US-Wahlkampf

Bitcoin nähert sich 70.000-Dollar-Marke: Donald Trump buhlt um Krypto-Anhänger - Harris sorgt für Spendenboom

29.07.24 15:12 Uhr

Kann der Bitcoin sein Allzeithoch überspringen? - So will Donald Trump kryptoaffine US-Amerikaner umgarnen | finanzen.net

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wirbt verstärkt um Stimmen der Anhänger von Digitalwährungen.

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Auf einer Branchenkonferenz sprach er sich für eine kryptofreundliche Politik aus und stellte einen nationalen Bitcoin-Bestand in Aussicht.

Trump kündigte zudem an, im Falle seiner Wiederwahl am ersten Tag im Amt den Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen. Die SEC unter Gensler steht Kryptowährungen wie Bitcoin skeptisch gegenüber und zog gegen mehrere Branchenplayer vor Gericht. Ob Trump Gensler, dessen Amtszeit bis 2026 läuft, feuern kann, ist unterdessen rechtlich fraglich.

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"Bitcoin steht für Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit von staatlichem Zwang und Kontrolle", sagte Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville am Samstag.

Er versprach, einen Bitcoin- und Kryptobeirat im Weißen Haus einzurichten. Dieser werde in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit "transparente regulatorische Leitlinien zum Nutzen der gesamten Branche" entwerfen. Es werde Regeln geben, aber sie würden von Leuten gemacht, "die Ihre Branche lieben und nicht hassen", sagte Trump.

Trump will "Pro-Bitcoin-Präsident" werden

Der Republikaner kündigte zudem an, 100 Prozent aller Bitcoin zu behalten, die die US-Regierung derzeit besitze oder in Zukunft erwerbe. Dies werde als Kern eines "strategischen nationalen Bitcoin-Bestandes" dienen. Trump sagte, er werde der "Pro-Bitcoin-Präsident" sein, den Amerika brauche. Die Branche hatte sich noch mehr versprochen, vor allem eine feste Zusage, dass Bitcoin ein Teil der Finanzreserve der USA wird. Von aktivem Zukauf war bei Trump nicht die Rede.

Als Präsident (2017 bis 2021) gehörte Trump noch zu den ausgewiesenen Krypto-Skeptikern. "Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen", schrieb Trump am 12. Juli 2019 bei Twitter (heute X). Kryptowährungen seien kein Geld, schwankten stark im Wert und seien auf dünner Luft gegründet. "Unregulierte Krypto-Assets können rechtswidriges Verhalten, einschließlich Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten, erleichtern."

Auch nach seiner Niederlage gegen Joe Biden hielt er seine Anti-Bitcoin-Rhetorik aufrecht und nannte Bitcoin & Co. im Jahr 2021 einen "Betrug gegen den Dollar". Das änderte sich allerdings ein Jahr später: So versuchte Trump im Dezember 2022 zum ersten Mal, mit digitalen Krypto-Sammelkarten (NFTs) Kasse zu machen. Im Mai 2024 kündigte Trump an, er werde im Wahlkampf Krypto-Spenden annehmen. Seine Kampagne hat nach Angaben des Magazins "Barron's" bereits ungerechnet vier Millionen Dollar an Bitcoin und anderen Token gesammelt.

Unterstützung der Krypto-Branche wichtig für Trump

Das politische Aktionskomitee Fairshake, das Kryptowährungen befürwortet, hat dem "Barron's"-Bericht zufolge rund 170 Millionen Dollar gesammelt, was es zu einem der größten Komitees dieser Art in diesem Wahlzyklus macht. Einige Risikokapitalgeber, darunter die Investoren-Legenden Marc Andreessen und Ben Horowitz, hätten erklärt, sie würden Trump unterstützen, weil sie mit der Kryptopolitik der Demokraten unzufrieden seien. Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance, ist nach eigenen Angaben selbst ein Krypto-Investor.

Trump umgarnte die Kryptogeld-Community bereits in den vergangenen Monaten. Unter anderem sicherte er sich die Unterstützung der bekannten Bitcoin-Investoren Cameron und Tyler Winklevoss.

Die wahrscheinliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat als Kalifornierin gute Verbindungen ins Silicon Valley, wodurch sie ebenfalls eine Brücke zur Digitalwährungs-Branche schlagen könnte. Dem "Wall Street Journal" zufolge nahmen ihre Berater in den vergangenen Tagen bereits Kontakt zum Kryptogeld-Marktplatz Coinbase und dem Zahlungsdienst Ripple auf.

Bitcoin profitiert

Der Kurs des Bitcoin ist am Montag weiter bis knapp unter 70.000 Euro gestiegen. Die älteste und bekannteste Kryptowährung wurde am Montag zeitweise zu 69.906.18 US-Dollar gehandelt und damit so hoch wie seit etwa sechs Wochen nicht mehr. Zudem nähert sich der Bitcoin dem Rekordhoch bei knapp 74.000 Dollar, das im März erreicht worden war.

Am Markt wurde der jüngste Kursanstieg mit den Aussagen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vom Wochenende erklärt.

"Die erneute Positionierung als Schutzherr für Bitcoin und Co. ist Wasser auf die Mühlen der Anleger", kommentierte Analyst Timo Emden von Emden-Research den jüngsten Kursanstieg. Er wies aber auch darauf hin, dass Trump die im Vorfeld hochgesteckten Erwartungen offensichtlich nicht ganz erfüllen konnte. "Die Anleger fürchten, dass Trump im Wahlkampfmodus das Blaue vom Himmel versprechen könnte", sagte Emden.

In den vergangenen vier Monaten hielt sich der Bitcoin größtenteils in einer Handelsspanne zwischen 60.000 und 70.000 Dollar. Die Kursentwicklung im Verlauf der vergangenen Wochen zeigt allerdings auch, wie schwankungsanfällig der Handel ist. Es wird daher immer wieder vor möglichen großen Kursverlusten bei Kryptowährungen gewarnt.

Neue Phase im US-Wahlkampf - Harris sorgt für Spendenboom

Eine Woche nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft ist der Wahlkampf in den USA endgültig in einer neuen Phase angekommen. Dem Team der neuen demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris gelang es nach eigenen Angaben, seit dem vergangenen Sonntag Spenden in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 184 Millionen Euro) einzusammeln. Der republikanische Rivale Donald Trump verschärfte bei Auftritten am Wochenende seine Rhetorik gegenüber der Vizepräsidentin. Die Präsidentenwahl findet am 5. November statt, also in 100 Tagen.

Harris sorgt für Spendenboom

Harris' Team bezeichnete das Spendenergebnis der vergangenen Tage als "rekordverdächtig". Zwei Drittel des Geldes stamme von Erstspendern. Dies deute darauf hin, dass Harris breite Unterstützung bei der Basis der Partei genieße.

Biden hatte unmittelbar nach seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen Harris als Ersatz vorgeschlagen. Die 59-Jährige muss von den Demokraten noch formell zur Kandidatin gekürt werden. Ihr gelang es, in kurzer Zeit alle wichtigen Unterstützer hinter sich zu versammeln. Am Samstag absolvierte sie ihre erste Spendengala.

Trump verschärft Rhetorik

Trump, der von seiner Partei bereits zum Kandidaten ernannt worden ist, attackierte Harris mit neuer Schärfe. Harris sei eine "Versagerin auf allen Ebenen", sagte der 78-Jährige bei einer Kundgebung vor Anhängern im Bundesstaat Minnesota am Samstag. Wenn eine "verrückte Liberale wie Kamala Harris" ins Weiße Haus einziehe, sei der amerikanische Traum "tot".

Ein Wahlsieg von Harris bedeute "vier weitere Jahre des Extremismus, der Schwäche, des Versagens, des Chaos und wahrscheinlich des Dritten Weltkriegs". Der Republikaner warf der Vizepräsidentin vor, bei der Einwanderungspolitik versagt zu haben. Was sie angerichtet habe, disqualifiziere sie für das Präsidentenamt.

Äußerung zur Wahl in vier Jahren empört

Trump provoziert im Wahlkampf immer wieder - und lässt bei manchen Aussagen auch bewusst Spielraum für Interpretationen. So sorgte am Wochenende auch eine Äußerung Trumps zur US-Wahl in vier Jahren für Empörung.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung vor konservativen Christen in Florida hatte Trump am Freitagabend Ortszeit zum Wählen aufgerufen und gesagt, dass dies nur ein einziges Mal nötig sei. "Christen, geht raus und wählt! Nur dieses Mal. Ihr werdet es nicht mehr tun müssen." Bei der Wahl in vier Jahren werde alles in Ordnung gebracht sein, alles werde gut sein. "Ihr werdet nicht mehr wählen müssen, meine wunderbaren Christen."

Harris' Team deutete Trumps Äußerung als einen Hinweis darauf, dass der Republikaner im Falle eines Wiedereinzugs ins Weiße Haus "die Demokratie abschaffen" wolle. Die Aussage passe zu anderen Äußerungen Trumps, etwa der, "Diktator nur an Tag eins" zu sein, teilte Harris' Team am Samstag mit.

Debatte um Sicherheit Trumps hält an

Seit dem Attentat vor gut zwei Wochen hat Trump wegen Sicherheitsbedenken keine Kundgebung mehr im Freien abgehalten. Doch genau das möchte er wieder tun, wie er am Samstag auf seiner Online-Plattform Truth Social kundtat.

"Ich werde weiterhin im Freien Wahlkampf machen", schrieb er in Großbuchstaben. Der Secret Service habe sich bereiterklärt, seinen Schutz erheblich zu verstärken. Die Rede- und Versammlungsfreiheit dürfe durch nichts und niemandem gestoppt oder eingeschränkt werden, meine der Republikaner.

Trump hatte zuvor auch angekündigt, an den Ort des Attentats zurückkehren zu wollen. Er werde nach Butler, Pennsylvania, zurückgehen, um dort eine "große und wunderbare" Kundgebung zu veranstalten. "Was für ein Tag wird das werden - kämpft, kämpft, kämpft!" Weitere Details zum Zeitpunkt nannte er nicht.

Am 13. Juli hatte ein Schütze bei einer Kundgebung in Butler von einem nahegelegenen Dach aus das Feuer eröffnet und auf Trump geschossen. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt. Trump wurde am rechten Ohr verletzt.

NASHVILLE / FRANKFURT (dpa-AFX)

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