Trotz Krieg

Deutsche Bank-Analyst: Warum sich Kryptoassets in der aktuellen volatilen Marktphase widerstandsfähig zeigen - und warum das nicht so bleiben wird

28.03.22 22:42 Uhr

Deutsche Bank-Analyst: Warum sich Kryptoassets in der aktuellen volatilen Marktphase widerstandsfähig zeigen - und warum das nicht so bleiben wird | finanzen.net

Die Aktien- und Anleihemärkte befinden sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf einer regelrechten Achterbahnfahrt. Anders sieht es hingegen bei Kryptowährungen aus. So haben sich die Kryptomärkte laut Deutsche Bank-Experte Dr. Ulrich Stephan während der Krise deutlich widerstandsfähiger gezeigt. Das steckt dahinter.

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• Ukraine-Krieg sorgt für Turbulenzen an Aktien- und Anleihemärkten
• Kryptwährungen trotzen der Volatilität
• Widerstandsfähigkeit nur von kurzer Dauer?

Der Ukraine-Krieg sorgt weiterhin für große Turbulenzen an den internationalen Aktien- und Anleihemärkten. So führte die Invasion Russlands in die Ukraine zunächst zu einem dramatischen Abverkauf an den Börsen, in den anschließenden Wochen und noch aktuell gleichen die Entwicklungen jedoch einer Achterbahnfahrt, wobei jedes Wort auf ukrainischer sowie russischer Seite auf die Goldwaage gelegt wird. Dabei haben in den letzten Wochen insbesondere negative Nachrichten immer wieder für große Verluste an den Märkten geführt, sodass laut QC Partners-Portfoliomanager Thomas Altmann mittlerweile "Das Ausbleiben neuer negativer Nachrichten […] für die Börsen im Moment schon eine gute Nachricht" ist, wie er es gegenüber der Deutschen Presse-Agentur formulierte.

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Anders sieht es hingegen an den Kryptomärkten aus, wie der Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, Dr. Ulrich Stephan, kürzlich in seinem Newsletter "Perspektiven am Morgen" feststellte. So hätte die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung Bitcoin im Monatsvergleich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs relativ stabil tendiert. Ein Blick auf die Daten von CoinMarketCap offenbart sogar, dass der Bitcoin-Kurs seit dem 23. Februar 2022 bereits mehr als 26 Prozent zulegen konnte. Eine überraschende Entwicklung, bedenkt man, dass die Kurse der Cyberdevisen in der Vergangenheit häufig die Verluste an Aktien- und Anleihemärkten mitgetragen haben wie beispielsweise zu Zeiten des Ausbruchs der Corona-Pandemie.

Bitcoin trotz Krieg stabil

Wie lässt sich die Widerstandsfähigkeit der Digitalwährungen in der aktuell angespannten Lage also erklären? Wie Stephan vermutet, könnten die harten Sanktionen gegen Russland, die von westlichen Staaten in Reaktion auf den Einfall in die Ukraine verhängt wurden, eine Rolle spielen. So hätten seiner Meinung nach von den Sanktionen betroffene Anleger damit begonnen, ihre Vermögenswerte in Kryptoanlagen umzuschichten, um "das Einfrieren von Vermögenswerten zu vermeiden und liquide zu bleiben", wie er im Newsletter schreibt. Dies würde zu einer Stabilisierung der Kryptopreise beitragen.

Mit der Einschätzung russische Anleger könnten Kryptowährungen nutzen, um den Sanktionen zu entgehen, steht der Deutsche Bank-Stratege nicht allein da. So erklärte auch EZB-Chefin Christine Lagarde in einem Interview auf einer Konferenz zu digitalem Zentralbankgeld, dass es Akteure und Unternehmen gebe, "die offensichtlich versuchen, ihre Rubel in Krypto-Assets umzutauschen", wie Dow Jones Newswires berichtet.

Darum wird sich der Trend nicht langfristig durchsetzen

Allerdings geht Stephan nicht davon aus, dass es sich bei der Widerstandsfähigkeit der Kryptowährungen während der aktuellen hohen Volatilität um ein längerfristiges Phänomen handelt: "Angesichts der im Vergleich zu herkömmlichen Zahlungsmitteln extremen Energieintensität und zunehmender Regulierung gehe ich davon aus, dass die Widerstandsfähigkeit von Kryptoassets in volatilen Marktphasen nur von kurzer Dauer ist", so der Experte.

Seiner Ansicht nach ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich mehr Regierungen vor dem Hintergrund der rasant steigenden Energiepreise dazu entschließen, das Mining von Cyberdevisen zu verbieten, wie es beispielsweise schon die Volksrepublik China getan hat. Aus diesem Grund geht Stephan nicht davon aus, dass Bitcoin & Co. in der nächsten Zeit zu den Rekordniveaus vom November letzten Jahres zurückkehren dürften. Der Bitcoin war zu dem Zeitpunkt auf einen Höchststand bei über 68.000 US-Dollar gestiegen. Aktuell bewegt er sich bei rund 47.000 US-Dollar (Stand ist der 28. März 2022).

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Bukhta Yurii / Shutterstock.com, Zapp2Photo / Shutterstock.com

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