Devisenexperten: US-Fed wird keinen starken Dollar zulassen
Der Euro geriet zuletzt deutlich unter Druck. Viele Währungs-Experten glauben aber an eine Wiedererstarkung der europäischen Gemeinschaftswährung und setzen dabei auf die Hilfe der US-Notenbank Fed.
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Nach der Wahl Donald Trumps reagierten die Devisenmärkte verunsichert und schickten den Euro-Dollar-Kurs auf eine Berg-und-Talfahrt. Zwar kletterte er am Tag danach kurzzeitig auf 1,13 amerikanische Dollar, in den folgenden Tagen hat sich die Stimmung jedoch gedreht und der Kurs fiel seither unter die Marke von 1,06 Dollar.
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Sinkt der Euro unter die Parität zum Dollar?
Verschiedene Experten prophezeien eine weitere Schwächung des Euro, unter ihnen auch Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Bis Ende kommenden Jahres könne der Euro bis auf 0,95 Dollar sinken, warnte der Banker am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des Kapitalmarktausblicks 2017. "Die zunehmende Zinsdifferenz zwischen Europa und Amerika wird im Jahresverlauf zu Kapitalflüssen Richtung USA führen", so seine Begründung.
Auf dem "SZ-Wirtschaftsgipfel" in Berlin vertrat zudem UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber die Ansicht, dass der Dollar seine Vormachtstellung als weltweite Leitwährung noch ausbauen kann. Der prominente Wirtschaftswissenschaftler geht sogar davon aus, dass der Euro auf absehbare Zeit in einer Art "zweiten Liga der Währungen" spielen wird. Statt dem Dollar den Rang als Leitwährung streitig zu machen, werde die Bedeutung der europäischen Gemeinschaftswährung international eher abnehmen. Der ehemalige Bundesbankchef begründete seine Einschätzung mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die dazu führe, dass die Menschen aus Sorge um ihre Altersversorgung vermehrt sparen und deshalb das Wachstum nicht nennenswert in Schwung komme.
Auch die US-Großbank Morgan Stanley hat ihre Währungsprognosen angepasst und geht davon aus, dass der Euro im kommenden Jahr 2017 erstmals seit 14 Jahren nur noch einen Dollar wert sein wird. Europäische Unternehmen dürfte dies freuen: Ihre Produkte werden für US-Kunden billiger zudem steigen ihre Einnahmen aus dem US-Geschäft.
Schreitet die Fed ein?
Doch angesichts Trumps protektionistischer Strategie gibt es auch ganz anderslautende Stimmen. Wie unterschiedlich Experten die Zukunft des US-Dollars sehen, zeigt sich in besonderer Weise am Beispiel der schweizerischen Großbank UBS. Die Rally des Dollar sei "überzogen und werde umkehren", ist Simon Smiles, der Chief Investment Officer für vermögende Privatkunden bei der UBS, überzeugt und vertritt damit eine ganz andere Position als sein Kollege Axel Weber. In Erwartung einer Korrektur rät er den vermögenden UBS-Privatkunden, die US-Währung zu verkaufen und Euro zu kaufen. Binnen des nächsten halben Jahres sieht er den Euro wieder bei 1,15 Dollar.
Eine Korrektur am Markt erwartet auch eine der größten Banken Japans. "Ein stärkerer Dollar und Protektionismus passen nicht zusammen", erklärte etwa Yoichiro Yamaguchi, Leiter der Analyse bei der Sumitomo Mitsui. "America first", skandierte Trump immer wieder während seines Wahlkampfs. In diesem Zusammenhang hat er angekündigt, Handelsverträge neu zu verhandeln (Nafta) oder notfalls aufzukündigen (TPP). Daneben hatte er allen möglichen Ländern und Firmen mit Zollerhöhungen gedroht.
Bei der zu Allianz gehörenden Investmentgesellschaft Pimco glaubt man ebenfalls nur an eine vorübergehende Aufwertung des Dollars. Laut Pimco-Berater Joachim Fels könne dank Trumps angekündigtem Wirtschaftsprogramm die Euro-Dollar-Parität zwar erreicht werden, allerdings sei sie "auf Dauer nicht zu halten." Er verwies darauf, dass Europas Banken weder willens noch in der Lage seien, den europäischen Leistungsbilanzüberschuss mit Kapitalexporten aufrechtzuerhalten. Außerdem werde die US-Federal Reserve Bank einen "allzu starken Dollar nicht tolerieren, da er die Konjunktur abwürgen würde", so Fels.
Redaktion finanzen.net
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