Schweizer Franken

Schweiz: Das Prinzip Hoffnung

01.07.15 13:00 Uhr

Schweiz: Das Prinzip Hoffnung | finanzen.net

Der starke Franken belastet die Wirtschaft. Die Notenbank neigt indes nicht zu Aktivismus, sondern setzt auf Hilfe "von außen".

von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag

Der Franken ist deutlich überbewertet." Aus seiner Unzufriedenheit über den aktuellen Wechselkurs macht Thomas Jordan, der Präsident der Schweizer Nationalbank (SNB), keinen Hehl. Doch in Aktivismus will der oberste helvetische Währungshüter deshalb nicht ausbrechen. Vielmehr setzt die SNB auf eine Politik der ruhigen Hand, wie jüngst auf einer Pressekonferenz deutlich wurde.

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Eine Politik, die von vielen kritisiert wird. Denn der starke Franken ist eine Belastung für die Wirtschaft des Alpenstaats. Im ersten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt bereits um 0,2 Prozent. Schuld waren der schwache Export sowie Umsatzrückgänge bei Handel und Tourismus. Für Ausländer sind Schweiz-Urlaube und Produkte aus dem Land mittlerweile sehr teuer.

Franken als Fluchtwährung

All das sind unmittelbare Folgen des Franken-Schocks. Bis Januar hatte die SNB den Wert der Währung über Devisenkäufe bei 1,20 Franken je Euro stabil gehalten. Als der Euro im Vorfeld der Staatsanleihekäufe durch die Europäische Zentralbank massiv an Wert verlor, wurden diese aber zu teuer, und die SNB kappte die Bindung. Binnen weniger Minuten gewann der Franken 30 Prozent an Wert. Ein Teil dieser Aufwertung wurde zwar wieder korrigiert. Doch die Unsicherheiten um Griechenland und die Eurozone machten den Franken erneut als Fluchtwährung attraktiv, sodass der Wechselkurs aktuell bei 1,05 Franken je Euro liegt.

Die SNB setzt nun darauf, dass ihr die Entwicklungen an den internationalen Kapitalmärkten in die Hände spielen werden: die angekündigte Zinswende in den USA, die den Dollar stärken würde, oder eine deutliche Erholung der Wirtschaft in der Eurozone. All das würde Kapital aus dem Franken abfließen lassen. Die SNB selbst versucht seit einiger Zeit, Franken-Anlagen durch Negativzinsen unattraktiv zu machen.

Für Risikofreudige, die mittelfristig einen schwächeren Franken erwarten, bietet sich eine Wette auf das Währungspaar Dollar/Franken an, etwa mit einem Zertifikat Short CHF Long USD (ISIN: JE 00B 68G VT7 6). Die meisten Analysten rechnen mit einer weiteren Aufwertung der US-Währung. Der Kurs des Euro dagegen könnte bei weiteren Griechenland-Kapriolen leicht wieder unter Druck geraten.

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