Stellvertretender Gouverneur der BoE: Krypto muss nach strengem Grundsatz reguliert werden
Der stellvertretende Gouverneur der Bank of England, Jon Cunliffe, erklärt, welche Lehren die Finanzwelt aus dem Krypto-Winter ziehen und dass der Krypto-Markt nach einem strengen Grundsatz reguliert werden muss.
Werte in diesem Artikel
• Krypto-Markt kämpft seit geraumer Zeit mit Instabilität und Verlusten
• Regulierungsbehörden müssen die Nutzung von Krypto-Technologien im Finanzbereich in einen regulatorischen Rahmen bringen
• Innovation und Regulierung gehen Hand in Hand
Krypto-Markt hat mit "Krypto-Winter" zu kämpfen
Seit geraumer Zeit haben die Krypto-Märkte mit dem sogenannten "Krypto-Winter" zu kämpfen, der vor allem durch Instabilität und Verluste geprägt ist, wie Jon Cunliffe, stellvertretender Gouverneur der Bank of England (BoE), erklärt. "Ein weitverbreiteter Zusammenbruch der Bewertungen von Krypto-Vermögenswerten hat sich auf das Krypto-Ökosystem ausgewirkt und zu einer Reihe hochkarätiger Firmenzusammenbrüche geführt." Der eindeutigste Indikator des Krypto-Winters ist Cunliffe nach, dass der Bitcoin, der als wichtigster Krypto-Wert gilt, seit November bis zu 70 Prozent seines Wertes verloren hat. Während der Bitcoin am 1. November 2021 noch einen Kurs von 61.083,88 US-Dollar verzeichnete, liegt der derzeitige Kurs bei 21.678,53 US-Dollar (Stand: 25.07.2022). Die aktuelle Entwicklung zeigt demnach einen Werterückgang von über 60 Prozent.
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Lehren aus der Krise ziehen
Wie Cunliffe weiter erklärt, seien aus diesen Entwicklungen vier Lehren zu ziehen. Die erste Lektion sei, dass das Finanzwesen inhärente Risiken mit sich bringe, auch im Zusammenhang mit Kryptowährungen. "Die Technologie kann zwar die Art und Weise, wie diese Risiken verwaltet und verteilt werden, verändern, aber sie kann sie nicht ausschalten."
Die zweite Lektion sei, dass Regulierungsbehörden daran arbeiten müssten, die Nutzung von Krypto-Technologien im Finanzbereich in einen regulatorischen Rahmen zu bringen. Genauer erklärt Cunliffe, dass für die Behörden nicht die Frage, was als Nächstes mit dem Wert von Krypto-Assets passieren werde, von Bedeutung sei, sondern was getan werden müsse, um sicherzustellen, dass die Entwicklungen und die voraussichtliche Innovation stattfinden könnten, ohne zunehmende und potenziell systemische Risiken hervorzurufen.
Regulierung nach dem Grundsatz: "Gleiches Risiko, gleiches regulatorisches Ergebnis"
Lektion Nummer drei besage, dass die Ausweitung des Regulierungsrahmens auf die Nutzung von Krypto-Technologien auf dem Grundsatz "gleiches Risiko, gleiches Regulierungsergebnis" beruhen müsse. "Der Ausgangspunkt für die Regulierungsbehörden sollte sein, dieselbe Regulierung auf die Risiken anzuwenden, die mit der Erbringung einer Finanzdienstleistung verbunden sind, unabhängig davon, wie sie erbracht wird", erklärt Cunliffe. Natürlich könnten unterschiedliche Technologien dazu führen, dass bereits bestehende Regulierungen nicht wirksam seien. Deshalb müsse sichergestellt werden, dass man immerhin das gleiche Maß an Risikominderung erreichen könne und in Verbindung damit das gleiche regulatorische Ergebnis. Sollte sich dann bei bestimmten kryptobezogenen Aktivitäten zeigen, dass das Risiko nicht angemessen gemindert oder gesteuert werden könne, sollte diese Aktivität nicht weiter zugelassen werden, so Cunliffe.
Die letzte Lektion Cunliffes sei, dass Innovation und Regulierung keine Feinde, sondern viel mehr Freunde seien. "Innovatoren haben ebenso wie Regulierungsbehörden und andere öffentliche Stellen ein Interesse an der Entwicklung einer angemessenen Regulierung und am Risikomanagement. Nur innerhalb eines solchen Rahmens können sie sich wirklich entfalten und die Vorteile des technologischen Wandels sichern."
E. Schmal / Redaktion finanzen.net
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