Metaverse-Studie

McKinsey-Analysten: Metaverse soll bis 2030 bis zu 5 Billionen US-Dollar schwer sein

08.02.23 23:48 Uhr

McKinsey-Analysten: Metaverse soll bis 2030 bis zu 5 Billionen US-Dollar schwer sein | finanzen.net

Analysten der Unternehmensberatung McKinsey attestieren dem Metaverse eine strahlende Zukunft. Einige Branchen könnten dabei besonders vom Trend um virtuelle Welten profitieren.

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• Metaverse leidet unter Krypto-Winter
• McKinsey zeigt sich zuversichtlich
• Zahlreiche Gelegenheiten für Unternehmen

Im Jahr 2021 galt das Metaverse als nächster großer Trend. Plattformen wie The Sandbox und Decentraland schossen wie Pilze aus dem Boden, die Preise für NFTs schnellten in die Höhe und schließlich verschrieb sich auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg den virtuellen Welten und nannte seinen Konzern kurzerhand in Meta Platforms um. Mit Horizon Worlds stellt der Tech-Konzern bereits eine frühe Metaverse-Version zur Verfügung, in der Nutzer miteinander virtuell interagieren können. Zahlreiche weitere Unternehmen schlossen sich dem Hype an und boten entweder eigene Welten an, lieferten die dafür notwendige Infrastruktur oder platzierten virtuelle Niederlassungen in den Alternativwelten.

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Krypto-Winter drückt auch die Stimmung im Metaverse

Mittlerweile gingen die hohen Erwartungen an die oft als Zukunft des Internets angepriesene Technologie aber zurück. Nicht nur sank die Nachfrage nach NFTs im vergangenen Jahr ähnlich stark wie die Kurse der meisten Kryptowährungen, auch die Metaverse-Sparte von Meta Platforms, Reality Labs, riss ein immer größer werdendes Loch in die Bilanz des Konzerns. Im Gesamtjahr 2022 brachte der Bereich 2,16 Milliarden US-Dollar ein, kostete den Konzern aber 13,7 Milliarden US-Dollar. Und daran dürfte sich auch kurzfristig nichts ändern: Schon bei der Zahlenvorlage zum dritten Quartal 2022 im Oktober erklärte Zuckerberg, dass die Verluste des Unternehmenszweigs 2023 wohl "erheblich wachsen" werden. Kurz darauf trennte sich Meta von mehr als 11.000 Mitarbeitern, was dem größten Stellenabbau in der Unternehmensgeschichte entspricht. Metas Finanzchefin Susan Li bestätigte bei der Zahlenvorlage für das Gesamtjahr Anfang Februar nun erneut, dass die Verluste bei Reality Labs 2023 noch deutlich zunehmen dürften.

McKinsey-Studie liefert optimistisches Ergebnis

Eine Studie des Unternehmensberaters McKinsey zeichnet jedoch ein anderes Bild. Im vergangenen Jahr führten die Strategieberater eine Umfrage unter mehr als 3.400 Verbrauchern und Führungskräften durch, darunter auch Metaverse-Entwickler und Branchenkenner. Teilnehmer kamen aus Asien, Europa und den USA. Die Strategen kamen zu dem Ergebnis, dass im Metaverse-Sektor 2021 13 Milliarden US-Dollar in Risikokapital- und Private-Equity-Finanzierungen flossen. Insgesamt wurden im selben Jahr 57 Milliarden US-Dollar in die Branche gepumpt. Trotz der Negativ-Schlagzeilen um Kryptowährungen und NFTs erhielt der Markt für Metaverse-Anwendungen im ersten Halbjahr 2022 eine Finanzspritze von mehr als 120 Milliarden US-Dollar.

Metaverse-Technologie könnte stark im Wert steigen

Zukünftig dürfte der Sektor außerdem ein deutliches Wachstum erfahren, so die McKinsey-Analysten. Bis 2030 könnte der Wert des Metaverse demnach zwischen 4 und 5 Billionen US-Dollar erreichen - und damit etwa so viel wie das Bruttoinlandsprodukt Japans, der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft. Zum Vergleich: 2022 war die Technologie zwischen 200 und 300 Milliarden US-Dollar wert. "Aufgrund seines Potenzials, neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen und als Engagement-Kanal sowohl für Business-to-Consumer- als auch für Business-to-Business-Zwecke zu fungieren, wird das Metaverse im kommenden Jahrzehnt die größte neue Wachstumschance für mehrere Branchen darstellen", heißt es dazu von Seiten der Experten. Um dieses zuversichtliche Ziel zu untermauern, beziehen sich die Autoren der Studie auf eine frühe Bewertung von Künstlicher Intelligenz in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar. Mittlerweile sei der Sektor 93 Milliarden US-Dollar wert.

Wirtschaftliche Treiber

Und auch wenn das Metaverse die weltweite Wirtschaft nachhaltig verändern soll, sind doch nicht alle Branchen gleich von dem Internettrend betroffen, so die Studie weiter. Den größten Einfluss dürfte die Technologie jedoch auf den E-Commerce-Sektor haben. Bis 2030 soll der Online-Handel aufgrund des Metaverse Zuflüsse in Höhe von 2 bis 2,6 Billionen US-Dollar erfahren. Aber auch virtuelle Lernplattformen könnten zwischen 180 und 270 Milliarden US-Dollar im Wert steigen. Weitere Metaverse-Gewinner seien die Werbebranche mit einem Wachstum in Höhe von 144 bis 206 Milliarden US-Dollar sowie der Gaming-Sektor, der um 108 bis 125 Milliarden US-Dollar zulegen könne.

Digitale Disruption

"Das Metaverse stellt einen strategischen Wendepunkt für Unternehmen dar und bietet eine große Chance, die Art und Weise, wie wir leben, uns vernetzen, lernen, innovieren und zusammenarbeiten, zu beeinflussen", so Dennis Spillecke, der bei McKinsey den Bereich Growth, Marketing & Sales Practice in Westeuropa leitet. Der Umfrage zufolge erwarten 95 Prozent der Führungskräfte, dass das Metaverse ihre jeweilige Branche in den nächsten fünf bis zehn Jahren positiv verändern wird. 31 Prozent der befragten Entscheidungsträger rechnen gar damit, dass die Technologie ihre Arbeitsweise grundlegend abwandeln werde. "Das Metaverse hat uns an die Spitze der nächsten Welle der digitalen Disruption gebracht", so Spillecke weiter. "Es ist transformativ. Deshalb sollten Unternehmen, politische Entscheidungsträger, Konsumenten und Bürger so viel wie möglich über dieses Phänomen, die ihm zugrunde liegende Technologie und die möglichen Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und die Gesellschaft im Allgemeinen erfahren und verstehen."

Zahlreiche Anwendungsfälle

Schon jetzt finde die Technologie Anwendung in den Bereichen Mode, Konsumgüter, Finanzdienstleistungen, Einzelhandel und Medien. Daraus hat das Unternehmen mehrere Anwendungsfälle erarbeitet, die zeigen sollen, wie sich Firmen das Metaverse zunutze machen können. Der Getränkehersteller Coca-Cola veröffentlichte etwa NFT-Kollektionen, die bestimmte Marketingkampagnen unterstützen sollten. Die zu Kering gehörende Luxusmarke Gucci gestaltete im Metaverse-Spiel Roblox hingegen virtuelle Räume, die sich am realen Gebäudekomplex Gucci Garden orientieren. Beim Autohersteller BMW arbeitet man derweil am Konzept von digitalen Zwillingen. Mithilfe der Omniverse-Technologie des Chip-Konzerns NVIDIA fertigt das Unternehmen digitale Abbilder von ganzen Fabriken und gestaltet neue Produkte virtuell, ehe sie in Produktion gehen. Den McKinsey-Experten nach dürften langfristig zahlreiche weitere Marktakteure folgen.

Redaktion finanzen.net

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