EZB: Panetta warnt vor "Kolonisierung" durch Stablecoins
EZB-Direktor Fabio Panetta hat vor einer "Kolonisierung" des europäischen Zahlungssystems durch die Währungen großer Tech-Konzerne (Stablecoins) gewarnt und die Einführung eines digitalen Euro als Gegenmittel empfohlen.
"Die 'Kolonisierung' des europäischen Zahlungssystems ist keine unmittelbare Gefahr - angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich das digitale Finanzwesen verändert, ist sie aber auch keine weit entfernte", sagte Panetta laut veröffentlichtem Text bei einer Vorlesung.
Seit Anfang 2020 sei der Wert der im Umlauf befindlichen Stablecoins von 5 auf 120 Milliarden US-Dollar gestiegen. Gleichzeitig hätten die Big-Tech-Unternehmen ihr Finanzgeschäft ausgebaut.
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"Das Zusammentreffen dieser beiden Tendenzen - das Wachstum von Stablecoins und die Expansion von Big Tech im Finanzsektor - könnte drastische Auswirkungen auf das Funktionieren der Finanzmärkte haben und die traditionellen Vermittlungs- und Zahlungsdienste verdrängen", sagte er.
Mit der immer stärkeren Nutzung von Stablecoins gehen laut Panetta diverse Risiken einher. Ihre Verbreitung könnte nach seiner Aussage die Durchführung der Geldpolitik beeinflussen und die Effizienz der Wertpapiermärkte untergraben. "Um diese Gefahren zu vermeiden, müssen wir den Regulierungs- und Aufsichtsrahmen anpassen", sagte er. Aber das reiche nicht aus.
Die laufenden Veränderungen sollten Panetta zufolge durch die Bereitstellung innovativer und effizienter Finanzdienstleistungen gesteuert werden, die in der Lage sind, dem entstehenden Bedürfnis nach Unmittelbarkeit in der Gesellschaft sowie dem allgemeinen Trend zur Digitalisierung der Wirtschaft gerecht zu werden. "Die Einführung eines digitalen Euro wäre ein Schritt in diese Richtung", sagte er.
Die EZB will innerhalb der nächsten beiden Jahre entscheiden, ob sie die Einführung eines digitalen Euro befürwortet.
FRANKFURT (Dow Jones)
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