Vermögensverwalter-Kolumne

Die Ketten der Blockchain

05.09.18 09:28 Uhr

Die Ketten der Blockchain | finanzen.net

Was sind Kryptowährungen eigentlich? Tatsächlich Währungen, mit denen Geschäfte abgewickelt und im Zweifel Brötchen gekauft werden? Oder eine neue Anlageklasse, mithin also Objekte der Spekulation? Was auch immer sie sind: Geld verdienen lässt sich in jedem Fall mit der zugrundeliegenden Technologie.

Bitcoin ist die bekannteste der mittlerweile fast 1900 Kryptowährungen. Über ihren Kursverlauf wird immer wieder einmal berichtet, vor allem wenn es zu steilen Anstiegen oder starken Abstürzen kommt. Und das liefert die Währung ja auch: Von Null auf fast 20.000 Dollar pro Bitcoin, wieder zurück auf 6.000 Dollar und jetzt bei rund 7.200 Dollar stehend. Achterbahn pur. Und Risiko pur, wie mancher sagt. Dabei werden zwei Dinge vergessen: Zum einen steht der Bitcoin heute immer noch deutlich höher als bei seinem Start. Wer also früh dabei war, hat großartig verdient. Zum anderen aber: es gibt ihn immer noch.

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Viele hatten die Kryptowährung schon tot gesehen. Es sollte nur eine Frage der Zeit sein, wann die Notenbanken dem Kunstgeld den Hahn abdrehen würden, durch Regulierung oder Verbot. Was auch kein Wunder wäre, denn wer lässt sich schon gerne in sein Kerngeschäft funken? Als die Kryptowährung aufkam konnte gelegentlich in Szene-Kneipen damit gezahlt werden, auch der ein oder andere Online-Händler akzeptierte Bitcoin. Wichtiger aber war immer die Geldaufbewahrungsfunktion: Bitcoin ließen sich in Dollar oder Euro tauschen, konnten aber bis dahin rein virtuell gehandelt und verwahrt werden, ohne dass jemand es mitbekam. Der Bitcoin war also tatsächlich so etwas wie eine Währung.

Dieser Aspekt tritt heute sehr in den Hintergrund. Kryptowährungen sind Spekulationsobjekte geworden oder sagen wir es positiver: eine eigene Asset-Klasse. Deshalb bereiten sie den Notenbanken auch wesentlich weniger Kopfschmerzen, steht doch ihr Geld nicht mehr in Frage. Warum also verbieten, womit man handeln kann?

Nun sind Kryptowährungen aber eigentlich gar nichts wert. Es sind Daten, virtuelle Luftnummern, die da in Wallets verwahrt und auf oft dubiosen Plattformen ausgetauscht werden. Der Glaube an ihren Wert bestimmt ihren Kurs. Welch absurde Blüten das treibt sieht man daran, dass manch Analyst sich bereits bemüßigt fühlt, die Kosten des Stromverbrauchs, der zum Erschaffen eines Bitcoins von Rechnern benötigt wird, als "wahren" Wert anzusetzen. Er liegt übrigens bei mehr als 1.000 Dollar, heißt es.

So sind Kryptowährungen auch nur die eine Seite eines zukünftigen Handels. Denn die zugrundeliegende Technologie, die Blockchain, ermöglicht es, ohne teure Dritte direkte Geschäfte zwischen Menschen, Unternehmen oder auch Künstlichen Intelligenzen abzuschließen. Statt virtueller Währungen können ganze Immobilien oder auch Unternehmen in kleine Stücke, Token genannt, aufgeteilt und gehandelt werden. Token sind dann die Aktien der virtuellen Welt und werden per Blockchain schnell und transparent gehandelt.

Immer mehr Branchen setzen auf die Technologie. Und noch bevor es soweit ist, können Anleger mit den Unternehmen profitieren, die die notwendige Infrastruktur aufbauen. Dazu gehören die großen wie Amazon oder Microsoft aber auch eine wachsende Zahl neuer Firmen, die entweder börsennotiert sind oder vielleicht sogar als Token gehandelt werden. Zum Einstieg wird nicht geklingelt.

Von Uwe Zimmer, Geschäftsführer Fundamental Capital GmbH, Köln

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Westend61 / Getty Images