Gläubiger von insolventer Kryptobörse Mt.Gox müssen noch länger auf eine Rückzahlung warten
Die in Japan beheimatete Krypto-Handelsplattform Mt.Gox meldete bereits im Jahr 2014 Konkurs an. Gläubiger warten jedoch bis heute auf eine zumindest teilweise Begleichung ihrer Forderungen. Nun verschob die inolvente Kryptobörse den Termin für die ersten Auszahlungen erneut.
Werte in diesem Artikel
• Mt.Gox verschiebt erste Rückzahlungen auf 31. Oktober 2023
• Gläubiger können Forderungen länger anmelden
• Experten erwarten bei Auszahlung keinen Einfluss auf Bitcoin-Kurs
Die japanische Handelsplattform Mt.Gox zählte einst zu den größten Bitcoin-Plattformen der Welt. 2013 wickelte sie knapp 60 Prozent des globalen Handels mit der größten Kryptowährung ab. Nach zahlreichen Skandalen und einem Hacker-Angriff, bei dem rund 850.000 Bitcoins entwendet wurden, meldete die Kryptobörse jedoch 2014 Insolvenz an. Seitdem warten die Gläubiger auf eine Entschädigung - und müssen sich nun wohl auch noch ein klein wenig länger gedulden.
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Mt.Gox verlängert Anmeldefrist für Gläubiger
In einer Mitteilung vom 9. März erklärte Mt.Gox, dass man die Frist für Gläubiger, die ihre Forderungen anmelden und eine Rückzahlungsart auswählen müssen, mit gerichtlicher Zustimmung verlängere. Anstatt wie ursprünglich geplant am Folgetag, dem 10. März, ende diese nun erst am 6. April. Die Gläubiger haben somit einen Monat länger Zeit, ihre Forderungen anzumelden. Entsprechend verschiebe sich damit jedoch auch der Termin für die ersten Rückzahlungen um einen Monat, nämlich vom 30. September 2023 auf den 31. Oktober 2023. Diese vergleichsweise kleine Verschiebung dürfte aber vermutlich für die meisten Gläubiger zu verschmerzen sein, immerhin warten sie nun bereits seit rund neun Jahren darauf, etwas Geld von der insolventen Kryptobörse zurückzuerhalten.
Die Friständerung sei "unter Berücksichtigung verschiedener Umstände, wie z. B. des Fortschritts von Sanierungsgläubigern in Bezug auf die Auswahl und Registrierung" erfolgt, heißt es in der Mitteilung von Mt.Gox. Gemeint ist damit das System, in dem sich die Gläubiger registrieren und eine Rückzahlungsmethode wie beispielsweise Banküberweisung oder Auszahlung in Kryptowährung auswählen müssen. Dabei müssen sie sich auch entscheiden, ob nun am 31. Oktober ein Pauschalbetrag als Entschädigung ausgezahlt werden soll, oder sie auf den Abschluss des zivilrechtlichen Verfahrens warten wollen. Die Rückzahlung könnte im letzteren Fall höher ausfallen, allerdings dauert es womöglich noch weitere Jahre, bis das zivilrechtliche Verfahren abgeschlossen ist.
Der in allen Fällen notwendige Registrierungsprozess scheint jedoch etwas komplexer zu sein, denn es werden laut Mt.Gox unter anderem Gläubiger-Codes benötigt, die zuvor online beantragt werden müssen. Außerdem müssen wohl auch bestimmte Dokumente vorgelegt werden, sofern eine Auszahlung in Yen gewünscht wird. Mt.Gox forderte die Gläubiger daher auf, die notwendigen Schritte so schnell wie möglich zu unternehmen, sofern sie dies noch nicht getan haben, denn eine weitere Fristverlängerung werde es wohl nicht geben. "Bitte beachten Sie jedoch, dass im Interesse einer möglichst frühen Rückzahlung an die Sanierungsgläubiger eine weitere Verlängerung der Frist, sofern nicht zwingende Gründe vorliegen, schwierig sein wird", heißt es in der Mitteilung.
Größter Gläubiger mit Fristverlängerung einverstanden
Laut Informationen von "Bloomberg" befinden sich in der Konkursmasse von Mt.Gox neben Bargeld und Bitcoin Cash in ungenannter Höhe auch 141.686 BTC, deren Gesamtwert bei einem aktuellen Bitcoin-Preis von rund 24.586 US-Dollar bei etwa 3,48 Milliarden US-Dollar liegen würde (Stand: 14. März 2023). Ein großer Teil dieser Summe dürfte an den Mt.Gox Investment Fund gehen. Dieser hat laut "Bloomberg" die Ansprüche anderer Gläubiger gegen die insolvente Kryptobörse aufgekauft und ist nun der größte Gläubiger von Mt.Gox. Wie das Nachrichtenportal weiter berichtet, habe der Mt.Gox Investment Fund der späteren Rückzahlung zugestimmt und sich außerdem für die Auszahlung des Pauschalbetrags als Entschädigung entschieden. Dieser soll im Verhältnis von etwa 70 Prozent Bitcoin und 30 Prozent Bargeld ausgezahlt werden, so ein Insider gegenüber "Bloomberg". Wie viele Bitcoins dem Fonds damit aber genau zufließen werden, ist nicht bekannt.
Werden die Rückzahlungen im Herbst den Bitcoin-Kurs drücken?
Unter Krypto-Anlegern kursiert schon seit längerem die Angst, dass sich die Rückzahlungen von Mt.Gox negativ auf den Bitcoin-Kurs auswirken könnten, falls dadurch eine hohe Summe an Bitcoins auf den Markt gespült wird. Dafür gibt es jedoch momentan keine Anzeichen. So lässt sich laut "Neue Zürcher Zeitung" mit der neuseeländischen Kryptobörse Bitcoinica auch ein weiterer großer Gläubiger in Bitcoin auszahlen. Hätten Bitcoinica und der Mt.Gox Investment Fund hingegen eine Auszahlung nur in Bargeld gewählt, hätte das den Preis des Bitcoin kräftig unter Druck bringen können.
Auch sonst scheint es Entwarnung zu geben. So will der Mt.Gox Investment Fund laut "Bloomberg" seine Bitcoins nach der Rückzahlung nicht auf den Markt werfen, sondern sie zunächst behalten. Auch die Experten der UBS sehen laut "Neue Zürcher Zeitung" keinen Grund zur Sorge. Sie würden davon ausgehen, dass "viele dieser 'Early Adopters', die bereits in den 2010er Jahren in Krypto-Assets investiert haben, weiterhin an die Anlageklasse glauben und deshalb eine Auszahlung in Bitcoin wählen werden", schreibt das Nachrichtenmedium. Wenigstens einen kleinen Trost gibt es dann auch für die Mt.Gox-Gläubiger: Wenn sie zumindest ein paar Bitcoins zurückerhalten, können sie sich über eine deutliche Wertsteigerung freuen, die wohl mindestens einen Teil ihrer Verluste ausbügeln dürfte. Denn 2014, zum Zeitpunkt der Insolvenz der Kryptobörse, notierte der Bitcoin noch weit unterhalb der Marke von 1.000 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
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