talentierten Trader oder "Crypto King" porträtierten. Investoren wurden eher über Empfehlungen und Mund-zu-Mund-Propaganda auf ihn aufmerksam denn über einen professionellen Firmenauftritt. "Die ganze Sache basierte auf Vertrauen", gab eine um 50.000 US-Dollar betrogene Anlegerin zu, die mittlerweile bezweifelt, dass Pleterski das Geld überhaupt investiert hat.

Mit Anlegern schloss Pleterski Investorenverträge ab, die eine zweiwöchentliche Rendite von 10 bis 20 Prozent versprachen. Die Investition sollte laut Vertrag auch komplett risikofrei sein, denn selbst im Misserfolgsfall wäre die eingezahlte Summe garantiert, wie CBC Toronto schreibt. Gewinne sollten zu 70 Prozent an die Investoren gehen und zu 30 Prozent an Pleterski.

Betrugsvorwürfe gegen den Crypto King

Insgesamt vertritt die in Toronto ansässige Anwaltskanzlei Investigation Counsel PC derzeit 140 Investoren, die Betrugsvorwürfe gegen Aiden Pleterski erheben. Sie waren einem Aufruf der Kanzlei gefolgt, die mutmaßliche Betrugsopfer vertritt. "Es war eine große Überraschung, wir hatten noch nie eine solche Resonanz", sagte der Gründer von Investigation Counsel PC, Norman Groot, gegenüber CBC Toronto.

Initiator der Klageschrift am Gericht in Oshawa, Ontario, ist ein professioneller Investor, der zwischen dem 1. April 2021 und dem 16. Januar 2022 insgesamt 4.565.000 US-Dollar aus dem Vermögen seiner Kunden an Pleterskis Firma AP Private Equity Limited überwiesen haben soll. Der Kläger gibt an, auf Empfehlung eines Investors gehandelt und das Geld auf Pleterskis privates Konto transferiert zu haben, damit es dieser "gebündelt" auf sein Maklerkonto bei FX Choice in Belize überweisen könne.

Im Februar dieses Jahres habe der Kläger dann Nachforschungen angestellt, nachdem ihm Pleterski eine geforderte Summe nicht zurücküberweisen und auf seine Anfragen nicht reagiert hatte. Es stellte sich heraus, dass der FX Choice kein Maklerkonto unter dem angegebenen Namen bekannt war, woraufhin der Kläger rechtliche Schritte einleitete. Er erreichte zunächst, dass das Vermögen von Pleterski eingefroren wurde. Das beschlagnahmte Vermögen in Höhe von rund 2 Millionen US-Dollar reichte aber bei Weitem nicht aus, um die Schulden gegenüber den Gläubigern zu begleichen.

Wo sind die fehlenden Millionen?

Nun stellt sich natürlich die Frage, ob der Beklagte das Geld überhaupt investiert und im Zuge des breiten Kursverfalls auf dem Kryptomarkt verloren hat, wie er es angibt. Eine Reihe von "schlechten Trades" in einem abstürzenden Kryptomarkt kann nicht als ausreichende Erklärung dienen. Zumal Pleterski angibt, er habe keinerlei Unterlagen über seine Investitionen und wisse auch nicht, um welche Summen es sich handle. Die große Frage ist nun natürlich auch, wo das Geld hingeflossen ist. "Dieser Mann hatte einen hohen Lebensstil, aber das erklärt nicht die fehlende Summe", sagte der Anwalt der Kläger gegenüber CBC Toronto.

In einer Gläubigerversammlung Ende August wurde Pleterski eingehend von den geprellten Investoren befragt. Er glaube, die Forderungen seien "stark übertrieben", wie sein Anwalt CBC Toronto mitteilte.

Pleterski selbst habe nie um Geld gebeten und die Investoren hätten angesichts der versprochenen enormen Gewinne keine Fragen gestellt. "Schockierenderweise scheint sich niemand Gedanken darüber gemacht zu haben, was passieren würde, wenn der Kryptowährungsmarkt abstürzt, oder ob Aiden als sehr junger Mann qualifiziert war, mit dieser Art von Investitionen umzugehen", schrieb Pleterskis Anwalt dem Sender. Sein Mandant kooperiere im laufenden Insolvenzverfahren und sei an einer für alle Beteiligten möglichst fairen Lösung interessiert.

"Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, ist es wahrscheinlich nicht wahr", zitiert CBC Toronto auch den zertifizierten Betrugsprüfer und Anwalt der Gläubiger, der angesichts der versprochenen zweiwöchentlichen 10 bis 20 Prozent Rendite nur die Gier und Euphorie der Anleger im aufstrebenden Kryptomarkt verantwortlich machen kann. "Fünf Prozent Zinsen [pro Woche] sind auf dem freien Markt nicht zu haben. Es ist unwahrscheinlich, dass ein 23-jähriger Junge der nächste Bill Gates wird - sprechen Sie mit jemandem, der konservativ ist, und holen Sie eine zweite Meinung ein".

Eine offizielle schriftliche Äußerung des Beklagten selbst liegt nicht vor, jedoch wird er in verschiedenen Medien aus dem Protokoll der Anhörung zitiert, er bezeichne sich selbst bloß als "ein 20-jähriges Kind".

Redaktion finanzen.net

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