Britisches Pfund: Zinsen hoch, zweiter Anlauf
Die Bank of England bekommt immer mehr Argumente für eine Zinserhöhung. Und das Pfund neuen Anlass, weiter aufzuwerten.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Eine stark gestiegene Inflationsrate und gute Zahlen vom Arbeitsmarkt lassen eine baldige Zinserhöhung durch die Bank of England immer wahrscheinlicher werden. Wie das nationale Statistikamt am Mittwoch mitteilte, legten die Verbraucherpreise im Oktober um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Das ist der stärkste Anstieg seit zehn Jahren.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Tags zuvor wurden gute Zahlen vom britischen Arbeitsmarkt gemeldet. Die Unternehmen auf der Insel stellten im Oktober 160.000 neue Mitarbeiter ein, die Anzahl offener Stellen kletterte auf ein Rekordhoch. Die Daten waren mit Spannung erwartet worden, nachdem die staatliche Kurzarbeiterunterstützung ausgelaufen ist. Offenbar wurden nur wenige der 1,1 Millionen betroffenen Arbeitskräfte freigesetzt, als das Programm im September endete.
Erwartungen unlängst enttäuscht
Für Andrew Bailey, den Chef der Bank of England (BoE), könnten dies die letzten Argumente dafür sein, die Zinsen demnächst anzuheben - als erste große Zentralbank der Welt seit dem Corona- Ausbruch. Marktteilnehmer gehen aktuell von einer Zinsanhebung um 0,15 Prozentpunkte im Dezember aus.
Ein solcher Schritt war von vielen bereits im November erwartet worden. Doch Bailey beließ den Leitzins der Bank of England zuletzt bei 0,1 Prozent. Als Folge ging das britische Pfund gegenüber Euro und Dollar in die Knie. Der Notenbankchef erklärte jedoch, es sei eine knappe Entscheidung gewesen. Dies deutete darauf hin, dass nur noch das Wann und nicht das Ob einer Zinserhöhung offen sei.
Die Inflationszahlen in Kombination mit den guten Arbeitsmarktdaten könnten nun Schwung in die Sache bringen. Denn bis zuletzt war nicht klar, wie sich die mehr als eine Million Arbeitnehmer aus dem Kurzarbeiterprogramm in den Arbeitsmarkt einfügen würden. Das spielt für die Lohnentwicklung eine große Rolle. Die Sorge der Notenbanker gilt nämlich dauerhaft höheren Inflationserwartungen, die sich in höheren Lohnforderungen und einer Lohn-Preis-Spirale niederschlagen können.
Mitte Dezember treffen sich die Währungshüter erneut, um über den Leitzins zu entscheiden. Zwei Tage vorher erscheint der Arbeitsmarktbericht. Die Zahlen, die in dieser Woche vermeldet wurden, gaben dem britischen Pfund neuerlichen Auftrieb. Seit Jahresanfang wertete die Währung um rund sechs Prozent gegenüber dem Euro auf.
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