Krypto-Wettlauf

Krypto-Hoffnung Ethereum: Kann sich die zweitgrößte Kryptowährung gegen den Bitcoin durchsetzen?

16.03.22 23:37 Uhr

Krypto-Hoffnung Ethereum: Kann sich die zweitgrößte Kryptowährung gegen den Bitcoin durchsetzen? | finanzen.net

Der Bitcoin steht unangefochten an der Spitze aller Kryptowährungen - Konkurrent Ether gilt derweil als zweitgrößte Cyberdevise. Experten zufolge dürfte sich der Zweitplatzierte langfristig aber gegen das Krypto-Urgestein durchsetzen können.

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• Ethereum liegt deutlich hinter dem Bitcoin
• DeFi-Branche dürfte Ether antreiben
• Basis für NFT-Handel

Bitcoin oder Ethereum: Wer hat langfristig die Nase vorn?

Der Markt für Kryptowährungen floriert. Und auch wenn immer wieder neue Tokens den Weg an verschiedene Handelsbörsen für die digitalen Münzen finden, tut sich auf dem Siegertreppchen doch wenig. Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 753 Milliarden US-Dollar (Stand vom 15. März 2022) bleibt der Bitcoin unangefochten die größte Kryptowährung. Mit einem großen Abstand folgt dahinter Ethereum. Der Coin ist derzeit etwa 2.600 US-Dollar wert und kommt damit auf einen Marktwert von 318 Milliarden US-Dollar. Auch wenn Ethereum damit deutlich hinter Bitcoin liegt, wird am Markt bereits spekuliert, ob der Zweitplatzierte das Krypto-Urgestein vom Thron stoßen könnte.

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Ethereum mit zahlreichen Anwendungsfällen für Decentralized Finance

Dieser Meinung ist auch Prof. Dr. Aleksander Berentsen, der Wirtschaftstheorie an der Universität Basel lehrt. Im Podcast "Bitcoin, Fiat & Rock'n'Roll", der sich mit digitalen und physischen Währungen auseinandersetzt, erklärte der Wirtschaftsexperte kürzlich, dass sich Bitcoin und Ether zwar im Aufbau ähneln, Ethereum aber durch seine vielzähligen Funktionen und Anwendungsfälle punkten könne. Dazu zählt vor allem die Smart Contract-Fähigkeit der ETH-Blockchain, die laut Berentsen vor allem den Decentralized Finance-Sektor antreiben dürfte. "Meine Überzeugung eben, dass Ethereum letztendlich langfristiger eine wichtigere Rolle haben wird als Bitcoin, ist, weil es sehr viel mehr Anwendungsmöglichkeiten gibt, die man mit Ethereum umsetzen kann", so der Wirtschaftsprofessor gegenüber Podcast-Host Jonas Groß. So könne man damit das komplette Finanzsystem in seiner heutigen Form ersetzen. Nicht nur sei Ethereum damit deutlich effizienter als der Bitcoin, auch die Kosten für das Aufrechterhalten der Architektur hinter dem Coin dürfte deutlich kostengünstiger sein als die des Markführers.

NFT-Trend treibt Ethereum an

Darüber hinaus kommt die Ethereum-Blockchain auch vermehrt beim derzeitigen Trend um Non-Fungible Token (NFTs) zum Einsatz. So können Krypto-Fans nicht nur digitale Sammelobjekte ihrer Lieblingskünstler oder -marken erstehen, die Eigentumsrechte an den Token werden außerdem klar definiert und auf der Blockchain gespeichert. "NFTs sind Token, mit denen wir das Eigentum an einzigartigen Gegenständen darstellen können", schreibt die Ethereum Foundation dazu. "Sie ermöglichen es uns, Dinge wie Kunst, Sammlerstücke und sogar Immobilien zu tokenisieren. Sie können jeweils nur einen offiziellen Besitzer haben und sind durch die Ethereum-Blockchain gesichert - niemand kann die Aufzeichnung des Eigentums ändern oder eine neue NFT kopieren/einfügen."

Ethereum könnte von Nachhaltigkeitsbewusstsein profitieren

Auch Dr. Larisa Yarovaya von der Southampton Business School ist der Meinung, dass Ethereum dem Bitcoin in vielerlei Hinsicht überlegen ist. Gegenüber "CNBC"-Moderator Ryan Browne erklärte die Finanzprofessorin kürzlich, dass die Ethereum-Blockchain nicht nur deutlich effizienter, sondern auch umweltfreundlicher sei als die, die dem Bitcoin zugrunde liegt. Daher befürwortet die Forscherin, dass der Bitcoin gänzlich eingestellt wird, wie sie bereits im vergangene Jahr gegenüber der "Financial Times" forderte. "Bitcoin könnte die erste ineffiziente Version einer bahnbrechenden Technologie sein", so Yarovaya gegenüber dem Finanzblatt. "Sie sollte zum Wohle des Planeten sterben und durch ein neues Modell ersetzt werden. Sie verbraucht mehr Strom als ein ganzes Land." Demnach sei der hohe Energieverbrauch auch nicht dadurch zu rechtfertigen, dass die Kryptowährung teilweise stark an Wert gewinne. "Es handelt sich um ein spekulatives Gut. [Der Bitcoin] schafft keine nennenswerte Anzahl von Arbeitsplätzen. Er wird nicht häufig für Transaktionen verwendet." Für ihre Kritik am Bitcoin erntet die Professorin eigenen Angaben zufolge immer wieder Kritik aus der Krypto-Community.

Von den Umweltbedenken gegenüber dem Bitcoin könnte Ethereum weiter profitieren. Die Entwickler hinter der zugehörigen Blockchainarchitektur arbeiten mit Hochdruck daran, die Plattform grüner zu gestalten. "Ethereum durchläuft derzeit eine Reihe von Upgrades, die das Mining durch Staking ersetzen werden", heißt es dazu auf der Webseite des Projekts. "Dadurch wird die Rechenleistung als Sicherheitsmechanismus abgeschafft und der CO2-Fußabdruck von Ethereum um ~99,95 %1 reduziert." Damit könnte eine Transaktion auf dem Netzwerk langfristig weniger Energie verbrauchen als etwa eine Zahlung, die über den Kreditkartenanbieter Visa abgewickelt wird. Umweltfreundlichere Zahlungen via Ethereum werden außerdem nicht auf Kosten der Dezentralität und Sicherheit der Blockchain eingeführt.

Ether-Kurs bald bei 40.000 US-Dollar?

Bill Barhydt, Mitgründer der Kryptozahlungs-App, prognostiziert für Ether ebenfalls eine strahlende Zukunft. Im Interview mit CNBC-Moderatorin MacKenzie Sigalos stellte der Unternehmer in Aussicht, dass die Ethereum-Blockchain langfristig als "Computer der Welt" fungieren werde. So sei denkbar dass verschiedene Stablecoins, aber auch verbreitete DeFi-Programme und Spiele auf die Technologie aufbauen. Auch gegenüber dem NFT-Trend zeigt er sich mit Blick auf Ethereum zuversichtlich. Die Entwicklung dieser Netzwerkeffekte befinde sich aber gerade erst am Anfang, außerdem habe die Blockchain derzeit mit hohen Transaktionsgebühren zu kämpfen. Sobald diese beseitigt seien, stehe dem Erfolg der Plattform aber nichts mehr im Wege. Nach Einschätzung des Experten könnte sich der Kurs der Kryptowährung auf 30.000 bis 40.000 US-Dollar erhöhen. Einen genauen Zeitraum für sein Kursziel nannte er jedoch nicht.

Bitcoin behält Pioniereffekt bei

Zwar ist das "Flippening", also der Zeitpunkt, zu dem die Marktkapitalisierung von Ethereum die von Bitcoin überholt hat, derzeit noch nicht in Aussicht, aktuell beträgt der Anteil von Ethers Marktwert an dem des großen Bruders aber bereits etwa 42 Prozent. "Die Entwicklungen rund um dezentrale Anwendungen auf der Ethereum-Blockchain könnten in Zukunft den Abstand zum Branchenprimus Bitcoin weiter verkürzen", zeigt sich auch Finanzanalyst Timo Emden vom Finanzdienstleister IG überzeigt. "Gleichzeitig besitzt der Bitcoin jedoch einen Pioniereffekt, zumal die Kryptowährung als die erste ihrer Art gilt. Vor diesem Hintergrund fungiert diese auf vielen Börsenplätzen als klassische Tauschwährung". Darüber hinaus sieht der Stratege die älteste Kryptowährung besonders in ärmeren Ländern im Vorteil, die sich von der Abhängigkeit zur Reservewährung US-Dollar lösen möchten.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Rennen zwischen Bitcoin und Ethereum zukünftig entwickelt und wer die Nase vorn haben wird.

Redaktion finanzen.net

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