"Einen Bitcoin bitte" - Hier gibt es Kryptowährung am Zeitungskiosk
"Einen Kaffee, einmal die aktuelle Zeitungsausgabe und Bitcoins im Wert von 100 Australischen Dollar." Solche absurd klingenden Forderungen könnten nun in Australien an 1.200 Zeitungskiosken Realität sein.
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Der Zusammenarbeit der Krypto-Börse Bitcoin Australia und des iOS-basierten Zahlungssystems Blueshyft ist es zu verdanken, dass Kunden in australischen Zeitungskiosken seit Anfang dieses Monats neben bekannten Waren auch die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum erwerben können.
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Unkomplizierte und schnelle Transaktion
Alles was die Nutzer brauchen, ist eine E-Mail-Adresse und eine Handynummer, zur Registrierung bei Bitcoin Australia, ein Wallet und die Bereitschaft, mindestens 50 Australische Dollar zu zahlen - das ist nämlich der Mindestwert der bei den Kiosk-Transaktionen zum Einsatz kommen muss.
Abgewickelt wird die Transaktion über einen QR-Code, der im Laden auf dafür vorhandenen iPads angezeigt wird und vom Kunden gescannt werden muss, wie die australische Website "ia.acs.org.au" der "Australian Computer Society" berichtet. Nur rund 20 Minuten später sollen die Krypto-Coins dann im Wallet des Käufers angekommen sein, die Abwicklung verläuft also recht schnell. Die australische Krypto-Börse erhebt auf den Kauf hingegen eine Transaktionsgebühr von 5 Prozent.
Zeitungshändler locken neue Kundschaft in die Läden
Der Zeitungs-Kryptohandel ist nämlich vorrangig auf Leute ausgelegt, die nur wenig Geld in Kryptowährungen investieren wollen. Er soll außerdem potenzielle Krypto-Investoren anlocken, denen der Prozess, über den online Bitcoins und Ethereum gekauft werden können, zu kompliziert ist: Im Laden ist der Erwerb von Bitcoins um ein Vielfaches leichter. Rupert Hackett, Chef von Bitcoin Australia, spricht davon, den Prozess damit zu "demokratisieren", sodass ganz normale Leute am Kryptohandel teilhaben können.
Doch nicht nur die Krypto-Welt soll von dem neuen Vertriebskonzept profitieren, auch Zeitungshändler erhoffen sich so eine neue Zielgruppe zu gewinnen. Denn die Verkaufszahlen von Zeitungen und Magazinen gehen seit einigen Jahren zurück. Zeitungshändler Domenic Zizza zeigte sich im Gespräch mit "The Australian Financial Review" begeistert über die Reaktion der Kunden auf den neu angebotenen Service. "In manchen Momenten hatte es etwas von einem Kaufrausch", beschreibt er die Anfangstage des Kiosk-Kryptohandels. Den Zeitungshandel mit Dienstleistungen am Leben zu halten, die einen Mehrwert bieten, bewertet er gegenüber der "Australian Financial Review" als positiv.
Durch altbekannten Weg Vertrauen der Investoren gewinnen
Hackett bezeichnet diese Art des Krypto-Handels als einen "bekannten und vertrauten Weg" für Investoren, Kryptowährung zu kaufen. "Wenn dein Produkt komplett digital ist, kann es schwer sein, das Vertrauen von Kunden zu gewinnen, weil kein greifbares Produkt übergeben wird", zitiert ihn die australische Finanzwebsite "finance.nine.com.au".
Die Börse habe sich dazu entschieden, neben der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin, auch Ethereum mit aufzunehmen. Traditionell seien die einzigen, die Ethereum kannten, die gewesen, die bereits Bitcoins erworben haben, so Hackett. Nun da Kryptowährungen bekannter geworden sind, stelle Ethereum - aufgrund des geringeren Preises - allerdings eine leichter bekömmliche Wertanlage für Käufer dar. Ethereum liegt aktuell bei unter 800 US-Dollar und ist so deutlich erschwinglicher als der Bitcoin, der momentan bei über 10.600 US-Dollar liegt.
Warnende Stimmen
Doch der Verkauf von Kryptowährung an Zeitungskiosken wird nicht von allen Seiten positiv aufgenommen. So warnte laut der "Australian Financial Review" Adam Joy, Chef der "Australian Lottery and Newsagent’s Association", Zeitungshändler davor, die Dienstleitung anzubieten. Diese hätten viele andere, weniger beunruhigende Innovationsmöglichkeiten. Die Unternehmen müssten sich bewusst sein, dass Kryptowährungen ein hohes Level an illegaler Aktivität innehätten und wenig transparent seien.
Die Möglichkeit, Kryptowährungen am Zeitungskiosk zu erwerben scheint vor allem für kleine Investoren und diejenigen, die sich bis jetzt noch nicht getraut haben in Bitcoin und Ethereum zu investieren, interessant. Deutsche müssen sich aber wohl noch gedulden: Ob es ähnliche Pläne für den Beinahe-offline-Kauf auch hierzulande gibt, ist noch nicht bekannt.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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