Krypto-Meilenstein

Nach Sanktionen gegen Russland: Bitcoin-Marktwert übersteigt russischen Rubel

03.03.22 23:19 Uhr

Nach Sanktionen gegen Russland: Bitcoin-Marktwert übersteigt russischen Rubel | finanzen.net

Erstmals hat die Marktkapitalisierung des Krypto-Schwergewichts Bitcoin den Geldwert des russischen Rubels überstiegen. Der Grund für den Meilenstein ist allerdings der schwache Kurs der russischen Währung, der vor allem auf Sanktionen gegen Russland im Krieg mit der Ukraine zurückzuführen ist.

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1,2604 USDT 0,0102 USDT 0,82%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 9,92%

• Kryptowährungen spielen große Rolle im Ukraine-Krieg
• Bitcoin-Marktwert über Rubel
• Hohes Transaktionsvolumen erkennbar

Bitcoin & Co. gewinnen in der Krise an Bedeutung

Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine spielen Kryptowährungen eine besondere Rolle. So legalisierte die Ukraine etwa erst wenige Tage vor der Invasion russischer Truppen Bitcoin & Co. "Das neue Gesetz ist eine zusätzliche Chance für die Geschäftsentwicklung in unserem Land", erklärte Mykhailo Fedorov, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für digitale Transformation der Ukraine zur Verabschiedung des Gesetzes. "Ausländische und ukrainische Kryptounternehmen werden legal operieren können, während die Ukrainer einen bequemen und sicheren Zugang zum globalen Markt für virtuelle Vermögenswerte haben werden. Die Marktteilnehmer werden rechtlichen Schutz erhalten und die Möglichkeit haben, Entscheidungen auf der Grundlage offener Konsultationen mit Regierungsbehörden zu treffen." Darüber hinaus erhielt das angegriffene Land laut der Deutschen Presse-Agentur bereits Krypto-Spenden in Millionenhöhe. Gleichzeitig wurden aber Vermutungen geäußert, dass Russland nach dem Ausschluss aus dem SWIFT-System ebenfalls auf Cyberdevisen zurückgreifen könne, um trotz weitreichender Sanktionen Finanzgeschäfte tätigen zu können.

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Meilenstein erreicht: Rubel fällt - Bitcoin steigt

Aufgrund von zahlreichen wirtschaftlichen Maßnahmen westlicher Staaten ging es für den russischen Rubel seit Kriegsbeginn steil abwärts. Während die russische Staatswährung am 23. Februar letztendlich noch bei 0,0123 US-Dollar gehandelt wurde, ging es am darauffolgenden Tag des Einmarschs schlussendlich auf 0,0118 US-Dollar nach unten. Seitdem belasteten zahlreiche Sanktionen westlicher Länder den Kurs der Devise weiterhin, sodass er aktuell bei 0,01010 US-Dollar (Stand vom 2. März 2022) notiert.

Nachdem auch der Bitcoin zu Kriegsbeginn zunächst deutlich unter Druck stand und auf etwa 34.000 US-Dollar fiel, erholte sich die nach Marktkapitalisierung gewichtet größte Kryptowährung aber wieder schnell und kostet zuletzt noch knapp 43.000 US-Dollar (Stand vom 2. März 2022).

Laut Berechnungen von "Cointelegraph" hat der Marktwert der Internetmünze damit den russischen Rubel hinter sich gelassen. Nach Angaben der Russischen Zentralbank betrug die Geldmenge der Nationalwährung zum 1. Februar 2022 65,3 Billionen Rubel. Beim derzeitigen Kurs käme die Gesamtmenge aller Rubel auf einen Gegenwert von etwa 659 Milliarden US-Dollar. Der Bitcoin hat gleichzeitig einen Marktwert von knapp 830 Milliarden US-Dollar.

Auffällig hohes Bitcoin-Handelsvolumen bei Rubel und Hrywnja

Dabei lasse sich aber sowohl in Russland als auch in der Ukraine ein erhöhtes Transaktionsvolumen beim Bitcoin feststellen, wie der US-Sender unter Berufung auf das Analyseunternehmen Kaiko berichtet. So sei die Anzahl der Transaktionen sowohl im russischen Rubel als auch in der ukrainischen Hrywnja seit Kriegsbeginn an zentralen BTC-Handelsplätzen auf den höchsten Stand seit mehreren Monaten gestiegen. "Das Volumen für die Handelspaare RUB und UAH stieg viel schneller als das Volumen für andere Paare, wie z.B. BTC-USD, was darauf hindeutet, dass die Krise das Handelsverhalten direkt beeinflusst", zitiert der Sender die Analysten.

Auch Stablecoins wie Tether und USDC gegenüber dem Rubel gefragt

Aber auch Stablecoins sind in der Krise stark nachgefragt. Kaiko-Forschungsleiterin Clara Medalie gibt gegenüber CNBC an, dass das Handelsvolumen zwischen Tether und Rubel doppelt so hoch liegt wie das zwischen Bitcoin und Rubel. "Die meisten an den Dollar gekoppelten Stablecoins wie Tether oder USDC werden von zentralisierten Unternehmen ausgegeben, die von Sanktionen betroffen sein könnten, was sie zwingen könnte, Transaktionen zu überwachen", so die Expertin. "Es gibt einen Präzedenzfall, in dem zentralisierte Stablecoin-Emittenten bestimmte Adressen auf eine 'schwarze Liste' gesetzt haben, so dass es interessant sein wird zu sehen, wie sich die Rolle von Stablecoins während der Krise entwickeln wird."

Kryptohandel zur Umgehung von Sanktionen?

Auf russischer Seite könnte der starke Anstieg des Handelsvolumens also tatsächlich mit dem Umgehen von Sanktionen zusammenhängen, wie auch Marktgröße Mark Mobius vermutet. "Ich würde sagen, dass dies der Grund ist, warum Bitcoin jetzt so stark ist - weil die Russen einen Weg haben, ihr Geld und ihren Reichtum loszuwerden", so der Mobius Capital Partners-Mitgründer gegenüber CNBC.

Valkyrie Investments-CEO Leah Wald geht jedoch davon aus, dass dieser Fall unwahrscheinlich ist, weil Bitcoin-Transaktionen auf der Blockchain gespeichert werden und damit deutlich einfacher nachzuverfolgen sind als etwa Bargeldtransaktionen. Die Tatsache, dass die Blockchain einsehbar ist, könnte auch einen Hinweis darauf geben, ob Russland den Bitcoin zur Verwaltung der Zentralbankreserven nutzt, so Michael Rinko von AscendEx gegenüber dem Sender. "An diesem Punkt würde es von Europa und den USA abhängen, die größten Börsen - Coinbase, FTX und Binance - unter Druck zu setzen, die mit Russland verbundenen Adressen auf eine schwarze Liste zu setzen, und dann würde keine andere große Börse mit Geldern interagieren wollen, die von diesen Adressen stammen", so Rinko im Interview. "Sie wären also in der Lage, Bitcoin-Gelder oder andere Kryptowährungen einzufrieren, die ein russisches Konto berührt haben."

Nicht nur Kryptowährungen von Volatilität geprägt

Auch Analyst Vincent Uhr vom Marktportal "The Motley Fool" hob den Meilenstein hervor, den der Bitcoin gegenüber dem Rubel kürzlich erreichte. Nicht außer Acht zu lassen sei dabei aber, dass der Rubel durch Sanktionen gedrückt wurde und die Internetmünze in der Regel andere Anwendungsfälle bietet. So geht der Experte davon aus, dass die russische Staatswährung wohl kaum als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden dürfte, während dies der Hauptzweck des Bitcoin sei.

Damit dürfte aber das Argument, dass Kryptowährungen im Vergleich zu Fiatwährungen besonders volatil sind, abgeschwächt werden, wie Uhr weiter erklärt. So habe sich der Rubel jüngst ebenfalls nicht als besonders wertstabil erwiesen. Darüber hinaus zeige dieser Erfolg für den Bitcoin, dass sich der Kryptosektor nicht allzu schnell aus dem Finanzgeschäft vertreiben lasse.

Redaktion finanzen.net

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