Hongkong auf dem Weg zu einem globalen Krypto-Hub: Was das für Chinas Verbot von Bitcoin & Co. bedeutet
Während China den Handel mit Kryptowährungen offiziell verboten hat, entwickelt sich die semi-autonome Hafenstadt Hongkong immer mehr zu einem internationalen Zentrum für Bitcoin, Ether & Co. Was macht Hongkong so attraktiv für Krypto-Unternehmen und -händler? Und welche Auswirkungen könnte Hongkongs Aufschwung auf Chinas Krypto-Politik haben?
Werte in diesem Artikel
• Hongkong fährt im Gegensatz zu Festlandschina vermehrt eine krypto-freundliche Politik
• Hongkongs Börsenbehörde plant Lizensierung von Krypto-Handelsplattformen
• Einige Unternehmer hoffen auf ein Abrücken Chinas vom Krypto-Verbot - bislang vergeblich
Hongkong befindet sich auf einem guten Weg, neben Dubai, Singapur, Malta oder der Schweiz einer der attraktivsten Standorte für virtuelle Assets zu werden. Und das, obwohl der chinesische Staat, zu dem die ehemalige britische Kolonie Hongkong seit 1997 gehört, bereits im Mai 2021 den Handel mit Bitcoin, Ether & Co. sowie alle anderen Krypto-Aktivitäten verboten hat.
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Krypto-freundliche Politik in Hongkong lockt Unternehmen an
Zu erklären ist die große Divergenz zwischen Festlandschina und Hongkong mit der politischen Autonomie, die die global orientierte Hafenstadt in manchen Bereichen weiterhin genießt, trotz der zunehmenden Interventionen Chinas in die Hongkonger Politik. Auf diese Weise kann der Handel mit Kryptowährungen in Hongkong weiterhin stattfinden, während dies bereits in der wenige Kilometer nördlich angrenzenden, chinesischen Stadt Shenzhen in dieser Form nicht möglich ist. Dabei lockt Hongkong Krypto-Unternehmen auch mit einer niedrigen Steuerlast an: Der Körperschaftssteuersatz für die ersten 2 Millionen Hongkong-Dollar (etwa 240.000 Euro) an steuerpflichtigem Gewinn liegt bei 8,25 Prozent, jeder über diese Grenze hinausgehende Gewinn wird anschließend mit 16,5 Prozent besteuert.
Neue Gesetze könnten Hongkongs Krypto-Sektor neuen Aufschwung verleihen
Im Juni will die Hongkonger Securities and Futures Commission (SFC) eine Pflicht zur Lizensierung von Handelsplattformen für virtuelle Assets einführen, wodurch Krypto-Börsen vollends legal operieren dürfen. Die Regulierungsbehörde hat bereits eine Konsultation zu ihrem Vorschlag zur Regulierung von Handelsplattformen für virtuelle Vermögenswerte eingeleitet. Durch die neuen Regelungen soll die Krypto-Politik transparenter werden und zukünftige Innovationen ermöglicht werden. Auf diese Weise soll Hongkongs wachsende Bedeutung für den internationalen Handel mit den digitalen Tokens steigen.
Allerdings betonen einige Experten, dass es für internationale Kleinanleger schwer sein dürfte, auf den Krypto-Zug in Hongkong aufzuspringen. "Hongkong wird eine Reihe strenger Vorschriften für Krypto-Handelsplattformen einführen", sagt beispielsweise Yuya Hasegawa, ein Marktanalyst der japanischen Krypto-Börse Bitbank, gegenüber CNBC. Deshalb sei es seiner Ansicht nach keineswegs eine ausgemachte Sache, dass Hongkongs Handelsaktivitäten rund um die virtuellen Assets durch die neuen Gesetze einen Aufschwung erleben werden.
Justin d'Anethan, institutioneller Vertriebsleiter bei der Amber Group, ist hingegen deutlich optimistischer bezüglich der Auswirkungen der angekündigten Krypto-Regulierungen. Er erwartet, dass durch die neuen Gesetze in Hongkong eine "Belebung der Krypto-Geschäftsaktivitäten angestoßen wird", was die Ausgabe neuer virtueller Asset-Produkte und Blockchain-basierter Lösungen mit sich führe.
Krypto-Unternehmer schielen hoffnungsvoll Richtung China
Viele internationale Krypto-Unternehmen verfolgen die anstehenden Regulierungen in Hongkong vor allem deshalb mit Argusaugen, weil sie sich dadurch eine Entspannung hinsichtlich Chinas Krypto-Einstellung erhoffen. "China könnte die Auswirkungen dieser neuen Regeln auf Hongkong betrachten," meint Justin d'Anethan. Der Unternehmer hofft, dass die wertvollen Krypto-Innovationen in Hongkong dann auch nach China überschwappen könnten und die Kommunistische Partei (KP) Chinas dann ihr striktes Krypto-Verbot aufweicht.
Der CEO von Hashkey Capital, Deng Chao, äußert sich ähnlich und betont, dass die potenzielle Legalisierung von Kryptowährungen in Hongkong als Kompass für China dienen könnte. "In der Zukunft könnte es als Modell für die Formulierung der Politik in anderen Regionen Chinas dienen, wenn es sich als erfolgreich erweist", schreibt er in einer E-Mail an CNBC und fügt hinzu, dass Web3 und Krypto-Unternehmen schließlich einen regelkonformeren Ansatz für ihre täglichen Operationen annehmen könnten.
Vorerst rüttelt China nicht am offiziellen Krypto-Verbot
Allerdings dürfte es noch ein weiter Weg sein, bis die nicht unbedingt als kompromissbereit geltende KP von ihrem strengen Verbot der virtuellen Assets abrückt. Bereits im Dezember 2022 forderte Huang Yiping, ein ehemaliges Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der chinesischen Zentralbank, Peking auf, das weitreichende Krypto-Verbot zu überdenken. Huang warnte, dass China wichtige Chancen für die Entwicklung digitaler Technologien verpassen könnte, wenn Krypto-Transaktionen weiterhin verboten bleiben. Huangs Forderung blieb jedoch unbeantwortet vonseiten der führenden chinesischen Politiker.
Auch d'Anethan bleibt skeptisch und erwartet keine baldige Trendwende bezüglich Chinas Krypto-Politik. "Es gibt zwar einige Gerüchte darüber, dass China seine Haltung gegenüber Kryptowährungen lockern könnte, aber bisher gibt es keine Anzeichen, die darauf hindeuten", ordnet d'Anethan die Lage ein. Jedoch ist es trotz des offiziellen Krypto-Verbots vonseiten der chinesischen Regierung ein offenes Geheimnis, dass in China weiterhin Krypto-Aktivitäten wie unter anderem umfassendes Bitcoin-Mining stattfinden.
Redaktion finanzen.net
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