Realitätscheck

Nächster Bitcoin-Bullrun dank China? So realistisch ist ein Ende des chinesischen Krypto-Verbots

17.07.23 23:56 Uhr

Nächster Bitcoin-Bullrun dank China? So realistisch ist ein Ende des chinesischen Krypto-Verbots | finanzen.net

Das Verbot von Bitcoin & Co. in China sendete im September 2021 Schockwellen durch den Krypto-Markt. Transaktionen mit Bitcoin & Co. wurden für illegal erklärt, das Bitcoin-Mining verboten. Viele Experten spekulieren mittlerweile aber auf ein baldiges Ende des chinesischen Krypto-Verbots. Doch wie realistisch sind solche Hoffnungen?

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• Lockerung des chinesischen Krypto-Verbots dürfte Bitcoin & Co. antreiben
• Kryptofreundliche Politik Honkongs als Vorbote?
• China-Experten drosseln den Optimismus

Die Stimmen innerhalb der Krypto-Community, dass die chinesische Regierung demnächst den Handel mit Bitcoin, Ether & Co. wieder erlauben wird, mehren sich derzeit. So geht der Gemini-Mitgründer Cameron Winklevoss davon aus, dass der "nächste Bitcoin-Bullrun in Fernost starten wird". Viele Experten - wie Justin Sun, ein Berater der Huobi-Börse für digitale Vermögenswerte, oder Circle Internet Financial-CEO Jeremy Allaire - sehen laut Bloomberg in Hongkongs Pro-Krypto-Schwenk Anzeichen dafür, dass eine Lockerung der restriktiven Krypto-Politik Festlandchinas kurz bevorstünde. Tatsächlich dürfte ein solcher Schritt den Kryptowährungen Aufwind verleihen. Allerdings gibt es mehrere Aspekte, die einer einer solch optimistischen Lesart entgegenstehen.

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Wird Krypto-Feind Pan neuer Vorsitzender der People's Bank of China?

Dass die kryptofreundliche Politik Hongkongs nicht einfach auf Peking transferiert werden kann, verdeutlicht die Ernennung von Pan Gongsheng zum Spitzenbeamten der Kommunistischen Partei Chinas (KP) bei der People's Bank of China, der chinesischen Zentralbank. Dadurch steigt Pan zu einem Kandidaten für die künftige Spitzenposition bei der People's Bank of China auf - und das dürfte Krypto-Fans keineswegs schmecken, gilt Pan doch als einer der entschiedensten Bitcoin-Gegner selbst innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas.

"Wenn Sie am Fluss sitzen und zusehen, wird eines Tages die Leiche von Bitcoin vor Ihnen treiben", drohte Pan bereits 2017 bei einer Veranstaltung. 2021 war Pan denn auch einer der wichtigsten Akteure bei der Entscheidung der regulatorischen Maßnahmen gegen Kryptowährungen, die von der People's Bank of China erlassen worden sind. Zwar ist es ein offenes Geheimnis, dass weiterhin Bitcoins in China geminet und gehandelt werden, jedoch hat die Rolle Chinas für den globalen Kryptomarkt zuletzt abgenommen. Pan erklärte laut Bloomberg, dass er "ein wenig Angst" habe, wenn er sich vorstelle, was passiert wäre, wenn China den Handel und das Mining der digitalen Vermögenswerte nicht eingeschränkt hätte. Sollte Pan tatsächlich der neue Vorsitzender der chinesischen Zentralbank werden, dürfte er wohl kaum dazu geneigt sein, für eine Wiedererlaubnis des Handels mit den Cyberdevisen verantwortlich zu sein.

Darum misstraut die Kommunistische Partei den Kryptowährungen

Pan ist mit seiner Feindseligkeit gegenüber den Kryptowährungen keineswegs allein in der Kommunistischen Partei. "Meines Wissens nach würde kein Gouverneur der People's Bank of China Bitcoin unterstützen", sagte David Qu, China-Ökonom bei Bloomberg Economics, der acht Jahre lang bei der Zentralbank People's Bank of China gearbeitet hat. "Was in Hongkong passiert, ist irrelevant, da das chinesische Festland Hongkong in der Regel als einen Überseemarkt betrachtet." Stattdessen arbeitet die chinesische Regierung mit Hochdruck an der Entwicklung des digitalen e-Yuan, der derzeit bereits in der Millionenstadt Changshu bei einem Pilotprojekt getestet wird. Der Vorteil des e-Yuan: Er entzieht sich nicht der Kontrolle der Kommunistischen Partei und kann nach eigenen Vorlieben gestaltet werden. Das unterscheidet die digitale Zentralbankwährung (engl. Central Bank Digital Currency, abgekürzt CBDC) von den dezentralen Kryptowährungen wie allen voran Bitcoin, der nach Marktkapitalisierung weltweit größten Kryptowährung. Wie Bloomberg schreibt, war eine potenzielle Aushöhlung der Zentralmacht laut den meisten Experten auch der wichtigste Grund für das Krypto-Verbot, darüber hinaus verursachten vermeintliche Geldwäsche, die Umweltauswirkungen des Bitcoin-Minings und Währungsabflüsse die Krypto-Aversion der chinesischen Spitzenbeamten.

Adrian Lai: "Keine Lockerung des Krypto-Verbots für jetzt und die nahe Zukunft"

An der grundsätzlichen Ablehnung von Bitcoin & Co. vonseiten der chinesischen Regierung dürfte sich deshalb künftig wenig ändern, meint Adrian Lai, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Newman Capital, der auch im neuen Krypto-Hub Hongkong stark engagiert ist. "Es ist typisch für chinesische Beamte, eine Anti-Bitcoin-Haltung einzunehmen", so Lai. Deshalb hält Lai jegliche Hoffnungen auf eine baldige Lockerung des chinesischen Krypto-Verbots für Augenwischerei: "Festlandchina wird keine Lockerung des Krypto-Verbots für jetzt und die nahe Zukunft haben." Das Verbot der dezentralen Kryptowährungen bedeutet jedoch keinesfalls, dass China alle digitalen Innovationen ablehnt, wie die kürzlich erfolgte Eröffnung eines Blockchain-Forschungszentrum untermauert.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Ink Drop / Shutterstock.com, iStockphoto