Bitcoin & Co: Droht noch ein Crash?
Der Bitcoin hat sich zuletzt auf niedrigem Niveau stabilisiert, doch viele Marktteilnehmer fürchten weitere Verluste.
von Nikolas Kessler, €uro am Sonntag
Zwar hat sich der Bitcoin seit dem Crash von Mitte Juni auf das bisherige Korrekturtief bei 17.709 Dollar zuletzt etwas stabilisiert und in einer Seitwärtsrange zwischen 18.750 und 22.000 Dollar eingependelt. Doch nach den Erfahrungen der letzten Monate trauen viele Marktteilnehmer dem Braten nicht. Bei der aktuellen MLIV-Pulse-Umfrage von Bloomberg wurden 950 Investoren gefragt, was ihrer Meinung nach zuerst eintreten wird: ein Anstieg des Bitcoin-Preises auf 30.000 Dollar oder ein Crash auf 10.000 Dollar. Mit 60 Prozent der Befragten tippte die Mehrheit auf Letzteres. Das bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass der Kurs tatsächlich um weitere 50 Prozent einbrechen wird - belegt aber sehr wohl einen ausgeprägten Pessimismus.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch der gesamtwirtschaftliche Gegenwind wohl nicht so schnell abflauen wird. In den USA ist die Inflation im Juni um 9,1 Prozent gestiegen - und damit noch stärker als erwartet. Die Fed wird in den kommenden Monaten also noch mehr an der Zinsschraube drehen müssen, um die Teuerung in den Griff zu bekommen. Das wiederum dürfte auch dem US-Dollar weiteren Auftrieb geben, was sich in Summe negativ auf Risiko-Assets, zu denen auch Kryptowährungen gehören, auswirken dürfte.
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In der Branche gibt man sich dennoch zuversichtlich. "Wir sehen die vor uns liegende Zeit nur als Preis-Winter und nicht als Innovations-Winter", schreibt Susanne Fromm, CEO der Krypto-Beteiligungsgesellschaft coinIX, in einem aktuellen Marktkommentar. Wie lange dieser andauern wird, vermag derzeit aber niemand abzuschätzen.
INVESTOR-INFO
HIVE Blockchain
Gute Voraussetzungen
Frank Holmes, Executive Chairman der kanadischen Mining-Firma HIVE Blockchain, hat sich im jüngsten Produktions-Update betont gelassen zu den aktuellen Turbulenzen am Kryptomarkt geäußert. Hive sei bereits seit 2017 an der Börse und habe schon einmal einen "Kryptowinter" überstanden. Zudem seien die Coin-Bestände nicht gehebelt und das Unternehmen - mit Ausnahme eines langfristigen Immobilienkredits - nicht nennenswert verschuldet. Mit Blick auf die aktuellen Verwerfungen bei Bitcoin und Co sind das zweifelsohne gute Nachrichten, die der Markt im derzeitigen Umfeld aber schlicht nicht honorieren kann. Beobachten.
21Shares Bytetree BOLD ETP
Ein Experiment
In der Theorie erfüllt der Bitcoin viele Voraussetzungen, um - ähnlich wie Gold - in inflationären Zeiten als sicherer Hafen zu fungieren. In der vergleichsweise kurzen Historie der Digitalwährung bietet sich nun erstmals die Gelegenheit, diese Eignung auch in der Praxis unter Beweis zu stellen. Zugegeben: Bislang klappt das eher schlecht als recht, denn die vergleichsweise hohe Korrelation mit dem US-Aktienmarkt überwiegt derzeit. Wer dem Bitcoin aber trotzdem auf lange Sicht zutraut, zum "digitalen Gold" zu avancieren, kann einen Blick auf den BOLD-ETP von 21Shares werfen. Dieser setzt zu 80 Prozent auf Gold und zu 20 Prozent auf Bitcoin.
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